Vollständige Version anzeigen : Wie lange ist lange genug?
jkdberlin
18-01-2019, 08:42
Als ich mit dem BJJ anfing gab es wenig Ressourcen, von denen man lernen konnte. Dies hat sich im Laufe der Zeit stark geändert. Heutzutage bekommt man alle neuen Moves usw. relativ kurzfristig über Youtube und Online Video Anbieter. Es gibt viel mehr Schulen, Schwarzgurte und Turniere. Dadurch hat man sehr schnell Zugriff auf Informationen.
Früher war man schnell, wenn man nach 15 Jahren seinen Schwarzgurt hatte. Heutzutage scheinen die meisten so 8 - 11 Jahre zu brauchen. Cracks und Nerds schneller. Wie seht ihr das? Wie lange ist heutzutage lange genug? Hat sich das verändert?
vielleicht waren die Lehrer früher auch einfach "strenger" und haben mehr auf Kleinigkeiten geachtet und dementsprechend wurden Prüfungen später abgenommen/zugelassen
sivispacemparabellum
18-01-2019, 09:39
Ich finde es normal. In Brasilien bekommst du deine Gürtel auch schneller. Liegt nicht an Strenger oder nicht. Wenn du viele Trainingspartner auf hohem Niveau hast wirst du eben schneller besser. Der Sport ist heute deutlich komplexer geworden, als er noch vor 25 Jahren war. Neue Positionen, Taktiken kommen und manche verschwinden auch wieder. Bleibt also spannend. (-10 Jahre sind eine lange Zeit bei fünf Tagen Training die Woche. Das schaffen die meisten gar nicht. Und deswegen finde ich es auch weiter okay.
Björn Friedrich
18-01-2019, 10:25
Das ist heute wie früher, es kommt auf die Zeit an, die jemand investiert. Wenn jemand wie BJ Penn 2 mal am Tag 6-7 Tage die Woche trainiert geht es schneller, als bei jemand der nur zweimal die Woche trainiert.
Ein BJJ Blackbelt ist meiner Meinung nach aber auch nix für Hobbysportler, da sollte man schon mehr Ehrgeiz an den Tag legen......
Als ich mit dem BJJ anfing gab es wenig Ressourcen, von denen man lernen konnte. Dies hat sich im Laufe der Zeit stark geändert. Heutzutage bekommt man alle neuen Moves usw. relativ kurzfristig über Youtube und Online Video Anbieter. Es gibt viel mehr Schulen, Schwarzgurte und Turniere. Dadurch hat man sehr schnell Zugriff auf Informationen.
Früher war man schnell, wenn man nach 15 Jahren seinen Schwarzgurt hatte. Heutzutage scheinen die meisten so 8 - 11 Jahre zu brauchen. Cracks und Nerds schneller. Wie seht ihr das? Wie lange ist heutzutage lange genug? Hat sich das verändert?
Ich denke das ist ganz individuell. Wenn so junge "mat rats" 6x die Woche bei einem guten Lehrer trainieren, dann kann ich mir vorstellen, dass solche Cracks auch in 4-6 Jahren Blackbeltlevel haben. Sind aber sicher die Ausnahme und nicht die Regel.
Die meisten blackbelts, mit denen ich trainiere, die haben so im Schnitt 10-14 Jahre gebraucht....
Das ist heute wie früher, es kommt auf die Zeit an, die jemand investiert. Wenn jemand wie BJ Penn 2 mal am Tag 6-7 Tage die Woche trainiert geht es schneller, als bei jemand der nur zweimal die Woche trainiert.
Ein BJJ Blackbelt ist meiner Meinung nach aber auch nix für Hobbysportler, da sollte man schon mehr Ehrgeiz an den Tag legen......
Wieso das denn nicht? Das sehe ich anders. Ich kenne sehr gute Blackbelts, die BJJ lieben und mit Leidenschaft trainieren und unterrichten, die um die 10-14 Jahre für ihren Blackbelt gebraucht haben. Die hatten/haben aber auch noch einen "Hauptjob" und Familie und sind im Schnitt 3x75-90 Minuten, manchmal 3x120 Minuten die Woche, auf der Matte....ich finde das ist sehr ehrgeizig, für Menschen, die mit BJJ nicht ihren Lebensunterhalt verdienen...denen willst du es absprechen ein BJJ Blackbelt zu sein?
