Kleineren Gegner bekämpfen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Kraken
24-08-2016, 00:16
Hallo Grappler und Ringer

Welchen Unterschied macht es für euch, wenn der Gegner erheblich kleiner ist?

Wie stellt ihr eure Taktik um?

Gibt es Techniken, welche ihr als besonders geeignet erachtet?

sivispacemparabellum
24-08-2016, 13:48
Passier die Guard auf den Knien. Bleibe flach in der Sidecontrol (mindestens ein Bein gestreckt), bleibe tief an der Hüfte. Vermeide die Mount, versuche gleich den Rücken oder die Sub zu holen.
Hole closed Guard. Triangle-Armbar. Sonst flower Sweep-Armbar/Omoplata. Alles wo dir dein längerer Oberkörper deutliche Vorteile bringt.

Björn Friedrich
24-08-2016, 14:57
Bei Leuten die viel kleiner sind ist ein Top-Game meistens von Vorteil. Enges Guard Pass und oft ist Side Mount besser als Mount weil man sehr viel Druck aufbauen kann und von da aus Arm Triangle oder besser noch Bent Armlocks oder auch Wrist Locks......

Kraken
24-08-2016, 17:16
Danke für die Tipps. Ich hoffe, es melden sich noch mehr.

Ich meine damit expllizit nicht einen Leichteren, sondern einen Kürzeren Mann.

Droom
24-08-2016, 21:47
Im Stand ---> Snap Downs + Front Headlocks

Boden- ---> Butterfly-Guard (schön den Gegner auch gerne mit den Beinen weit fern halten)
Halfguard mit Kneeshield
Leglocks (haben oft zu kurze Hälse um sie gut zu choken)
Back-Takes & Bodytriangle aus der Backmount

sivispacemparabellum
25-08-2016, 06:54
Moin Kraken, ich bin über 190 und kämpfe im BJJ bis 89kg. Genau so habe ich das verstanden.
Dass du nicht nach ner Anleitung fragst der Herrscher auf dem Schulhof der Grundschule zu sein war doch klar :cool:

sivispacemparabellum
25-08-2016, 06:59
Im Stand ---> Snap Downs + Front Headlocks

Boden- ---> Butterfly-Guard (schön den Gegner auch gerne mit den Beinen weit fern halten)
Halfguard mit Kneeshield
Leglocks (haben oft zu kurze Hälse um sie gut zu choken)
Back-Takes & Bodytriangle aus der Backmount

Snap Downs sind bei kompakten Leuten mit kurzen oder eher kräftigem Nacken nicht so gut. Ich nutze lieber Trip Takedowns am langen Arm oder Bein.
Halfguard mit Top oder Bottom Kneeshield ist ein einwandfreier Tip.
Butterfly spiele ich persönlich nicht so gerne. Wenn dein Gegner kleiner ist und immer mit seinem Kopf unter deinem Kinn Druck macht wird es schwer. Gerade bei Fortgeschrittenen. Gibt aber auch Leute die das besser machen als ich, wie der Panda aus Stuutgart. Hängt ja auch immer von den individuellen Vorlieben ab.

Balthus
25-08-2016, 07:13
Also ich bin nicht sooo lange dabei, aber habe festgestellt, dass die viel kleineren meist auch weniger Umfang haben
-> Body Triangle und eben deutlich mehr sidecontrol...

SKA-Student
25-08-2016, 18:32
Also ich bin nicht sooo lange dabei, aber habe festgestellt, dass die viel kleineren meist auch weniger Umfang haben
-> Body Triangle und eben deutlich mehr sidecontrol...

Wohl eher nicht weniger Umfang wenn selbe Gewichtsklasse.
Guter Thread, erinnert mich an einen unserer Trainer: Kopf kleiner, keinen Hals, kurze und saustarke Arme und Beine. Gerade NoGi weiss ich nicht, wie ich den jemals kriegen soll...

Kraken
25-08-2016, 20:02
Bei Leuten die viel kleiner sind ist ein Top-Game meistens von Vorteil. Enges Guard Pass und oft ist Side Mount besser als Mount weil man sehr viel Druck aufbauen kann und von da aus Arm Triangle oder besser noch Bent Armlocks oder auch Wrist Locks......

