Vollständige Version anzeigen : Suche Schmied-Empfehlung für Pallasch
Jadetiger
06-10-2014, 16:47
Ich weiß, dass die Erfolgschance gering ist, aber trotzdem:
Ich bin aktuell auf der Suche nach einem Schmied, der ein paar Pallasche nach meinen Vorstellungen herstellen könnte.
Kann mir jemand eine Adresse empfehlen?
In meinem Kopf spuken im Moment diese Wunschmodelle herum (vor allem der m/1778):
Pallasche der schwedischen Kavallerie (http://www.schweden-kavallerie.de/Pallasche.html)
Das grösste Problem ist immer das Gefäss, wenn es keine Großserienvarianten von Nachbauten oder Fernsehwaffen gibt.
Ich würde einfach ein Original kaufen und aufarbeiten lassen: RARE Swedish Baltic Russian Sword Saber 18th C with Talismanic Blade | eBay (http://www.ebay.com/itm/RARE-SWEDISH-BALTIC-RUSSIAN-SWORD-SABER-18TH-C-WITH-TALISMANIC-BLADE-/271626576944?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item3f3e34a430)
Eventuell einen Säbel mit völlig kaputter Klinge über nen Händler suchen / kaufen, und dann nur die Klinge nachfertigen lassen.
Der hier kann das, übertreibt aber schon mal mit den Preisen: Home - Schwerthandgeschmiedet - Juan Manuel Herrera Luzon (http://www.schwerthandgeschmiedet.de/1.html)
Ansonsten halt die üblichen Verdächtigen, Traumschmiede, Achim Wirtz und Co., sowie die Tschechien-Connection. Nach Wermelskirchen kann man halt hinfahren und daneben stehen während der schmiedet, die Rohform braucht nicht länger als vielleicht 20 Minuten maximal. Wenn man exotischere, originalähnliche Stähle für eine richtig scharfe Klinge möchte, wird man um Spezialisten wie Wirtz nicht herum kommen, Herrera schmiedet Industrieware für Militär, Polizei und Sport.
So gering ist das auch wieder nicht...
Solltest aber noch erwähnen, ob du ne preisliche Schmerzgrenze hast und wo die liegt...
Und wie wichtig ist Dir das, dass die nur für Dich hergestellt werden?
Denke mal, dass alle Schmiede auch nach Wunsch arbeiten, wenn Du genug Geduld hast auf die Waffen zu warten...
Hab selbst ein Schwert von der Stange von Jino und bin super zufrieden mit der Qalität - leichter optischer Fehler vom Schleifen. Aber Klinge ist wenig und nur sehr leicht verkratzt - anfangs hatte sich ein leichter Span gelöst - nach Bearbeiten mit Abziehstein nichts mehr zu erkennen.
Und eine Wunschanfertigung von Berbekucz - sah neu super aus und icht trotz weniger Benutzung um einiges verkratzter - aber keine Scharten bisher, die der Stein nicht unsichtbar bekommen hätte...
Preislich bewegen sich die beiden eher im unteren Bereich - denk mal anfragen lohnt sich...
Wenn Du einen deutschen Schmied suchst, dann hat die Seelenschmiede einen guten Ruf - wenn mein Geldbeutel mir das erlaubt, dann werd ich den sicher auch mal besuchen...
Jadetiger
06-10-2014, 17:22
Das grösste Problem ist immer das Gefäss, wenn es keine Großserienvarianten von Nachbauten oder Fernsehwaffen gibt.Exakt!
Ich würde einfach ein Original kaufen und aufarbeiten lassen:Das kann bei einem Pallasch in Originallänge (die wurden oft gekürzt) nach meiner Erfahrung SEHR teuer werden und mit so einer Waffe will ich dann auch nicht freifechten. Das tut mir zu sehr in der Seele weh.
Zudem hätte ich gern eine umgefaltete Spitze, um sicherer auf Hieb ud Stich fechten zu können, deshalb würde ich mir gern eine Klinge scmieden lassen.