Auch ein schönes Beispiel ist Coach Cane Prevost, blackbelt unter Matt Thornton bei SBG Portland, der glaube ich im Hauptamt Lehrer ist. Der hat das schön zusammengefasst meiner Ansicht nach:
"What is often missing is the voice of the hobbyist. The student who has a full time job, maybe a family or other demands and chooses to not dedicate the bulk of their life to the art. This is where the vast majority of people who study Jiu Jitsu live. Either by choice, circumstance, or necessity we are part time grapplers. We enjoy the art as much as anyone and aspire to be the best grapplers that we can be but we are realistic that we don’t choose to train in a way that will make us the next world champion. This is the realm of the hobbyist.
It’s okay to be a hobbyist. There is no shame in it and it doesn’t make you any less of a Jiu Jitsu student. Everyone has their own role to play in the art. A good thriving school has many hobbyists in its ranks. We need people who are successful parents, professionals, educators, tradesmen, students, doctors etc. These people give the school a wonderful diversity and richness that it wouldn’t have if everyone was full time athlete. A healthy school has people of all ages, races, incomes, men and women, hobbyists and dedicated athletes. Each has an important role to play in creating a rich tribe that nurtures everyone’s aspirations and respects everyone’s path through Jiu Jitsu. "
Gruß,
Mirco
Björn Friedrich
18-01-2019, 13:02
3 x 120 minuten und zuhause noch ne Menge Videos ist für mich kein Durchschnitt.
Ich meine ja nicht das nur Profis Blackbelts bekommen sollen. Sondern halt Leute die sich intensiv auf und außerhalb der Matte mit der Materie beschäftigen und das ist bei solchen Beispielen auch voll o.k.
Was ich meine ist: 2 x 90 Minunten BJJ, zuhause keine Gameplans, Videos, etc. sondern halt mehr oder weniger BJJ als Hobby zum Stressabau. Da würde ich kein Blackbelt geben......
Und wenn die dann nach 20+ Jahren auf dem Niveau anderer Blackbelts sind?
Björn Friedrich
18-01-2019, 13:55
Sind sie nicht.....
Schnueffler
18-01-2019, 14:39
Sind sie nicht.....
Hugh, ich habe gesprochen!
Andere Meinungen haben keinen Sinn.
Björn Friedrich
18-01-2019, 15:00
Wie viele erwachsene Menschen sprechen eine neugelernte Sprache auf Schwarzgurt Niveau, wenn sie zweimal pro Woche 90 Minuten und sonst nix investieren?
Eigentlich sind es ja nicht einmal 90 Minunten, weil man oft noch die Gymnastik abziehen muss.
Meiner Meinung nach kann man so in KEINER Kampfkunst, ein echtes Blackbelt Niveau entwickeln.
Wie viele erwachsene Menschen sprechen eine neugelernte Sprache auf Schwarzgurt Niveau, wenn sie zweimal pro Woche 90 Minuten und sonst nix investieren?
Eigentlich sind es ja nicht einmal 90 Minunten, weil man oft noch die Gymnastik abziehen muss.
Meiner Meinung nach kann man so in KEINER Kampfkunst, ein echtes Blackbelt Niveau entwickeln.
Wer legt das fest? Was bedeutet denn ein "echtes Blackbeltniveau" für dich Björn. Standards variieren und es gibt unzählige unterschiedliche Curricula..alleine in Bezug auf BJJ gibt es ein breites Spektrum ....Rickson und andere "Old School" BJJler monieren, dass manche "Sport BJJ" Blackbelts keine Self Defense trainieren oder im Curriculum haben. Denen ist es Wurst, weil sie das für Wettkämpfe nicht brauchen. Manche müssen Prüfungen ablegen, auch im Gi. Manche trainieren gar nicht im Gi.Manchen wird der Gürtel verliehen..ist also schwer festzumachen, was "echtes Blackbeltniveau" ist, denke ich....
Und da du schreibst in KEINER Kampfkunst: es gibt doch genügend Vertreter anderer Kampfkünste, wie Judo, jap. Jiu Jitsu, die auch bei 2x90 Minuten Breitensport die Woche entsprechend ihrer Vorgaben und Curricula nach einiger Zeit ihren Schwarzgurt bekommen....
Entscheidend ist doch die Zeit auf der Matte, also etwas konsistent und über einen langen Zeitraum hinaus zu machen und zu trainieren, um darin gut zu werden.
Ob man jetzt 5, 10 oder 20 Jahre braucht...
"IMO A black belt isn’t knowing every technique; it’s having the basics mastered, good moral character, and the ability to pass on knowledge to those under you.” Chris Haueter
Björn Friedrich
18-01-2019, 16:35
Es gibt solche und solche Schwarzgurte, das stimmt. Es gibt auch Kinderschwarzgurte in manchen Stilen und Meister die mit 30 den 8. Dan haben, ja gibt es alles und BJJ ist da vielleicht sogar noch etwas verwöhnt, was solche Kapriolen angeht, weil es sowas dort noch selten gibt.
