PDA

Vollständige Version anzeigen : Führen zu harte Abwehren, zu einem falschen Verhalten im Training?



marius24
21-12-2011, 17:29
Ich habe das Sergio Vid gesehen zum Hook und dabei habe ich mir überlegt, wie ich das damals in der SKEMA trainiert habe, ob es was getaugt hat oder nicht.

Dabei ist mir etwas eingefallen, die Schwingerabwehren in der SKEMA tun ganz schön weh, wenn man damit getroffen wird. Und was ist die Konsequenz davon ?

Niemand greifft in freien Situationen mit Schwingern an oder nur mit 1/4 Kraft, weil man weiss, wie weh das tut.
Niemand tretet wirklich mit voller Kraft aus Angst vor dem Chigerk oder greifft mal richtig jemand aus der dritten Form an, weil man Respekt vor der Biutse hat!

Ich habe mich danach gefragt, hast du mal einen Hook so gebracht, dass er die Deckung deines Gegners einreisst ? Die Antwort heute lautet, nein eigentlich nicht, weil ich dachte, dass tut weh! Das machst du lieber erst gar nicht.
Selber habe ich aber mit voller Kraft abgewehrt, wenn wir Drills hatten, dafür nicht voll angegriffen, wenn ich an der Reihe war.
Alle haben das so gemacht.

Rückwärtsbetrachtet, war es eigentlich überall so, harte Abwehren aber eigentlich lasche Angriffe, wenn man sie mit der Abwehr vergleicht.

Was für ein bescheuertes Verhalten!

Ich frage mich ob nicht genau diese Art von Training zu solchem Verhalten führt. So wie es Sergio und andere manchmal zeigen, das isolierte trainieren von Techniken in Drills, die mega gefährlich sind und mit denen man viel Schaden anrichten könnte, wenn man wollte.

Auf der einen Seite, die harten, "gefährlichen" Abwehren und auf der anderen Seite, Leute eben die bewusst oder unbewusst Angst haben verletzt zu werden.

Wenn man das zu lange macht, erliegt man doch dem Irrglauben, wircklich was bewirken zu können, da die Angriffe zwar kommen aber nicht so richtig, die Abwehr aber völlig übertrieben ist.
Schlimmer noch, man lernt gar nicht erst richtig anzugreiffen, schliesslich liegt der Fokus nur auf der Abwehr.

So ist es doch gar nicht möglich, eine Vernünftige Balance zu erhalten, zwischen effizientem Angriff und dessen Abwehr.

Ich will die SKEMA nicht schlecht machen, damals war es gutes, solides Wing Chun, dass mir ein paar mal den ***** gerettet hat.

Heute im VT ist das nicht mehr so. Alles ist recht ausgewogen, da stellt sich diese Frage kaum, weil ich nur das trainiere, was ich im Sparring mit härte an den Partner herantragen kann ohne, dass er Folgeschäden zu befürchten hat.

Aber was denkt ihr dazu?

Mar

metalsteve20
21-12-2011, 17:55
naja ist doch geschmacksache, man kann ja mit dem schwinger auch vollgas schlagen, die schmerzen gehen ja noch, schlimmer ist wenn mal ein schwinger durchgeht, dann liegt der partner mit schmerzen am boden :D von dem her man muss halt versuchen mit "soviel" kraft zu trainieren das es weh tut aber nicht verletzt, beim sparring sieht es sowieso wieder anders aus :D

Zongeda
21-12-2011, 20:53
Aber was denkt ihr dazu?

Mar

Ich denke du hast dir sehr gute und sehr richtige Gedanken gemacht. Wenn ich meine Erfahrungen rückblickend mit deiner Idee interpretiere, ergibt sich eine Menge Übereinstimmung.