Der hier kann das, übertreibt aber schon mal mit den Preisen: Home - Schwerthandgeschmiedet - Juan Manuel Herrera Luzon (http://www.schwerthandgeschmiedet.de/1.html)
Ansonsten halt die üblichen Verdächtigen, Traumschmiede, Achim Wirtz und Co., sowie die Tschechien-Connection. Nach Wermelskirchen kann man halt hinfahren und daneben stehen während der schmiedet, die Rohform braucht nicht länger als vielleicht 20 Minuten maximal. Wenn man exotischere, originalähnliche Stähle für eine richtig scharfe Klinge möchte, wird man um Spezialisten wie Wirtz nicht herum kommen, Herrera schmiedet Industrieware für Militär, Polizei und Sport.Danke für die Tipps!
Gibt es Gefässe von preiswerteren Waffen oder billigen Nachbauten die Du nehmen kannst ? Die Klinge ist dann kein Problem, gerade zum Freifechten aus nem Federstahl.
Für das Gefäss hätte ich ggf. nen Geheimtipp, wenn man sich das einzeln dengeln lassen will.
Hm, wie genau sehen die Gefäße denn aus? Hab vor 2-3 Jahren mal CAD-Zeichnungen von Gefäßen für Christmann-Säbel für einen Freund erstellt. Die CAD-Dateien hatte er dann dem Peter Regenyei geschickt. Da könnte ich nochmal nachhaken...
Bei den historischen Fechtern recht gut bekannt:
Die Seelenschmiede (http://www.seelenschmie.de/)
Stefan Roth
Der Mann hat richtig Ahnung, sowohl vom Schmieden, als auch von Kampfkunst. Macht Auftragsarbeiten jeglicher Art und recherchiert eventuelle exotische Sachen sehr gewissenhaft. (Das ist der Knilch aus dem Welt-der-Wunder-Beitrag über "Katana vs. Schwert")
Ich persönlich würde von osteuropäischen (vor allem tschechischen) Schmieden abraten. Die packen meistens ein paar hundert Gramm zuviel drauf oder wuchten die Waffen komisch durch z.B. übergroßen Knauf, etc. Hab also in Bezug auf Führigkeit da wenig Gutes bisher gesehen.
Peter Regenyei ist da eine rühmliche Ausnahme. Den kann ich ebenso empfehlen, obwohl er laut seiner letzten Aussage erst wieder im nächsten Jahr Aufträge annimmt. Aber fragen kostet ja nix...
PS: Seelenschmieden wurde ja schon genannt, wie ich grad sehe...naja dann eben zweimal. ;) (Nur viel soldi musst du mitbringen...)
Althalus
07-10-2014, 07:17
Peter Regenyei hat bei den Säbeln anfangs mit Originalen gearbeitet, in die er neue Klingen eingesetzt hat - daraus sind dann verschiedene Modelle entstanden, die er jetzt komplett neu fertigt (u.a. war da auch ein Modell aus Schweden dabei).
Könnte mir vorstellen, dass er auch mit einem Pallasch aufwarten kann, wenn man ihm Daten liefert.
Viktor Berbekucz fertigt ebenfalls sehr brauchbare Säbel - und ist auch Custom-Aufträgen nicht abgeneigt (und weniger ausgelastet als Peter). Fragen kostet (noch) nix.
Stefan Roth
Ganz ehrlich? Er mag ein toller Schmied für scharfe und "Prunk"klingen sein - eine reine Gebrauchswaffe würde ich mir von ihm nicht machen lassen. Zu teuer für das, was sie dann leistet.
Ich würde mich bei Übungswaffen aus der Zeit umsehen und da was nachbauen lassen. Ich fechte selber mit einem KuK Kavalleriesäbel von 1900 - das Ding hält einfach enorm was aus, nur der Holzgriff wackelt ein wenig. Optisch schön ist aber klarerweise anders. :D
Jadetiger
07-10-2014, 11:08
Danke für die Infos, Leute!!