Also wenn jemand in 20 Jahren 175200 Stunden lebt und davon 3120 Stunden trainiert hat (wohlgemerkt inkl. Gymnastik die eigentlich nicht zählt) dann hat er weniger als 2% seiner Lebenszeit dem BJJ gewidmet.......
Die Frage muss sich jeder selber stellen, aber sowas nenne ich nicht Meister......weder im BJJ, noch im Malen noch im Gitarre spielen.....
Wenn der schwarze Gürtel irgendeinen Wert haben soll, dann muss man halt auch gewisse Standards setzen und wem BJJ nicht wichtig genug ist und er nur 2% seiner Zeit dafür investiert, der braucht auch keinen schwarzen Gürtel.
Man kriegt auch keinen Studienabschluss mit 3 Stunden Studium pro Woche.......
Little Green Dragon
18-01-2019, 17:37
Man kriegt auch keinen Studienabschluss mit 3 Stunden Studium pro Woche.......
Nicht? Ich dachte man bekommt den Abschluss wenn man die vorgeschriebenen Prüfungen besteht (Studiengänge mit Präsenzpflicht mal außen vor) - ob und wie viel man dafür gelernt hat interessiert da erst mal weniger.
Und was ist mit berufsbegleitenden Studiengängen 2x Woche am Abend oder Fernstudium? Sind das dann keine Abschlüsse auf echtem Studie-Niveau?
EDIT:
Nur mal als Beispiel - ich konnte mal eine IHK AdA Prüfung für lau machen, insofern bin ich da ohne jede Vorbereitung aufgelaufen (kost ja nix wenn es schief geht) und habe aus dem Stegreif bestanden.
Also haben ich jetzt einen IHK Wisch und wo immer da die AdA Eignung gefordert ist kann ich damit wedeln.
Legst Du den Schein neben den von jemandem der extra einen teuren Vorbereitungskurs belegt hat erkennst Du keinen Unterschied - es steht ja nicht mal eine Note drauf. Und wer ist (zumindest theoretisch) der „bessere“ Ausbilder?
Jemand der mal eben so ohne Vorbereitung die Prüfung mit - lass mich nicht lügen - 80+x % besteht oder derjenige der sich mit X-Stunden-Kursen dann auf 51% schummelt und gerade so durch kommt?
Björn Friedrich
18-01-2019, 18:54
Gibt es Ärzte, Anwälte oder Wissenschaftler, die für ihre en Beruf nur 3 Stunden pro Woche investiert haben und sonst absolut nix damit zu tun hatten?
Diskutieren wir hier wir hier wirklich ob man so eine Wissenschaft wie BJJ, mal eben so meistert? Ich hab noch keinen echten Blackbelt erlebt, der so wenig Interesse gezeigt hat und Schwarzgurt geworden ist.....
Es gibt solche und solche Schwarzgurte, das stimmt. Es gibt auch Kinderschwarzgurte in manchen Stilen und Meister die mit 30 den 8. Dan haben, ja gibt es alles und BJJ ist da vielleicht sogar noch etwas verwöhnt, was solche Kapriolen angeht, weil es sowas dort noch selten gibt.
Also wenn jemand in 20 Jahren 175200 Stunden lebt und davon 3120 Stunden trainiert hat (wohlgemerkt inkl. Gymnastik die eigentlich nicht zählt) dann hat er weniger als 2% seiner Lebenszeit dem BJJ gewidmet.......
Die Frage muss sich jeder selber stellen, aber sowas nenne ich nicht Meister......weder im BJJ, noch im Malen noch im Gitarre spielen.....
Wenn der schwarze Gürtel irgendeinen Wert haben soll, dann muss man halt auch gewisse Standards setzen und wem BJJ nicht wichtig genug ist und er nur 2% seiner Zeit dafür investiert, der braucht auch keinen schwarzen Gürtel.
Man kriegt auch keinen Studienabschluss mit 3 Stunden Studium pro Woche.......
Ich bin der Meinung, dass kann man so nicht rechnen, wie du es tust.
Natürlich soll man sich den blackbelt verdienen und hart dafür arbeiten. Aber einen "gewissen Standard", wie du es nennst, kann man ja in unterschiedlicher Zeit erreichen....die "mat rat", die angenommen in 5 Jahren ihren Blackbelt bekommt und 6 Tage pro Woche täglich 2 Stunden auf der Matte ist, hat auch 3120 Stunden trainiert.