IPMONK
21-12-2011, 21:01
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass Menschen Schmerzen einfach als unangenehm empfinden und dem entsprechend lasch trainieren. Hat sich bei mir auch eine zeitlang eingeschlichen...für mich ist klar das jeder der hart und vor allen Dingen realitätsnah trainiert, nicht so überrascht sein wird über die Einschläge. Und hier sollte sich jeder selbst beobachten und entscheiden.

plaz
22-12-2011, 06:12
/edit

marius24
22-12-2011, 09:05
Warum sieht es beim Sparring eigentlich anders aus? Werden da bei euch die Leute reihenweise verletzt? Ich denke man sollte sowohl im Sparring, als auch bei anderen Übungen immer versuchen, die Intensität so hoch zu schrauben, wie es möglich ist, ohne den anderen oder sich selbst ernsthaft zu verletzen.

Mit Sparring hat das nix zu tun. Wir haben ein Vid dazu hier im Forum, bild dir deine Meinung.

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f98/ving-tsun-lille-remix-139321/

Mir geht es darum, dass ich im Training früher, viele Techniken, verpackt in Drills, trainiert habe, die es nicht möglich gemacht haben sie realistisch zu trainieren, da sie A vermeintlich sehr gefährlich waren und ich sie nicht bis ans Limit getestet habe, sondern nur angedeutet oder B es so schmerzhaft war für den Partner, dass er schnell keine Lust mehr hatte mit voller Wucht reinzuhauen.

Gekämpft und trainiert wird schon mit einem Vorurteil, mit einem Respekt davor, was mit einem passieren könnte, wenn der andere nur wollte.

Die Intesität ist dennoch sehr hoch, da wird geschwitzt, richtig zugeschlagen, wenn ich mal keine Knochenbrecher mache.

Ich sehe das Problem genau hier. Nur ein kleiner Bruchteil, dessen was man macht, macht man da realistischer.
Man trägt genau da blaue Flecken davon aber BiuTse, Tritte in die Knie, Armbrecher oder Schläge ins Genick, habe ich deswegen noch lange nicht richtig trainiert.

Bedeutet denn hohe Intensität auch Realismus ?

Wenn ich es so betrachte, dann muss ich heute sagen, nein tut es nicht.

Ich kann also hart trainieren und schwitzen und bluten und am Schluss nichts wirkliches in der Hand halten.

Wie umgeht man dieses Problem ?

Schattengewächs
22-12-2011, 09:39
Wie umgeht man dieses Problem ?

Nur noch Vollkontakt...dann ist es aber kein Training mehr.

Intensität bedeutet erstmal nicht Realität sprich den Ernstfall aber es "kann"bedeuten das man auf dynamische Prozesse die im Enstfall sehr wahrscheinlich sind,auf einen Fundus an ähnlich gemachter Erfahrung zurückgreifen zu können.

Trinculo
22-12-2011, 09:59
Wie umgeht man dieses Problem ?

In jedem Falle müssen Aggression und Härte abgesprochen und symmetrisch sein, und sie müssen allmählich gesteigert werden.

Die Kombination aus laschen Angriffen mit übertriebener Abwehr ist natürlich Absicht und dient der Konditionierung der Schüler. So treibt man z.B. einem Schüler im Anfangsstadium die runden Angriffe aus, mit denen er einem später gefährlich werden könnte.

marius24
22-12-2011, 10:15
In jedem Falle müssen Aggression und Härte abgesprochen und symmetrisch sein, und sie müssen allmählich gesteigert werden.

Die Kombination aus laschen Angriffen mit übertriebener Abwehr ist natürlich Absicht und dient der Konditionierung der Schüler. So treibt man z.B. einem Schüler im Anfangsstadium die runden Angriffe aus, mit denen er einem später gefährlich werden könnte.

Ich denke nicht, dass das Absicht ist, war es bei uns damals gar nicht. Es hat sich eingeschlichen und wurde dann so normal, dass niemand es hinterfragt hat ob es auch anders gehen könnte.

Mar

Kampfkauz
22-12-2011, 10:16
Wie umgeht man dieses Problem ?