Interessant.... genau das ist mein Game, und meistens bin ich kleiner, als der andere. :D

Kraken
25-08-2016, 20:03
Passier die Guard auf den Knien. Bleibe flach in der Sidecontrol (mindestens ein Bein gestreckt), bleibe tief an der Hüfte. Vermeide die Mount, versuche gleich den Rücken oder die Sub zu holen.
Hole closed Guard. Triangle-Armbar. Sonst flower Sweep-Armbar/Omoplata. Alles wo dir dein längerer Oberkörper deutliche Vorteile bringt.

Interessanter Ansatz. Rücken holen gegen Kleinere?

period
25-08-2016, 21:25
Ich klink mich mal nur zum Stand ein: Armklammer geht immer, Underhook zum Aufrichten geht gut, wenn man einen soliden Underhook hat. Von da aus ist dann der Weg zum Bein frei, wenn man wirklich gut damit ist spielts dann auch keine echte Rolle mehr was für einen Angriff man nimmt (Spear Double, High Single, High crotch, Low Single oder Ankle Pick sind alle machbar). Ich bevorzuge die High Single, idealerweise mit Ausheber.

Front headlock ist so ne Sache... leider ist inzwischen in den oberen Leistungsklassen fast jeder drauf eingestellt und kennt ein paar gute Konter, in Folge dessen kommen damit erfahrungsgemäß eher Spezialisten durch. Lieber runterreißen und Rücken holen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, ansonsten so lange mit Snapdowns und Fakes nerven bis der Weg ans Bein frei wird.

Period.

Teashi
26-08-2016, 06:30
Hallo Grappler und Ringer

Welchen Unterschied macht es für euch, wenn der Gegner erheblich kleiner ist?

Wie stellt ihr eure Taktik um?

Gibt es Techniken, welche ihr als besonders geeignet erachtet?
Bei kleineren Gegnern kann eigenes Gewicht gut genutzt werden, um Druck aufzubauen. Außerdem hat man meistens einen Kraftvorteil. Im Stand hat man öfter die größere Reichweite und kann als erster greifen oder den Gegner davon abhalten näher zu kommen, wegen Beingreifern und Hüftwürfen. Mit Bein- und Armwürfen angreifen, wie Sukui-nage/Te-guruma, O-uchi-gari, Ko-uchi-gari, Ko-soto-gake, Sasai-tsuri-komi-ashi, Uki-waza, O-soto-gari, Tai-otoshi, Seoi-otoshi. Als Konter gegen Hüftwürfe Ushiro-goshi und Utsuri-goshi.

Droom
26-08-2016, 14:27
Interessant das hier Snapdowns und Front Headlocks bei kleineren eher als problematisch gesehen werden. Ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht. Bei Größeren/Längeren finde ich es extrem schwer an die Beine zu kommen da sie meist aufgrund ihrer kürzeren Beinlänge ja auch tiefer stehen (sprich mein Weg ist länger). Dazu kommt eben noch das ihr Körperschwerpunkt tiefer ist, womit Judowürfe wie der O-Goshi auch problematisch werden. Aber deren Kopf von oben runter zu drücken (natürlich mit ein wenig Kuzushi) klappt bei mir eigentlich immer recht gut wenn ic zusätzlich noch stehts mit Over- und Underhooks attackiere.

Klaus
26-08-2016, 15:01
Gibt es hier nicht ein unterschiedliches Verständnis von "kleiner" ? Er spricht ja explizit von Leuten die deutlich kleiner aber nicht leichter sind. Sprich, mit mehr Gewicht arbeiten findet nicht statt, nur mit längeren Hebeln.

period
26-08-2016, 18:30
Kommt halt immer drauf an, wen man vor sich stehen hat, welche Stilart man kämpft (Regelwerk, Schule und Vorlieben) und was der Gegner zulässt bzw. tunlichst zu vermeiden versucht. Im Greco klappen Snapdowns z.B. selten wirklich gut was ich so gesehen habe, umso seltener wenn jemand kleiner ist; das Problem ist, dass der Kleinere aufrechter stehen kann als der Größere, und für Snapdowns will man ja einen abgebeugten Gegner haben. Wenn man beim Kleineren aber z.B. einen doppelten Underhook anbringen kann, ist die Sache dagegen deutlich zu dessen Nachteil, außer man vermurkst es selber.

Beste Grüße
Period.

Sekretär
28-08-2016, 13:32
Bin selbst klein... Aber reflektiert was mir das Leben erschweren würde:

Im Stand dem kleinen die Offensive überlassen und auf den sprawl lauern. Wenn möglich den pipecrusher im Anschluss holen. Der kurze greift gerne die Beine oder holt sich maximal einen schnell eingedrehten Schulterwurf.