Derjenige, der nur 3 Stunden in der Woche trainieren kann, erreicht die 3120 Stunden des Trainings halt erst nach 20 Jahren, weil es eben sein Steckenpferd ist, neben Hauptberuf und Familie und anderen Dingen, die das Leben so bereithält. Hat dann halt 4x länger gebraucht als die "mat rat", aber ich denke schon, dass derjenige dann auch seinen Schwarzgurt verdient hätte.....
Der eine studiert zügig und macht flott alle Scheine und bekommt seinen Abschluss in Rekordzeit, der andere bekommt seinen Abschluss halt Jahre später, weil er eben länger für das gleiche Studium benötigt...
Little Green Dragon
18-01-2019, 19:49
ob man so eine Wissenschaft wie BJJ, mal eben so meistert?
Nur weil Du für Dich da ne Wissenschaft draus machst heißt das ja nicht, dass andere das auch so sehen... [emoji6]
Der „Standard“-Gracie-BB-Test umfasst 75 Techniken plus rollen.
Bleiben wir mal bei 3.000 Stunden und verteilen die großzügige auf 2/3 und 1/3 für Technik und Rollen.
Macht 26 Stunden pro Technik (und für einige braucht man sicher nicht mal 2 Stunden bis man die drauf hat) plus 1.000 um das gelernte anzuwenden.
Klingt durchaus machbar und führt bei 2x Woche dann nach 20 Jahren zum BB - und sind solche BB dann „echte“ BB auch wenn sie nur 2% ihrer Lebenszeit aufgewendet haben.
Insofern wären hier selbst bei „nur“ 1.500 Stunden und 10 Jahren mit 13 Stunden für jede Technik mit Sicherheit was zu bestellen.
Oder wo fängt die Grenze an, ab dem es zählt? 3% oder 4% oder müssen es 20% oder mehr sein?
Björn Friedrich
18-01-2019, 20:08
75 Techniken ist ein Witz, mein Blaugurtprogramm hat schon 150 Techniken......
Ich hab in einer Zeit BJJ gelernt, in der wir Blaugurte als "Götter" angesehen haben, von Blackbelts ganz zu schweigen. Die Blackbelts die ich erleben durfte, waren lebende Lexika was Techniken und Wissen des BJJ betrifft......
Da brauch ich keinen Hobby Breitensport BB mit 75 Techniken......
Ganz ehrlich, wenn einem BJJ nicht wichtig ist und man nur 3 Stunden pro Woche investiert, dann braucht man auch keine hohe Graduierung.
Little Green Dragon
18-01-2019, 20:25
150 Techniken in 48 Stunden macht rund 20 Minuten pro Technik - wenn man das als Maßstab anlegt bräuchte man für die 75 Gracie-BB Sachen bei 1x Woche Training ja gerade mal 1 Jahr...
Geht also doch schneller mit der Wissenschaft [emoji2]
Björn Friedrich
18-01-2019, 20:50
Jeder Schüler hat 5 Minuten Zeit die Techniken zu üben, bevor ich die nächste zeige. So kommen wir auf ca. 4 Techniken pro Stunde, mit Pause bei 4 Stunden auf ca. 15 Techniken.
Und dann?
Dann gehen meine Schüler heim, machen 6 Wochen gar nix, kommen wieder und holen sich die nächsten Techniken ab und das geht 6 mal so und dann bekommen sie mit 5 Minuten Aufwand pro Technik den Blaugurt.........:ironie:
Ich erwarte das meine Schüler, die prüfungsrelevanten Techniken, mindestens 180 Minunten pro Woche üben. Ich will nicht alle 150 Techniken in der Prüfung sehen, aber ohne diesen zeitlichen Aufwand geht es nicht......
Und das ist für ne "wacklige" Blaugurt Ausführung nötig, wir reden hier nicht von Purple, Braun oder Schwarz........
Wer BJJ nicht für eine gewisse Zeit in seinem Leben zu seiner Priorität macht, hat keinen Blackbelt verdient oder wie mein Lehrer Roy Harris gesagt hat: Um wirklich gut zu werden und Fortschritte zu machen, musst du eine gewisse Zeit in deinem Leben, ein Fanatiker sein.
Klingt krass, aber ich bin mir ziemlich sicher, das 90% der echten BJJ Blackbelts, das genauso unterschreiben würden.......
Little Green Dragon
18-01-2019, 21:07
Klingt krass, aber ich bin mir ziemlich sicher, das 90% der echten BJJ Blackbelts, das genauso unterschreiben würden.......
100% der „unechten“ BB würden das nicht tun. Und nun?