Absprache mit dem Partner.
Faks kann man sonst auch auf's Brustbein ziehen, Low Kicks auf den Oberschenkel. Wenn es da schon kracht und der Andere gebremst ist, dürfte das Statement klar sein (in beiden Fällen würde man nur wenige cm weiter nach oben zielen müssen), Hebel kann man bei entsprechender Kenntnis (!) leicht andeuten und dann auch mal ruckartiger (wobei hier auf alle Fälle abgesprochen werden muss, ob die Gelenke des Anderen heil sind, sonst verletzt man da aus versehen, ohne es zu wollen). Das Wichtigste in meinen Augen ist halt ein ehrliches Training. Sonst knallt man dem Trainingspartner halt auch mal leicht einen Haken rein, wenn seine Abwehr nicht steht bzw. nur unzureichend ist. Ansonsten kann man div. Variationen der Schutzausrüstung durchspielen.

plaz
22-12-2011, 11:28
/edit

metalsteve20
22-12-2011, 11:37
Warum sieht es beim Sparring eigentlich anders aus? Werden da bei euch die Leute reihenweise verletzt? Ich denke man sollte sowohl im Sparring, als auch bei anderen Übungen immer versuchen, die Intensität so hoch zu schrauben, wie es möglich ist, ohne den anderen oder sich selbst ernsthaft zu verletzen.

natürlich versucht man nicht absichtlich den anderen zu verletzen aber beim sparring ist es halt einfach nur kampf, handschuhe + sack- und mundschutz und vollgas, und da entstehen halt schnell mal blaue augen oder prellungen ect.

plaz
22-12-2011, 11:39
/edit

Soldier
22-12-2011, 14:53
Vernünftiges Sparring ist aber mMn nicht einfach nur 'Vollgas'. Kann man ab und an auch machen für die Erfahrung, aber beide Partner lernen wesentlich mehr wenn man kontrolliert sparrt.

DeepPurple
22-12-2011, 15:48
Vollgas und Kontrolle schließen sich ja nicht aus, bzw. das Ziel ist doch Kontrolle bei Vollgas.

Soldier
22-12-2011, 16:01
Mit Kontrolle meinte ich auch lockerer. Natürlich nicht so locker das man nichts merkt oder noch schlimmer nicht trifft, aber doch so locker dass keine größeren Verletzungen auftreten.
Unter Vollgas verstehe ich die Intensität die man im Wettkampf oder in der SV einsetzen würde. Auf die Art kann man aber nicht regelmäßig sparren, ausser man zieht jede Menge Protektoren an und benuzt sehr dicke Handschuhe. Wenn man weniger Protektoren und dünnere Handschuhe benuzt, was ich vorallem für SV für sinnvoller halte, kann man nicht ständig Vollgas geben ohne sich zu verletzen und dadurch Trainingszeit zu verlieren.
Meiner Meinung nach nicht sinnvoll.

plaz
22-12-2011, 16:09
/edit

metalsteve20
22-12-2011, 16:50
es gibt lat-sao sparring, was in etwa sowas ist wo, man mit mittelstarkem druck trainiert um die reflexe zu stärken, und dann haben wir noch sparring wo sehr straßen SV bezogen ist dort geht es dann halt doch wild zu

Soldier
22-12-2011, 17:07
Und bei eurem Straßensparring, gebt ihr da wirklich 100%? Und was für Schutzausrüstung benuzt ihr?

Kaybee
22-12-2011, 19:13
Und bei allem "Vollgas" auch bei eurem sog."Straßen SV- sparring" sollte man doch trotzdem versuchen, das Erlernte unter Stress anzuwenden und auch daraus jedes mal ein wenig zu lernen, oder? Oder wird dann einfach nur noch wild drauflos geprügelt ohne dass man auf jegliche antrainierte skills zurückgreift?