Hm, wie genau sehen die Gefäße denn aus?Wie ich oben schon geschrieben hatte:
In meinem Kopf spuken im Moment diese Wunschmodelle herum (vor allem der m/1778):
Pallasche der schwedischen Kavallerie (http://www.schweden-kavallerie.de/Pallasche.html)
Was genau ist denn Dein Preisrahmen ? Wenn für Dich kein existierendes Modell von den Ungarn und Tschechen in Frage kommt, musst Du halt mal probieren von den von mir erwähnten Leuten ein Custom-Modell zu bekommen. Da Herrera früher die Paradesäbel für alle möglichen Armeen und Polizeikräfte in der Welt gemacht hat, könnte man versuchen von diesen Säbeln ein existierendes Gefäss von Schmitz zu bekommen das dem Pallasch ähnlich ist. Z.B. das von einem USMC-Modell. Dann muss man nur noch die Klinge nach Deinen Vorgaben fertigen, die mit Sicherheit schwerer wäre als ne heutige Paradesäbelklinge. Wenn einer von denen einen schlechten Tag hat, kommen die aber mit utopischen Preisvorstellungen, das muss man halt einfach mal probieren. Mich reisst der Standardkram von Regenyei nicht vom Hocker.
Althalus
07-10-2014, 13:05
Paradesäbel
Dir ist aber schon klar, dass Säbelklingen heute nicht mehr auf Gebrauch ausgelegt sind und daher entweder weich und verchromt oder hart und rostfrei sind? In jedem Fall fürs Fechten absolut untauglich.
Ist aber klar, denn es ist ja auch keine "Waffe" mehr, sondern ein Rangabzeichen.
Das gilt übrigens auch schon für die Offizierssäbel ab 1900 (und teilweise davor).
Deshalb muss er sich die Klinge ja auch separat schmieden lassen, und Material, Gewicht und Form bestimmen. Ich habe vom Gefäss gesprochen, nicht von der Klinge. Was "heute" Paradeklingen sind ist Chinamüll, zu den Zeiten war das genau der gleiche 55Si7 (1.5026) den man auch für Sportfechtklingen und Fechtfedern und dergleichen benutzt. Der grösste Teil der Klingen die Herrera schmiedet sind teure Sportfechtklingen für olympisches Fechten, und Freifechtklingen für studentisches Fechten. Herrera kann praktisch jede Monostahl-Klinge nur nach Zeichnung oder Beschreibung aus der freien Hand schmieden, im 1. Versuch in 10-20 Minuten, da stand ich selbst daneben. Was ich ihm nicht anvertrauen würde sind komplexe Klingen mit schwierigem Härteverhalten.
Althalus
07-10-2014, 13:45
zu den Zeiten
Von welchen Zeiten sprechen wir hier? Wie gesagt: Ich hab schon Säbel um 1900 gesehen, die aus minderwertigstem Stahl waren, dafür aber aufwändig ziseliert. Waren eben Zierobjekte, nicht mehr.
Wundert mich daher, wenn es später wieder taugliche Klingen gegeben haben soll ...
Wir sprechen von Militär- und Polizeisäbeln aus "Solinger" Fertigung bis etwa 2006, wobei die WeDi-Schmiede eh zeitweise in Remscheid stand. Wenn es Karnevalssäbel waren, waren die aus irgendeinem Blech gewalzt und nur zum Ankucken, wenn geschmiedet dann 55Si7 und voll kontakttauglich. Weder waren USMC-Säbel Tinnef und aus irgendeinem "minderwertigen" Stahl, noch die Sport- und Studentenklingen, mit denen wurde schliesslich mit vollem Kontakt gefochten.
Althalus
07-10-2014, 15:42
Wir sprechen von Militär- und Polizeisäbeln aus "Solinger" Fertigung
Ich prinzipiell auch. ;)
Ist interessant - ich dachte bisher eigentlich, dass das Zeug kontinuierlich schlechter geworden wäre, da keine Einsatzrelevanz mehr.
Klingen mit Solinger Stempel finden sich bei historischen Originalen auch in allen Qualitäten, von kampftauglichen Mannschaftsklingen bis zu reinen Zierobjekten als Erinnerungsstücke.