75 Techniken ist ein Witz, mein Blaugurtprogramm hat schon 150 Techniken......
Ich hab in einer Zeit BJJ gelernt, in der wir Blaugurte als "Götter" angesehen haben, von Blackbelts ganz zu schweigen. Die Blackbelts die ich erleben durfte, waren lebende Lexika was Techniken und Wissen des BJJ betrifft......
Da brauch ich keinen Hobby Breitensport BB mit 75 Techniken......
Ganz ehrlich, wenn einem BJJ nicht wichtig ist und man nur 3 Stunden pro Woche investiert, dann braucht man auch keine hohe Graduierung.
Björn, Ich finde es etwas vermessen von dir zu beurteilen wann was welchen Leuten wichtig ist oder nicht....das kann man nicht an einer Stundenanzahl in der Woche festmachen, sondern beeinhaltet auch ganz andere Faktoren.
Sehr vielen Leuten ist BJJ in ihrer Freizeit total wichtig- gerade deshalb gehen sie ja möglichst 3 X die Woche ins Training, da es öfter gar nicht geht.. die sind wahrscheinlich nicht mit deinen Maßstäben, die du an "echte" BJJ Enthusiasten stellst, zu vergleichen, aber das sind die Menschen, die noch arbeiten gehen und weitere Verpflichtungen haben oder sogar noch andere Interessen. Und trotzdem ist BJJ ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens. Darüber hinaus gehen viele dieser Leute zusätzlich an Wochenenden auch noch auf Turniere oder Seminare oder verbringen ganze Urlaube in BJJ Camps und Veranstaltungen/ Fortbildungen im In - und Ausland, die man auch noch zur regulären Trainingszeit addieren müsste. Die investieren nicht nur Zeit, sondern auch ordentlich Geld. Da werden Dienste getauscht und quer um die Welt gereist um an bestimmten Events teilnehmen zu können.
Unterstellst du deinen Leuten eigentlich auch, die nur 3x die Woche auf die Matte kommen, BJJ sei ihnen nicht wichtig? Die kommen dann auch nicht über blau bis purple, weil die keine hohe Graduierung brauchen, da sie das ja nie erreichen werden??
Aber du bist halt deiner Meinung und ich vertrete einen anderen Standpunkt...ist ja auch in Ordnung.
Wer oft und viel trainiert, wird schneller ein gutes Level erreichen....da gehe ich d'accord.
So..muss jetzt ins Bett. Morgen früh ist Training :D
Björn Friedrich
19-01-2019, 07:54
Ich hab es doch genau definiert. Jemand trainiert 2 mal pro Woche, 90 Minunten für den Stressabbau oder aus Spaß und sonst nix.....
Jemand der nicht so viel Zeit hat, aber BJJ liebt, der versucht doch immer mal wieder dreimal pro Woche zu kommen, besucht Seminare am Wochenende, oder macht mal Urlaub und trainiert irgendwo täglich.
Er schaut zuhause Lehrvideos, macht Gameplans, entwickelt Strategien, etc. er ist also wesentlich mehr als zweimal 90 Minuten mit BJJ beschäftigt.
Solche Leute meine ich nicht. Bei denen dauert es vielleicht lange, aber es gibt Fortschritte.
Früher war man schnell, wenn man nach 15 Jahren seinen Schwarzgurt hatte. Heutzutage scheinen die meisten so 8 - 11 Jahre zu brauchen. Cracks und Nerds schneller. Wie seht ihr das? Wie lange ist heutzutage lange genug? Hat sich das verändert?
Also, wenn ich mir die Liste so anschaue, dann gabs damals (90er / früher 2000er) Leute, die den BB in 3-4 Jahren hatten: https://www.bjjee.com/articles/top-10-fastest-black-belt-promotions-in-brazilian-jiu-jitsu-history/ Aus meiner Sicht müsste die Frage eher lauten: wie gut musste man damals sein, wie gut heute? Welche Kriterien zähl(t)en? Wenn man z.B. den schon mehrfach bemühten Vergleich im akademischen Bereich macht, dann waren sowohl Aufwand als auch Zeit für einen Magister in viel weniger Zeit zu schaffen als heute der Master (wenn ich mir die Magisterarbeiten von vor 40 Jahren so ansehe...). Ich sage nicht, dass die Magister von damals schlechter waren als die Master von heute, insbesondere gemessen am Forschungsstand. Aber aus meiner Sicht war die Sichtweise des betreffenden Abschlusses anders - nicht "jetzt hast Du bewiesen, dass Du alles kannst" sondern "jetzt kannst Du anfangen, Dich selbst zu profilieren"...