Gruß, Kai

metalsteve20
22-12-2011, 21:45
nein mit 100 % schlägt man nicht aber doch so das es weh tut, wir haben, mundschutz, hodenschutz, und leichte handschuhe, natürlich versucht man seine erlernten techniken zu nutzen aber das ist halt nicht so einfach, aber dafür ist das training gut, um zu lernen mit stress situationen umzugehen und trotzdem noch techniken anwenden zu können, was natürlich noch dazu kommt, es kommt darauf an was für leute beim sparring mit machen, wenn welche dabei sind wo technisch neulinge sind dann geht es schon besser techniken einzusetzen, aber in diesem fall waren wir alle fast auf dem gleichen level.

Soldier
23-12-2011, 01:04
Ok. Also macht ihr doch ganz normales Sparring. Nix mit Vollgas und so.

DeepPurple
23-12-2011, 06:12
Was ist Vollgas jetzt:
- Kämpfen mit der vollen Härte
oder
- unkontrolliertes Kämpfen

Ich hab das Gefühl, da besteht Unklarheit (bei mir zumindest).

metalsteve20
23-12-2011, 10:11
ich weiß nicht wie ich es erklären soll, deshalb sag ich jetzt einfach, wir trainieren mit halber kraft, dann sind alle glücklich

Kaybee
23-12-2011, 11:20
Den Stress- und Härtelevel sollte man ja auch den jeweiligen Leuten etwas anpassen. Einen Anfänger kann ich bei seinem ersten Sparringsversuch nicht so anfassen, wie jemanden, der das schon ein paar Tage macht. Grundsätzlich sollte man ja auch im SParring noch etwas lernen, es geht ja nicht darum, den anderen möglichst hart zu verletzen. Sind ja meistens Leute, mit denen man trainiert, wenn der sofort sechs Wochen wegen 'ner gebrochenen Nase ausfällt, hab ich da selber eben auch nichts von und der kommt nie wieder. Da besteht eben schon noch ein Unterschied zwischen Kampf und Sparring. Auch mit Kopfschutz kann ich keinem mit 100% Vollgas drei, vier auf die Birne hauen. Obs halbe Kraft sein soll, keine Ahnung. Man kann schon härter zuschlagen, als wenn man ohne Schutz sparrt. Sollte sich alles die Waage halten, mal mit mehr Schutz, mal mit wenige oder ohne, um sich mehr auf sauberes Arbeiten zu konzentrieren.

Gruß, Kai

Kaybee
23-12-2011, 11:22
Was ist Vollgas jetzt:
- Kämpfen mit der vollen Härte
oder
- unkontrolliertes Kämpfen

Ich hab das Gefühl, da besteht Unklarheit (bei mir zumindest).


Das ist ja auch das, was man leider auf vielen SParingsvidesos aus dem *ing *un zu sehen bekommt. Schlägerei wie auf der Kirmes nur mit Schutz bei Überbordwerfen aller erlernten Fähigkeiten.

Gruß, Kai

DeepPurple
23-12-2011, 11:25
Ja, aber das will ich nicht sehen :D

marius24
23-12-2011, 11:27
Das ist ja auch das, was man leider auf vielen SParingsvidesos aus dem *ing *un zu sehen bekommt. Schlägerei wie auf der Kirmes nur mit Schutz bei Überbordwerfen aller erlernten Fähigkeiten.

Gruß, Kai

Genau hier möchte ansetzen, wenn das der Fall ist, frage ich mich, wie die Übungen im Training gestaltet wurden, dass A sowas passiert und das B nichts umgestellt wird.

Ich frage mich wirklich ob die völlig übertriebenen Reaktionen, Gurgelreisser und Augenstecher, dazu führen, dass am Schluss nichts der erlernten übrig bleibt.

Es ist nicht so wie in den alten Kung Fu Filmen, wo der Protagonist, 2h durch Höllentraining geht um ganz am Schluss des Filmes, den Kuss der Spinne zu erlenen, welcher er dann Einsetzt um den Finalen Stoss zu geben.
Irgendwie, gerade im Wing Chun, propagiert man die "gefährlichen" Sachen schon sehr früh und die Basics gehen flöhten.
Man könnte ja, wenn man wollte...