Am Boden: als langer bevorzugt aus z.B. de la Riva Guard, spider und oder lasso guard arbeiten. Gutes triangle game mit den langen Beinen einsetzen. Gegner mit den langen Beinen auf Abstand halten. Vermeiden in die Halfguard zu geraten. Open Guard Spielchen würde ich ebenso vermeiden. Pinning einsetzen um dem kurzen die Geschwindigkeit zu nehmen.

Als strategisches Ziel würde ich primär die Triangle holen und sekundär die
Sidecontroll und oder kesa gatame anstreben, hier würde ich kevtl. Mit Kimura das Finish suchen. ( Bessere Hebelverhältnisse als langer in der Position ...)

Rücken würde ich nicht einnehmen. Da die kurzen die Corners richtig gut zu machen und man generell dann schlecht die hooks reinbekommt. Ebenso wenn man von der turtle auf den rücken dreht. Die langen Beine sind hier suoptimal.

Generell Vorsicht: wg. Fußhebel und Twister.

Aber wie schon erwähnt aus Sicht eines kurzen....

Kraken
31-08-2016, 09:54
Ich klink mich mal nur zum Stand ein: Armklammer geht immer, Underhook zum Aufrichten geht gut, wenn man einen soliden Underhook hat. Von da aus ist dann der Weg zum Bein frei, wenn man wirklich gut damit ist spielts dann auch keine echte Rolle mehr was für einen Angriff man nimmt (Spear Double, High Single, High crotch, Low Single oder Ankle Pick sind alle machbar). Ich bevorzuge die High Single, idealerweise mit Ausheber.

Leider sind die Typen schneller als ich. Was mache ich dann?

Und du gehst echt den Kleinen an die Beine? Ich mach das fast nur gegen Grössere.... liegt das daran, dass ich langsamer bin?



Front headlock ist so ne Sache... leider ist inzwischen in den oberen Leistungsklassen fast jeder drauf eingestellt und kennt ein paar gute Konter

Leider :( Ich liebe Front headlock. Aber die Ringer kriege ich damit nicht runter. Kann sie nur ermüden und plötzlich sind die wieder draussen.

Björn Friedrich
31-08-2016, 09:58
Gegen kleinere (und auch größere;-)) Ringer würde ich mir gar nicht die Mühe machen und nach oben gehen. Schlagen und Treten im Stand und wenn es runter geht, gerne aus der Guard;-)

Kraken
31-08-2016, 09:59
Bei kleineren Gegnern kann eigenes Gewicht gut genutzt werden, um Druck aufzubauen. Außerdem hat man meistens einen Kraftvorteil.

Kraftvorteil gegen Kleinere in der gleichen Gewichtsklasse?

Ich mache da gegenteilige Erfahrungen... .ich habe fast immer den Kraftvorteil, ausser wenn da so ein Ringer kommt, der noch ne Ecke kleiner ist als ich...



Im Stand hat man öfter die größere Reichweite und kann als erster greifen oder den Gegner davon abhalten näher zu kommen, wegen Beingreifern und Hüftwürfen. Mit Bein- und Armwürfen angreifen, wie Sukui-nage/Te-guruma, O-uchi-gari, Ko-uchi-gari, Ko-soto-gake, Sasai-tsuri-komi-ashi, Uki-waza, O-soto-gari, Tai-otoshi, Seoi-otoshi. Als Konter gegen Hüftwürfe Ushiro-goshi und Utsuri-goshi.

Interessant. Ich hätte jetzt Ausheber genommen.

Beinsteller und so mache ich extrem gerne gegen Grössere.

Ist es denn kein Problem, dass der Kleinere seinen Schwerpunkt so tief hat? Ist er denn nicht stabiler, als du es bist?

Kraken
31-08-2016, 09:59
Gegen kleinere (und auch größere;-)) Ringer würde ich mir gar nicht die Mühe machen und nach oben gehen. Schlagen und Treten im Stand und wenn es runter geht, gerne aus der Guard;-)

Deswegen übe ich mich nun auch im Boxen. :D

Habe zu viele schlechte Erfahrungen mit Ringern gemacht im MMA. ;)

Kraken
31-08-2016, 10:02
Interessant das hier Snapdowns und Front Headlocks bei kleineren eher als problematisch gesehen werden. Ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht.

Extrembeispiel:

A: 80kg 200cm
B: 80kg 170cm

Dann wirst du Kämpfer A empfehlen, auf Kopfkontrolle zu gehen und den Headlock anzusetzen?