Beste Grüsse
Period.
jkdberlin
20-01-2019, 08:25
Ich kenne keinen Black Belt, der Schwarzgurt mit zweimal Training in der Woche a 90 Minuten geworden ist. Glaube ich zumindest.
Die meisten Leute die ich kennen, die "nur" zweimal pro Woche 90 Minuten trainieren, hören so ca. bei Blau- oder Lilagurt wieder auf. Gründe dafür gibt es viele, aus einigen Gesprächen würde ich zwei nennen:
- Die anderen, die öfter trainieren, werden einfach schneller besser. Das frustriert.
- über die Zeit verändern sich die Lebensumstände gewaltig.
Es gibt sie, bestimmt, irgendwo. Ich kenne Leute, die nur 2 mal pro Woche 90 Minuten trainieren. Aber Schwarzgurt sind die nicht.
Stixandmore
20-01-2019, 10:09
Es gab eine Zeit, da hab ich morgens und abends trainiert 5x pro Woche und an Turnieren teilgenommen-dafür gab es dann relativ schnell den Blaugurt; dann kam mein Sohn zur Welt; hab jetzt (glaube ich) seit 7Monaten nicht mehr im GI trainiert; schaffe es nur noch einmal pro Woche zum "NoGi für MMA und SV" Tag zum Training- mit dem Aufwand werde ich nie meinen BB, geschweige den meinen Purplebelt bekommen(und das zu Recht!) Nur interessiert mich das herzlich wenig
Es gab eine Zeit, da hab ich morgens und abends trainiert 5x pro Woche und an Turnieren teilgenommen-dafür gab es dann relativ schnell den Blaugurt; dann kam mein Sohn zur Welt; hab jetzt (glaube ich) seit 7Monaten nicht mehr im GI trainiert; schaffe es nur noch einmal pro Woche zum "NoGi für MMA und SV" Tag zum Training- mit dem Aufwand werde ich nie meinen BB, geschweige den meinen Purplebelt bekommen(und das zu Recht!) Nur interessiert mich das herzlich wenig
Immerhin bist du am Ball geblieben :halbyeaha. Hauptsache man hat Spaß dabei und es tut einem gut. Ich könnte auch damit leben ewig purple belt zu bleiben...mir persönlich geht es auch nicht um den Status, sondern dass ich immer weiter lerne, so oft ich kann und vor allem so lange ich kann....
Stixandmore
20-01-2019, 11:55
Als ich mit BJJ angefangen habe ging es mir eigentlich nur um ein "add on" zu meinem Kalitraining und mich mehr zu bewegen. Da war mir schon klar, daß ich nie den BB bekommen oder die "Kunst" ganz verstehen werde; Brauch ich auch nicht, da mich eigentlich die sportliche Komponente nicht wirklich interessiert( obwohl ich ein paar Mal, mal mehr oder weniger erfolgreich, an Wettkämpfen teilgenommen habe)
Zertifikate(als Status) hab ich einige; ist schön bedrucktes Papier, mehr nicht
Als ich mit BJJ angefangen habe ging es mir eigentlich nur um ein "add on" zu meinem Kalitraining und mich mehr zu bewegen. Da war mir schon klar, daß ich nie den BB bekommen oder die "Kunst" ganz verstehen werde; Brauch ich auch nicht, da mich eigentlich die sportliche Komponente nicht wirklich interessiert( obwohl ich ein paar Mal, mal mehr oder weniger erfolgreich, an Wettkämpfen teilgenommen habe)
Zertifikate(als Status) hab ich einige; ist schön bedrucktes Papier, mehr nicht
Bei mir hat es sich seit 2010 vom anfänglichen "add on" zur Hauptdisziplin entwickelt...mochte aber auch im jap. Jiu Jitsu damals schon immer Randori...ich lerne und trainiere einfach und jage keinen Gürteln hinterher. Die erlernten Skills sind mir wichtiger...was kommt, das kommt.....
Wie finden eigentlich die Gürtellosen (Ringen und Co.) raus, wann es lang genug war?
Björn Friedrich
21-01-2019, 15:32
Naja wenn man in einen klassischen Ringerverein geht und sich die Erwachsenen anschaut, dann sind da nur "Blackbelts". Alles Leute die als Kinder angefangen und später gekämpft haben. Mit 30 oder 40 sind die schon lange technisch ausgereift und haben das Niveau eines Meisters erreicht.....
Es gibt kaum erwachsene Anfänger im Ringen.