Mar

Kaybee
23-12-2011, 11:41
Hm, keine Ahnung, ob das jetzt an falschen Reaktionen wie von dir augeführt liegt. Denke eher mangelnde Erfahrung im unkoooerativen Sparring. Also meine eigene Erfahrung (auch bei mir selber war es z.T. so) ist, dass man in unseren Übungen schon versucht, möglichst genau zu trainieren, dann im Sparring aber plötzlich Stress, Ego und sonstwas mit ins Spiel kommt und man dann versucht, dem anderen irgendwie eins einzuschenken. Da muss halt der Lehrer einsetzen und das Sparring immer wieder unterbrechen, Fehler aufzeigen etc. Ist halt gerade bei "Anfängern" so, wobei ich da jetzt keinen zeitlichen Rahmen abstecken kann. Kennt doch jeder selber: "Uh, der hat mich jetzt getroffen, jetzt muss ich aber auch zusehen, dass ich den irgendwie treffe." Und wenn das das Rüstzeug noch nicht sitzt, dann greift man auf altes oder eben natürliche Sachen zurück. Kann man nur durch Übungen, Sparring, wieder Übungen, wieder Sparring u.s.w. ausmerzen. Und viel Schritte trainieren, denn die sehen bei den meisten Videos ebenfalls bescheiden aus und damit steht und fällt auch oftmals das vernünftige Agieren der Arme und Hände, da die Distanz überhaupt nicht passt.

Gruß, Kai

Zongeda
23-12-2011, 12:23
Hm, keine Ahnung, ob das jetzt an falschen Reaktionen wie von dir augeführt liegt. Denke eher mangelnde Erfahrung im unkoooerativen Sparring ...

In diesem Punkt muss ich dir widersprechen. Keiner hat Lust auf ein unkooperatives Sparring, wenn schon bei kooperativen Sachen das Training unangenehm ist.
Wenn man mal ein wenig heftiger mit seinem Traingspartner sparrt und ein Tritt landet zu tief im Genitalbereich, dann macht man eventuell ne kurze Pause und danach einfach weiter.
Mache ich aber einen Drill und jemand tritt dann in den Schritt ist das nicht mehr so witzig.
Die körperliche sowie geistige Verfassung darf man ja im Training nicht vergessen. Auch wenn Kämpfen jetzt keine intellektuelle Höchstleistung darstellt darf man den Verstand ja nicht ausschalten und niemals vergessen, das man sich auch in einem gewissen Modus befinden muss, um wirklich zu kämpfen. Geübte Kämpfer können eben sehr schnell umschalten von "zärtlicher Annäherungsversuch" auf "sein-Lebenretten".
Wäre dem nicht so, müssten sich Kämpfer im Ring nicht mental vorbeireiten. Wer vor dem Kampf noch schnell den Einkaufszettel durchgeht oder ein Lehrer-Elterngespräch über seinen Schützling führt, ist entweder seinem Gegner haushoch überlegen oder schlicht dumm.
In der SV muss man natürlich schnell umschalten lernen um sich möglichst schnell in einen kampfbereiten Modus zu bringen, das schafft man IMHO aber nicht in dem Mann die Übungsmodi durcheeinander wirft noch in dem man seinen Trainingspartnern vollkommen unnötige und unproduktive Schmerzen bereitet.
Der langen Rede kurzer Sinn: Das eine bedingt das andere. Unproduktive Trainingsmethoden/Reaktionen im Training führen zu einem Mangel an produktiven Sparringserfahrungen.

marius24
23-12-2011, 13:28
Der langen Rede kurzer Sinn: Das eine bedingt das andere. Unproduktive Trainingsmethoden/Reaktionen im Training führen zu einem Mangel an produktiven Sparringserfahrungen.