Weder waren USMC-Säbel Tinnef
Gerade die verwundern mich massiv. Die Ami-Säbel, die ich bisher gesehen habe sahen schon optisch schrecklich billig aus, egal welche Einheit. Und für den Kampf bestimmt waren die wohl auch nicht mehr.
Wieder was gelernt ...
Billiger Tinnef würde ich eher zu tschechischen Laserklingen sagen, die nen Schmied nur in der Raucherpause auf dem Hof gesehen haben.
Die USMC-Waffen sehen so aus (den Knopf ganz rechts in der Leiste für Fullscreen nicht vergessen):
Waffengalerie - Schwerthandgeschmiedet - Juan Manuel Herrera Luzon (http://www.schwerthandgeschmiedet.de/5.html)
Die Klingen sind halt polierter 55Si7, die Gefässe finde ich optisch recht ordentlich, poliertes Messing:
http://www.schwerthandgeschmiedet.de/resources/galerie_600.jpg
Ich stelle mal als Vermutung in den Raum, dass "billig wirkender Tinnef" der als "original 19th century USMC sword saber weapon" auf eBay ge- und verkauft wurde in Wirklichkeit indischer Billigmist aus dem gleichen Jahr ist in dem er verkauft wurde.
Alte Kampfkunst
07-10-2014, 16:26
Einige meiner Klingen stammen von WeDi und wurden ender 1990er geschmiedet. Noch vor Manuel. Sein Vorgänger hat mir explizit von den USMC-Klingen abgeraten, da nicht kontakttauglich.
Wir haben auch ältere Klingen von anderen Solinger Schmieden im Einsatz. Die meisten sind gut. Das ein oder andere Mal war ich sogar sehr positiv überrascht: was nach Walhanger aussah hat sich als gute Klinge erwiesen.
Einen aktuellen WKC-Säbel würde ich aber nicht nehmen.
Alte Kampfkunst
07-10-2014, 16:29
In meinem Kopf spuken im Moment diese Wunschmodelle herum (vor allem der m/1778):
Pallasche der schwedischen Kavallerie (http://www.schweden-kavallerie.de/Pallasche.html)
Was man da so sieht, sieht der m/1778 vom Gefäß-Konzept einem englischen Mortuary-Sword sehr ähnlich. Hanwei hatte mal ein Practical Mortuary. Ginge nicht auch ein anderes Korbschwert (Highland oder Schiavona)?
Jadetiger
07-10-2014, 16:36
Was man da so sieht, sieht der m/1778 vom Gefäß-Konzept einem englischen Mortuary-Sword sehr ähnlich. Hanwei hatte mal ein Practical Mortuary. Ginge nicht auch ein anderes Korbschwert (Highland oder Schiavona)?Ein Schiavona hätte ich natürlich sehr gern, ist aber natürlich nicht so ganz stilecht fürs Gedeckte Hiebfechten. Ganz korrekt wäre das allgemein bekannte Pallaschmodell auf französischer Basis (http://www.wiedenhoff-stahlwaren.com/media/catalog/product//4/_/4.franz-x1771x-sischer-pallasch-der-linienkavallerie-mod.a-n-xiii-mannschaften-22.04-13-5.jpg), aber hier schließe ich mich unserer Hauptquelle August Fehn an und beklage das schlimme Fehlen des quartseitigen Handschutzes. Die schwedischen 17irgendwas-Modelle sind diesbezüglich vorbildlich!
Wie schwer ist das practical mortuary sword? Sieht schon gut aus, aber mir wäre es aus trainingsgründen wichtig, dass es etwas schwerer ist als mein M1889 (http://www.military-antiques.cz/2159-large/prussian-cavalry-sabre-w-double-etched-blade-m1889.jpg) (der ja schon eine Form von leichtem Pallasch ist).