Bei Größeren/Längeren finde ich es extrem schwer an die Beine zu kommen da sie meist aufgrund ihrer kürzeren Beinlänge ja auch tiefer stehen (sprich mein Weg ist länger).

Was jetzt? Grösser oder kürzere Beine?



Dazu kommt eben noch das ihr Körperschwerpunkt tiefer ist, womit Judowürfe wie der O-Goshi auch problematisch werden. Aber deren Kopf von oben runter zu drücken (natürlich mit ein wenig Kuzushi) klappt bei mir eigentlich immer recht gut wenn ic zusätzlich noch stehts mit Over- und Underhooks attackiere.

Wirst du da nicht ausgehoben von den kräftigen, bulligen kleinen Leuten?

period
31-08-2016, 18:25
Leider sind die Typen schneller als ich. Was mache ich dann?

Und du gehst echt den Kleinen an die Beine? Ich mach das fast nur gegen Grössere.... liegt das daran, dass ich langsamer bin?


Das Geheimnis liegt in der Vorbereitung, also den Set-ups. Du musst

a) Deine Set-ups technisch optimieren
b) dem Gegner eine sehr eingeschränkte Wahl an Konteroptionen lassen
c) die Angrifssweiterführung so weit einschleifen, dass sie automatisch kommt (und eine automatisierte Aktion bei einem "Langsamen" ist meist immer noch schneller als eine forcierte, im Idealfall überraschte Reaktion bei einem Schnellen)
d) Set-ups und Angriffe kombinieren und zu Technikketten verbinden: klappt a nicht, machst Du b, sonst c...

Sicher geh ich denen an die Beine ;) Aber Beinangriff ist ja auch nicht gleich Beinangriff. Es gibt genug Varianten, je nachdem wie die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Verhältnis zu denen des Gegners sind.
Ist er kleiner schneller als ich, mache ich normal keine tiefen Beinangriffe, sondern gut vorbereitete hohe, insbesondere wenn ich die Oberkörperkontrolle gewinnen kann. Gibt natürlich auch Ausnahmen aus der Regel...

Period.

Teashi
01-09-2016, 11:14
Kraftvorteil gegen Kleinere in der gleichen Gewichtsklasse?

Ich mache da gegenteilige Erfahrungen... .ich habe fast immer den Kraftvorteil, ausser wenn da so ein Ringer kommt, der noch ne Ecke kleiner ist als ich...
Dachte, dass der Gegner kleiner und leichter ist.



Interessant. Ich hätte jetzt Ausheber genommen.

Beinsteller und so mache ich extrem gerne gegen Grössere.

Ist es denn kein Problem, dass der Kleinere seinen Schwerpunkt so tief hat? Ist er denn nicht stabiler, als du es bist?
Ausheber sind Ushiro-goshi und Utsuri-goshi. Als Konter, weil der Rücken zu dir gedreht ist, sonst wird es schwer unter seinen Schwerpunkt zu kommen, besonders da der Gegner wendiger ist. Außer du umklammerst ihn. ;)

Bei kleineren Gegnern mache ich fast nur Beinwürfe. Wenn sie extrem abgebeugt stehen, auch Opferwürfe und Armwürfe, da diese überraschend kommen.

Tyrdal
01-09-2016, 13:08
Bei kleineren Gegnern mache ich fast nur Beinwürfe. Wenn sie extrem abgebeugt stehen, auch Opferwürfe und Armwürfe, da diese überraschend kommen.Ist bei mir genauso.

Schwerthase
01-09-2016, 14:05
195cm /89 kg, früher bis 84 kg; hatte noch nie einen Gegner im Wettkampf der größer war als ich.

Vorteil: Der größte ist die Erfahrung; ich bins gewohnt gegen kleinere, umgekehrt nicht immer der Fall. Bessere Balance oben, da lange Gliedmaßen. Vorteile bei Chokes (vor allem Brabo und Anaconda aus unterschiedlichsten und unerwarteten Winkeln). Top Halfguard reicht meistens um einen Würger reinzubekommen. Leglockspiel ist imho auch leichter wenn man größer ist.

Sidemount ist im Grappling wesentlich interessanter für mich als Mount, da es mir schwerer fällt in der Mount richtig eng zu sein und keinen Platz zu lassen. Backmount: Bodylock Triangle.

Im Stand: Trip und Bodylock takedowns, Guilotine als ständige Bedrohung gegen shoots.