Was sind unproduktive Trainingsmethoden ? Darum geht es hier ja, das ist meine Frage.

Ist alles was ich im Sparring, (Wenn man es als Vorstufe zum richtigen Kampf betrachtet), nicht umsetzen kann unproduktiv ? Und hier geht es nicht ums Sparring sondern darum, wie man gewisse trainieren sollte.

Ständige Tritte in die Eier finde ich persönlich eben genau so blöd, wie Abwehren, die ich mit voller Kraft ausführe aber im Gegenzug nicht richtig angegriffen werde.

Chigerk, ist da ein gutes Beispiel

Mar

Zongeda
23-12-2011, 22:08
Was sind unproduktive Trainingsmethoden ? Darum geht es hier ja, das ist meine Frage.

Ist alles was ich im Sparring, (Wenn man es als Vorstufe zum richtigen Kampf betrachtet), nicht umsetzen kann unproduktiv ? Und hier geht es nicht ums Sparring sondern darum, wie man gewisse trainieren sollte.


Wenn man die Vorstellung verfolgt realistisches Zeug zu üben, dann würde ich das weitestgehend bejahen. Welches Prüfungswerkzeug hat man denn sonst, um auch für sich selbst festzustellen (Zuschauer/Lehrer mal aussen vor gelassen) das man etwas kann?

Wie soll man sich bitte erklären können, das die Abwehr "im Training" super klappt aber im "Sparring" nicht? Kann man die Abwehr dann?
Ich schätze die Wahrscheinlichkeit höher ein, eine "Technik/Abwehr/whatever" wirklich zu beherrschen, wenn ich sie im Sparring auch mal gegen einen Trainingspartner anwenden kann, der a) weiß wie man sich dagegen wehren kann und b) das auch wirklich tut als wenn ich sie in einer festgelegten Partnerübung abspulen kann. Partnerübungen sind wichtig, keine Frage.

Aber sie sind kein geeeignetes Diagnosinstrument IMHO.
Und Partnerübungen sind in meinen Augen nicht da, dem anderen seine Übung zu versauen. Nicht durch Schmerzen, nicht durch unkooperatives Verhalten, nicht durch unterlassen eines Angriffs, nicht durch "vorbeischlagen" oder ähnliches. In den Partnerübungen will ich etwas üben, was ich nicht kann und bis zu einem gewissen Level erlernen.
Wenn mir oder meinem Traingspartner da schon die Lust vergeht etwas richtig zu erlernen, weil ich Angst vor Schmerzen verspüre, geht das einfach am Ziel vorbei.

Das ändert sich natürlich immer dann wenn man andere Ziele hat, als wirklich am Ende einer längeren Traingszeit ein bisschen besser kämpfen zu können.

Um die erste Frage eindeutig zu beantworten: Unproduktive Trainingsmethoden sind Methoden die einem vom selbstgesteckten Ziel entfernen. Unnötige Schmerzen bringen einen vom Ziel ab. Im Sparring sind Schmerzen aber zum Beispiel sehr hilfreich. Wenn ich mir immer einbilde meine Wu Sao sitzt immer toll und da kommt keine Gerade durch, lehrt mich der Schmerz sehr schnell meine Illusion als solche erkennen zu lernen. Schmerzen sind also nicht per se schlecht. Aber in kooperativen Übungen/Drills haben Schmerzen in meinen Augen nichts verloren.
Angst hat in kooperativen Übungen nichts verloren.

cbJKD Wilfried
24-12-2011, 22:59
Meiner Meinung nach ergibt sich das Problem, das im Sparring alles "Erlernte" über Board geworfen wird, daraus, das die Trainer schlechte Trainer sind.

Wenn man zu "intellektuell" an die Techniken geht, d.h. die Rahmenbedingen auf Dauer immer "easy going-modus" bleiben, kann das unter Stress nicht gehen.