Nein, natürlich kann man nicht einfach die Klinge von nem USMC-Säbel nehmen. Aber vom selben Schmied gefertigt der auch Thomas Stöpplers Fechtfedern gemacht hat, und für Kontakt mit Klingen gleicher Härte gedacht, und mit einer stumpfen Schlagkante versehen. Ich weiss nicht wo diese Schlusskette herkommt "Gefäss von irgendeinem passenden aktuellen Militärsäbel kann man nehmen mit neuer kontakttauglicher Klinge" -> USMC-Säbel sind immer Tinnef -> fechtfederartige Klinge von dem Mann ist auch doof. Ich hätte eher Gründe dem Mann in den Hintern zu treten, aber für ne einzelne Klinge nach exakten Vorgaben wenn man daneben steht kann man das riskieren, wenn der nen guten Preis macht. Ich habe mehr als genug mit meinen stumpfen Jian aus dem gleichem Material aus der gleichen Schmiede auf Hanteln rumgekloppt, mehr als leichte Riefen passieren da nicht, wenn die Härte passt. Nimmt man zu wenig Härte werden die Riefen zu tief, zu hoch gehärtet produziert ggf. mehr Ausschuss oder macht andere Klingen kaputt. Wir haben 52-54 HRC probiert, das klappt. Die negative Erfahrung war, dass der Mann mal Angeln mit den falschen Maßen gefertigt und sich tierisch über meine Reklamation "geärgert" hat obwohl es sein Fehler war. Ausserdem haben wir mit viel Aufwand und Arbeit Bilder und Videos seiner Arbeit gemacht, und hinterher durften wir die nicht für ne Webseite verwenden weil er es sich anders überlegt hat, das war das Ende des Projekts.
Alte Kampfkunst
07-10-2014, 17:02
@Jadetiger: Hier gibt's ein paar Daten und Bilder zum Practical Mortuary. http://www.myarmoury.com/review_casi_mort.html
Gewicht? Nach meiner Erfahrung mit Hanwei würde ich von 1800g +/-1000g ausgehen.
Hier kannst du auch mal schauen http://www.armourclass.co.uk/Data/Pages/17Century_Main2.htm. Wenn ich mich nicht täusche, haben die in UK einen ziemlich guten Ruf.
Alte Kampfkunst
07-10-2014, 17:08
@Klaus: Den von dir angeführten Gedankengang kannte ich gar nicht. Thomas' Feder ist ok - inzwischen aber reichlich überholt. Und nach Wermelskirchen fahren, um sicherzustellen, dass der Schmied sich an die Vorgaben hält und nicht irgendetwas anderes macht, ist für einen Münchener auch keine ernstzunehmende Option.
Ich habe die Zusammenarbeit mit diesem Schmied schon vor langer Zeit eingestellt da ich nicht jedesmal daneben stehen und ihn an das Ziel seiner Arbeit erinnern konnte.
Die Rahmenbedingungen waren:
- Regalware der bekannten Hersteller ist nicht gewünscht
- die Preise der bekannten Hersteller für Einzelstücke sind einem zu hoch oder die Zeit zu lang
- man ist bereit bzw. hat Spass daran sich daneben zu stellen bis es genau so ist wie man möchte
- und, der avisierte Preis ist niedriger als der von den anderen Schmieden
Das mit der Fechtfeder ist hier vielleicht falsch, aber ich glaube nicht dass an der - abgesehen vom zu hohen Aufwand und Preis - was verkehrt ist. Es sei denn man mag Löffel die brechen und Menschen penetrieren, oder steif sind und sich nicht wegbiegen, oder eine Optik wie ein ausgestanztes Blechbesteck. Ich würde das inzwischen aber auch lasern und dann weiterbearbeiten, und das nicht von diesem Schmied, aber die Zugeständnisse an die einfache Fertigung gehen mir beim einen oder anderen Hersteller ein bischen arg weit. Ich bekomme auch nen Fön wenn ein Hersteller 3 Euro am Kilo Stahl spart und das Material dann schönredet.
Alte Kampfkunst
07-10-2014, 18:52
Die Rahmenbedingungen waren:
- Regalware der bekannten Hersteller ist nicht gewünscht
- die Preise der bekannten Hersteller für Einzelstücke sind einem zu hoch oder die Zeit zu lang
- man ist bereit bzw. hat Spass daran sich daneben zu stellen bis es genau so ist wie man möchte
- und, der avisierte Preis ist niedriger als der von den anderen Schmieden
Diese Rahmenbedingungen müssen mir entgangen sein.