Eskrima-Düsseldorf
21-01-2019, 15:48
Er schaut zuhause Lehrvideos, macht Gameplans, entwickelt Strategien, etc. er ist also wesentlich mehr als zweimal 90 Minuten mit BJJ beschäftigt.
Solche Leute meine ich nicht. Bei denen dauert es vielleicht lange, aber es gibt Fortschritte.
Kann man sich die Lesezeit im KKB anrechnen lassen?
Das kommt drauf an, wie man den Blackbelt sieht. Im Ringen sind die Tätigkeiten des "Wettkämpfers" (= Kampfstärke = hinreichende Anzahl Techniken erfolgreich unter Druck umsetzen können, athletische Fähigkeiten und Erfahrung aus der eigenen Perspektive) und des "Trainers" getrennt, auch wenn praktisch alle Trainer aktive Wettkämpfer waren und in der Regel 15 oder 20 Jahre Praxiserfahrung haben, bevor sie die Trainerlaufbahn ansteuern. Um als Ringtrainer anerkannt zu werden, braucht man in Deutschland erstmal einen Schein vom Verband (auch wenn übergangsweise und v.a. beim Nachwuchs auch mal Leute eingesetzt werden können, die keinen Schein haben). Danach wird man an den Erfolgen der jeweiligen Schützlinge und häufig auch deren Mundpropaganda gemessen. Erfolge sind natürlich acuh schon mal ein bisschen Glücksache (kommt das Supertalent zufällig auf meine Matte?) aber eben auch eine Frage von guter Werbung, Kontakten etc., und natürlich der pädagogischen Fähigkeiten (auch, wenn es darum geht, technische Vielfalt zu vermitteln und nicht nur die eigenen drei Lieblingstechniken; deswegen waren gute Trainer häufig - aber auch nicht immer - als Ringer technisch sehr vielseitig, was gerade bei den leichteren Gewichtsklassen häufiger ist als bei den schweren Jungs). Manchmal wird einem die Trainerlaufbahn auch vom Verein bzw. dem eigenen Trainer nahegelegt, aus einem der genannten Gründe, weil jemand mit Mitte 30 noch nicht genug von dem Sport hat oder grad Not am Verein ist.
Bei den Wettkämpfern gehts natürlich erstmal nach Erfolg und Leistungsklasse, wobei es auch da immer wieder Phänomene gibt, die sich nicht linear daran messen (X ist für seinen soliden Stand und seinen Griffkampf bekannt, Y für seine Technikvielfalt, vor allem aber seinen Armdrehschwung, Z für seine Ausdauer und Härte etc.).
"Lang genug" ist für den Wettkämpfer dann, wenn man zu alt und / oder zu kaputt für den Sch*** ist :D Für den Trainer eher dann, wenn man sich mit der Vereinsführung zerstritten hat, weil die nicht einsehen will dass Trainingslager etc. halt auch mal Geld kosten.
Beste Grüsse
Period.
Bücherwurm
21-01-2019, 15:56
Kann man sich die Lesezeit im KKB anrechnen lassen?
:biglaugh:
Das kommt drauf an, wie man den Blackbelt sieht. Im Ringen sind die Tätigkeiten des "Wettkämpfers" (= Kampfstärke = hinreichende Anzahl Techniken erfolgreich unter Druck umsetzen können, athletische Fähigkeiten und Erfahrung aus der eigenen Perspektive) und des "Trainers" getrennt, auch wenn praktisch alle Trainer aktive Wettkämpfer waren und in der Regel 15 oder 20 Jahre Praxiserfahrung haben, bevor sie die Trainerlaufbahn ansteuern. Um als Ringtrainer anerkannt zu werden, braucht man in Deutschland erstmal einen Schein vom Verband (auch wenn übergangsweise und v.a. beim Nachwuchs auch mal Leute eingesetzt werden können, die keinen Schein haben). Danach wird man an den Erfolgen der jeweiligen Schützlinge und häufig auch deren Mundpropaganda gemessen. Erfolge sind natürlich acuh schon mal ein bisschen Glücksache (kommt das Supertalent zufällig auf meine Matte?) aber eben auch eine Frage von guter Werbung, Kontakten etc., und natürlich der pädagogischen Fähigkeiten (auch, wenn es darum geht, technische Vielfalt zu vermitteln und nicht nur die eigenen drei Lieblingstechniken; deswegen waren gute Trainer häufig - aber auch nicht immer - als Ringer technisch sehr vielseitig, was gerade bei den leichteren Gewichtsklassen häufiger ist als bei den schweren Jungs).