Nachteil: Anfällig für Armhebel, da längerer Hebel, Kraftnachteil bei gleichschweren, austrainierten, kleineren Gegnern. Anfälliger für Shoots im Stehen. Shrimpescapes fallen schwerer.

Kraken
01-09-2016, 15:02
Dachte, dass der Gegner kleiner und leichter ist.


Gegen Leichtere brauche ich keine Taktiktipps, da habe ich ja den Trumpf schon in der Hand. :D




Ausheber sind Ushiro-goshi und Utsuri-goshi. Als Konter, weil der Rücken zu dir gedreht ist, sonst wird es schwer unter seinen Schwerpunkt zu kommen, besonders da der Gegner wendiger ist. Außer du umklammerst ihn. ;)


Ich meinte damit eher: Unterhooks kriegen und den Gegner damit hochheben und auf den Rücken schmeissen.

Das mache ich gegen gleich Grosse extrem gerne.



Bei kleineren Gegnern mache ich fast nur Beinwürfe. Wenn sie extrem abgebeugt stehen, auch Opferwürfe und Armwürfe, da diese überraschend kommen.

Was verstehst du unter deinem Beinwurf? Für mich ist das ein Wurf, bei dem ich die Beine des Gegners greife. Das geht mir sehr einfach, wenn der Gegner viel grösser ist, aber die Beine des Kleinen sind ja so weit unten, dass ich micch weiter bücken muss.

Armwürfe... wie Seio-nage? Da muss ich mich ja auch viel weiter bewegen, wenn der andere kleiner ist und sein Schwerpunkt ist so lästig tief. Nicht?

Opferwürfe gegen Kleinere? Ich mach die gerne gegen Grössere, ist der Kleinere nicht zu stabil dafür?

Kraken
01-09-2016, 15:07
Das Geheimnis liegt in der Vorbereitung, also den Set-ups. Du musst

a) Deine Set-ups technisch optimieren
b) dem Gegner eine sehr eingeschränkte Wahl an Konteroptionen lassen
c) die Angrifssweiterführung so weit einschleifen, dass sie automatisch kommt (und eine automatisierte Aktion bei einem "Langsamen" ist meist immer noch schneller als eine forcierte, im Idealfall überraschte Reaktion bei einem Schnellen)
d) Set-ups und Angriffe kombinieren und zu Technikketten verbinden: klappt a nicht, machst Du b, sonst c...

Das probiere ich natürlich bereits.

Ich versuche stets, Druck (oder Zug) aufzubauen, der dem Gegner eine eingeschränkte, von mir gewählte Anzahl an Reaktionsmöglichkeiten gibt, und dann darauf aufzubauen.

Ich frage mich einfach, welche Würfe und Kombinationen besonders geeignet gegen Kleinere sind.

Mit Grösseren kenne ich mich aus, die machen immer so grösse Lücken, dass ich da drin campieren könnte und dann ists nicht sehr schwierig, vom Underhook ans Bein oder gar den Rücken zu kommen.

Aber gegen einen Kleineren?

Muss ich mich darauf einstellen, dass ich gegen den Kleineren immer mit Kraft gehen muss? Gibts da nur mühsame Varianten?

Kann man die Kleinen nicht so schön in Fallen tappen lassen, wie die Grossen?

Zum Beispiel: Ich mache gerne einen Underhook rein (gegen Grosse) Und drücke so lange, bis sie den Kopf-Hüftwurf ziehen wollen, während sie ziehen, schlüpfe ich unter der Achsel durch, und bin an ihrem Rücken.
Dann stelle ich ihm das Bein und voila, ich habe ihn am Boden.

Gegen Kleine habe ich keine so angenehme und kraftsparende Taktik.

Will ich aber. :D



Sicher geh ich denen an die Beine ;) Aber Beinangriff ist ja auch nicht gleich Beinangriff. Es gibt genug Varianten, je nachdem wie die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Verhältnis zu denen des Gegners sind.
Ist er kleiner schneller als ich, mache ich normal keine tiefen Beinangriffe, sondern gut vorbereitete hohe, insbesondere wenn ich die Oberkörperkontrolle gewinnen kann. Gibt natürlich auch Ausnahmen aus der Regel...

Period.

Hmmm, werd ich mal anschauen. Normalerweise sind die Kleinnen so schnell, dass die meine Beinangriffe einfach ersticken. ;)

Teashi
02-09-2016, 07:00
Ich meinte damit eher: Unterhooks kriegen und den Gegner damit hochheben und auf den Rücken schmeissen.
Das meinte ich mit umklammern. Double underhooks von vorne gehen auch, nur mach das mal bei einem kleineren, der sofort den Schwerpunkt fallen lässt. ;)
Übrigens, falls der Gegner das versucht, Ko-soto-gake einsetzen.