Das mit der Fechtfeder ist hier vielleicht falsch, aber ich glaube nicht dass an der - abgesehen vom zu hohen Aufwand und Preis - was verkehrt ist. Es sei denn man mag Löffel die brechen und Menschen penetrieren, oder steif sind und sich nicht wegbiegen, oder eine Optik wie ein ausgestanztes Blechbesteck. Ich würde das inzwischen aber auch lasern und dann weiterbearbeiten, und das nicht von diesem Schmied, aber die Zugeständnisse an die einfache Fertigung gehen mir beim einen oder anderen Hersteller ein bischen arg weit. Ich bekomme auch nen Fön wenn ein Hersteller 3 Euro am Kilo Stahl spart und das Material dann schönredet.
Scheinbar ist dein Bild von den verfügbaren Federn ebenso überholt wie Thomas' Feder. Zu dem Zeitpunkt, als sie gefertigt wurde, war die Klinge zwar durchaus bemerkenswert aber doch kein Einzelfall. Der Rest war eher funktional als Handwerkskunst.
Inzwischen ist die Zahl der Historischen Fechter erheblich gewachsen und damit auch die Zahl der Anbieter.
Ich habe eine Feder im Angebot, die sich hinter Thomas Feder funktional nicht zu verstecken braucht, meinen Idealmaßen entspricht, vom Knauf bis zur Spitze sauber verarbeitet ist und 200 € kostet. Und wenn ich sie nicht auf Lager habe, kann ich sie innerhalb von 8 Wochen beschaffen.
T. Stoeppler
07-10-2014, 20:38
Also was die Feder (Modell "Thomas Stöppler") betrifft - das ist halt lange her; damals gab es als Alternative den Schrott von Hanwei - deren Design war tadellos nur das Material und die resultierende Funktionalität eben übel. Oder eben die Albion Klingen, die für freies Fechten eben zu steif waren, dafür ansonsten top. Von daher war ich mit meinem Federdesign (und bins noch heute) hochzufrieden.
Ich denke es liegt auch an dem explosiven Wachstum der historischen Fechterszene in den letzten 5 Jahren, dass es jetzt sehr viel mehr Schmiede mit gutem Know How gibt. Das, was man jetzt von der Stange kaufen kann ist, verglichen mit 2007, schon einen ganzen Quantensprung weiter.
Ich glaube es war noch nie so einfach, gut geschmiedete Trainingsklingen zu bekommen.
@Stefan
Wer macht denn derzeit deine Federn? Standardmodell oder für Dich auf Maß angefertigt?
Gruss, Thomas
Diese Rahmenbedingungen müssen mir entgangen sein.
Die Rahmenbedingung für meinen Vorschlag, nicht seine, ich dachte das wäre offensichtlich. Wie schon angemerkt könnte das auch so aussehen dass der Mann zuviel Geld will, und dann hat sich das erledigt. Oder man will halt nicht dabei stehen, dann auch. Für umsonst arbeitet aber auch ein Regenyei nicht.
Die Feder die ich gesehen habe war mehr oder weniger krude und leicht krumm, das geht sicher besser. Und zu teuer war sie auch. Ich kann aber nur mit dem vergleichen was hier an Links rumfliegt, und da war ich nicht wirklich begeistert. Im preiswerten Bereich gelaserte Klingen mit einer Stärke über die ganze Länge und nicht mal aus nem normalen Federstahl der mich 3,30 das Kilo im Einkauf gekostet hat vor 5 Jahren, und der Löffel auch nicht rausgeschmiedet. Wenn's das auch in besser gibt, super.
Althalus
08-10-2014, 07:22
und der Löffel auch nicht rausgeschmiedet
Wird heute eigentlich absichtlich nicht gemacht - weil der dann so dünn wird, dass er wieder zu Verletzungen führen kann. Verdickte/Umgebogene breite Orte sind mW derzeit die übliche Variante. Nicht immer ist das Original auch die perfekte Lösung für die moderne Anwendung.