Bei den Wettkämpfern gehts natürlich erstmal nach Erfolg und Leistungsklasse, wobei es auch da immer wieder Phänomene gibt, die sich nicht linear daran messen (X ist für seinen soliden Stand und seinen Griffkampf bekannt, Y für seine Technikvielfalt, vor allem aber seinen Armdrehschwung, Z für seine Ausdauer und Härte etc.).
Aber irgendwie geht es da doch über den Gesamteindruck? Also Erfahrung, Wettkampferfolge und Didaktik. In meinen bisherigen Box-Truppen war das ähnlich und irgendwie wusste man ziemlich schnell mit wem man es zu tun hat. Das Gleiche gilt für die jetzige Grappling-Gruppe.
Das mit dem Trainer vs. Wettkämpfer ist auch eine Frage - vielleicht sollte man sich über das Vokabular einigen und festlegen, was man unter einem "Meister" versteht.
Ist es jemand, der mit allen anderen den Boden aufwischt, aber technisch und didaktisch limitiert ist? Ist es jemand, der alle Techniken perfekt beherrscht und Wettkampferfolge hat, aber absolut nicht in der Lage ist irgendwem irgendwas zu vermitteln? Ist es der alte Greis, der alles gesehen, erlebt und und einen Haufen erfolgreiche Schüler hervorgebracht hat, aber keine Technik mehr gegen ein bisschen Druck bringen kann? Was ist mit Danaher, wie viele Wettkämpfe hat er selbst gewonnen? Ist er ein Meister?
Solange nicht geklärt ist, worüber man redet, besteht doch die Gefahr des Aneinandervorbeiredens, oder nicht?
P.S.: meine Fragen sind an die Allgemeinheit gerichtet und nicht an Period - ich habe seinen Post nur als Anregung benutzt :)
Der Begriff «Meister» ist im Ringen nur als «Landes-», «Staats-», «Europa-» und «Weltmeister» gebräuchlich, und das darf von mir aus auch gern so bleiben. Aus meiner Sicht ist Meisterschaft zwangsweise etwas ziemlich Relatives und kann verschieden ausgeprägt sein, sprich alle der von Dir genannten Beispiele könnten bei richtiger Betrachtung als meisterlich bezeichnet werden.
Die Begriffe Wettkämpfer, Trainingspartner und Trainer reichen für mich völlig aus, und ob die von Fall zu Fall unterschiedlich verwendet werden – z.B. der Trainingspartner gelegentlich als Trainer auftritt, obwohl er keinen Schein dafür hat – who cares? Ich meine, ob Du was von mir lernen kannst, kannst Du selbst entscheiden, und ob ich etwas von Dir lernen kann, merke ich in der Regel von der Art, wie Du welche Dinge erklärst, in den ersten drei Minuten Sparring, oder schon beim Aufwärmen ;) Blutige Anfänger ausgeschlossen beruht das Lehrsystem im Ringen, so wie ich es kennengelernt habe, auch sehr viel auf bilaterale Lernen der Trainingspartner voneinander, etwas was in diversen BJJ Clubs dezidiert verboten ist. Ich würde sagen, dass ich von meinen Trainingspartnern fast so viel gelernt habe wie von meinen Trainern, daher sollte man sich die gut aussuchen ;)
Beste Grüsse
Period.
Whatever (time) it takes ;)
Leute wie BJ Penn, Kit Dale und die Martinez Brüder haben es in 3-4 Jahren geschafft. Andere brauchen halt doppelt bis 5 mal so lange. Wen interessiert es?
Ist eh nur ein Stück Stoff und hat je nach Lehrer der ihn vergibt eine gänzlich andere Wertigkeit. Bei manchen heißt es du bist eine gefährliche Maschine welche enormes Wissen hat und bei anderen Lehrern heißt es nur das man "fleißig" genug dessen Kurse und Seminare besucht hat über die Jahre.
Denke die Trainingsmethoden haben sich aber auch verbessert. Ich habs schon lange nicht mehr gesehen, das 3-5 zusammenhanglose Techniken kurzweilig ohne Details und Prinzipien dahinter gezeigt werden. Scheint früher ja keine Seltenheit gewesen zu sein.
75 Techniken ist ein Witz, mein Blaugurtprogramm hat schon 150 Techniken......
Die Anzahl der Techniken macht es nicht sonder deren Qualität (inklusive Varianten und Set-Ups). Wozu 50 Submissions wenn man auch mit 5 die meisten locker bekommt? Demian Maia ist hier doch ein super Beispiel wie man mit einer fast minimalen Anzahl an Techniken jeden Gegner im MMA dominieren kann ---> Single Leg, Tripod Pass, Backtake, RNC, Ende.
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