Was verstehst du unter deinem Beinwurf? Für mich ist das ein Wurf, bei dem ich die Beine des Gegners greife. Das geht mir sehr einfach, wenn der Gegner viel grösser ist, aber die Beine des Kleinen sind ja so weit unten, dass ich micch weiter bücken muss.
Im MMA heßen die Beinwürfe leg trips.
Würfe mit Gari und Gake im Namen, De-ashibarai, Sasae-tsuri-komi-ashi.

All Judo Foot Techniques (Ashi-Waza) (http://judoinfo.com/foot-techniques-ashi-waza.htm)


Armwürfe... wie Seio-nage? Da muss ich mich ja auch viel weiter bewegen, wenn der andere kleiner ist und sein Schwerpunkt ist so lästig tief. Nicht?

Opferwürfe gegen Kleinere? Ich mach die gerne gegen Grössere, ist der Kleinere nicht zu stabil dafür?
Armwürfe wie Tai-otoshi, Te-guruma/Sakui-nage, Sumi-otoshi.

Opferwürfe sind natürlich sehr riskant. Aber ein Sumi-gaeshi aus dem Clinch kann schon klappen.

period
03-09-2016, 06:14
Ich frage mich einfach, welche Würfe und Kombinationen besonders geeignet gegen Kleinere sind.

Mit Grösseren kenne ich mich aus, die machen immer so grösse Lücken, dass ich da drin campieren könnte und dann ists nicht sehr schwierig, vom Underhook ans Bein oder gar den Rücken zu kommen.

Aber gegen einen Kleineren?

Muss ich mich darauf einstellen, dass ich gegen den Kleineren immer mit Kraft gehen muss? Gibts da nur mühsame Varianten?

Kann man die Kleinen nicht so schön in Fallen tappen lassen, wie die Grossen?

Zum Beispiel: Ich mache gerne einen Underhook rein (gegen Grosse) Und drücke so lange, bis sie den Kopf-Hüftwurf ziehen wollen, während sie ziehen, schlüpfe ich unter der Achsel durch, und bin an ihrem Rücken.
Dann stelle ich ihm das Bein und voila, ich habe ihn am Boden.

Nun, Ferndiagnosen sind nie ganz einfach ;) Der Duck-under ist gegen einen Größeren leichter, das stimmt, aber ihn nur gegen Größere als Hüftwurf-Konter zu setzen würde ich bereits als gewisse Einschränkung des eigenen Games betrachten. Es gibt einige Dinge, die man tun kann, um die Wirksamkeit der Technik zu erhöhen (z.B. Kombination von Snapdown und Duckunder, Zugrichtungen, Art und Winkel des Durchtauchens, Form und Stärke der Verwringbewegung...); allerdings ist man da natürlich immer darauf angewiesen, UNTER der Achsel durchzukommen. Es gibt einige verwandte Technikvarianten, die slide-bys, die weniger auf das Absenken des eigenen Schwerpunkts und mehr auf dem Ausnutzen des Gegners beruhen und ihn eher an Dir vorbeilaufen lassen. Die sind gegen kleinere Gegner meine favorisierte Variante von den beiden, aber es kommt natürlich wieder drauf an, ob man den erforderlichen Gegendruck beim Gegner provozieren, erfühlen und im richtigen Moment ausnutzen kann.
Ich kann Dir für diese und ähnliche Techniken nur wärmstens empfehlen, die alten Kämpfe von Buvaisar Saitiev anzuschauen. Der war mit 1.84 oder so sechsmal Weltmeister und dreimal Olympiasieger in der 74er Klasse (und der wahrscheinlich dominanteste Freistilringer des 20. Jh.), sprich, der stand da regelmäßig gegen kleinere, bulligere Typen auf der Matte.

PS: Mir wurde der Underhook eigentlich als DIE bevorzugte Variante von längeren Ringern beigebracht worden, weil man damit den Scherpunkt des Gegners heben kann. Das ist keine reine Kraftfrage, Winkel und Druckrichtung spielen mal wieder eine große Rolle. Overhooks dagegen gelten klassischerweise als die Waffe des Kleineren, der einen auf sein Niveau herunterziehen will. Gibt wie immer aber auch Varianten, Ausnahmen und persönliche Vorlieben.

Period.