Das, was man jetzt von der Stange kaufen kann ist, verglichen mit 2007, schon einen ganzen Quantensprung weiter.
Das kann ich unterschreiben. Wir hatten am Anfang z.B. enorme Probleme, überhaupt zu fechttauglichen Seitschwertern zu kommen - heute kann man unter mehreren Herstellern wählen (wobei viele davon wohl auf unseren Designs beruhen dürften ...).
Gerade die Klingen sind heute kaum noch das Problem. Kein Mensch braucht noch eine geschmiedete Klinge für ein Trainingsschwert. Ordentlicher Stahl, gelasert und geschliffen und vor allem ordentlich gehärtet - das ist günstiger und absolut ausreichend für den Trainingsbetrieb. Ob da jemand drauf rumgehämmert hat oder nicht, ist mir herzlich wurscht, solange Flexibilität und Härte passen. Ist ein Verschleißartikel, der irgendwann kaputt gehen oder aussortiert werden wird.
Marco Danelli fertigt gute Qualität und macht auch Sonderanfertigungen:
Danelli Armouries - Home (http://www.danelliarmouries.com/)
Althalus
08-10-2014, 09:09
Nimmt aber neue Aufträge erst wieder nächstes Jahr an. Darum hab ich ihn gar nicht genannt. ;)
Alte Kampfkunst
08-10-2014, 09:10
Die Rahmenbedingung für meinen Vorschlag, nicht seine, ich dachte das wäre offensichtlich. Wie schon angemerkt könnte das auch so aussehen dass der Mann zuviel Geld will, und dann hat sich das erledigt. Oder man will halt nicht dabei stehen, dann auch. Für umsonst arbeitet aber auch ein Regenyei nicht.
Sorry, mein Fehler. Ich dachte, es gäbe da einen Bezug zu meinem Post, der sich ja auf Jadetigers Wunsch nach einem - nach seinen Vorgaben gefertigten - Palasch bezogen hat.
Es ist natürlich doof wenn man neben einem Schmied stehen muss, um dem zu sagen dass er sich vermessen hat, wenn der gerade seine Brille verlegt hat und mit der Schieblehre schlecht zielt. Wenn der dafür ordentliche Qualität macht - und das hat er als ich daneben stand - und der Preis in Ordnung ist, dann muss man sich halt überlegen ob einem der Weg zu weit und die Zeit zu viel ist. Ich fand es ganz hilfreich, bei der Prototypenfertigung sagen zu können "nee zu breit - nee zu schmal - nee länger" und die Klinge immer wieder in die Hand nehmen zu können, bis es vom Gefühl her passte.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es am Ende 99% der Leute schei$$egal ist wie original etwas tatsächlich ist. Da geht es nur um den Preis und nichts als den Preis solange keiner tot umfällt, ausser dem 1%. Es ist halt viel einfacher sich das Teil mit dem man dann spielt zurechtzureden, wenn es nicht das gleiche in besser für weniger Geld gibt. Ich kenne Experten die absichtlich falsche Maße veröffentlichen und ihre alten Angaben aus dem Netz löschen nachdem sie selbst angefangen haben mit Klingen zu handeln, und ihre Chinesen die richtigen Maße halt nicht hinkriegen oder so zuviel Ausschuss produzieren. Ich habe Spass daran, Sachen richtig zu machen, sonst lieber gar nicht.
Alte Kampfkunst
09-10-2014, 09:49
Das mag in der China-Szene so sein - da sieht man ja auch immer wieder 'Waffen' aus Schlabberblech.
Bei den Historischen Fechtern sieht die Welt etwas differenzierter aus. Die Waffen liegen quasi vor der Haustüre in Museen. Eine inzwischen recht verbreitete herangehensweise für die Schmiede von Schwertern ist es, dort einen Termin vereinbaren und die Waffen zu vermessen. Aber jetzt bitte nicht Historisches Fechten mit Schaukampf verwechseln.
itto_ryu
09-10-2014, 10:13
Jadetiger, schau dich doch mal bei egun nach einem schönen Original um, da gibt es immer mal was feines dabei.
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