Eine Technik/Reaktion/Abwehr (was auch immer) muss erst technisch korrekt gegen einen Angriff ausgeführt werden und dann der Modus gesteigert werden (Bewegung, mehr Härte, Schneller, ohne Rhytmus etc) und das über LANGE Zeiträume.

Diese Sachen mal so 5 verschiedene Bewegungen in 20 Minuten als Teil zB eines Schülerkampf/Quickdefense/Selfdefense "Trainingsinhaltes" zu durchlaufen reicht nicht um das einzuschleifen.

Solange der Schüler darüber "nachdenken" muss, klappt das im Sparring nicht. Je theoretischer/verkopfter/komplizierter oder weniger geübt ein Ablauf ist, desto weniger kommt der unter Stress als "ad hoc"-Reaktion raus

Gruß,
frohe Weihnachten

Wilfried

Yangshuo
24-12-2011, 23:56
.

hw75
27-12-2011, 00:23
es gibt doch nicht nur 1% und 100%, ab einer gewissen Intensität merkt man doch, ob etwas gut funktioniert oder nicht. wieso sollte man in einer Übung etwas mit 100% (entspricht richtigem Kampf) abwehren?

Finde auch die Argumente gegen Handschuhe und Kopfschutz reichlich übertrieben, damit kann man doch wenigstens mal connecten, ohne Zahnausfall. Und ist ja nicht so, dass man nicht merkt wenn man damit getroffen wird, auf jeden Fall genug um zu wissen, dass man was falsch gemacht hat.

plaz
28-12-2011, 12:27
/edit

openmind
28-12-2011, 14:52
Ich denke dagegen hat hier auch niemand etwas einzuwenden. Solange man nicht ständig mit so unrealistisch viel Schutzausrüstung trainiert, finde ich es sinnvoll. Es schadet niemandem, gelegentlich auf diese Weise die Intensität rauszunehmen und dafür ungehemmter zuschlagen zu können.

Du meinst, Intensität steigern. Oder?

Oder meintest Du die Verringerung der Intensität der Einschläge durch die Schutzausrüstung?

Raging Bull
28-12-2011, 21:45
Ich bin gar kein großer Freund dieser himmelvielen Partnerübungen. Da trainiert man sich ne Menge Mist auch an.

Die Überlegungen des TE sind da meiner Ansicht nach richtig. Es ist definitiv so, dass bei der festgelegten Rollenverteilung der "Verlierer" sich nach und nach immer mehr in sein Schicksal fügt - und dann das ganze Spielchen ins Unrealistische abzukippen droht.

Im StandUp sind die wenigsten Techniken motorisch unglaublich anspruchsvoll oder extrem komplex. Wenn sie es sind, taugen sie in aller Regel nicht viel.

Deswegen ist meine Devise - anschauen, relativ kurz motorisch üben auch mit Partner und dann im Sparring gucken obs einem liegt und einem hilft. Zwanghaftes Einschleifen wollen, wenns im Sparring einfach nicht funktionieren will, ist imo verschenkte Zeit. Wenns da net klappt, klappts in der SV-Situation erst recht net.

DeepPurple
29-12-2011, 06:22
Ich bin gar kein großer Freund dieser himmelvielen Partnerübungen. Da trainiert man sich ne Menge Mist auch an.
....


Leichter Widerspruch: Wenn ich Mist trainiere, trainier ich mir Mist an. Der Witz ist, keinen Mist zu trainieren.

Den Weg, den du ablehnst, bin ich mehrfach gegangen, er funktioniert. Im Gegensatz zu dir bin ich skeptisch gegenüber lernen im Sparring. Was ich nicht verinnerlicht habe, kann ich nicht abrufen.

Richtig ist aber, das ich es im Sparring ausprobieren kann, ob es funktioniert oder nicht und unter welchen Voraussetzungen. Da hatte ich schon Aha-Erlebnisse, die mich zu meiner anderslautenden Meinung veranlassen.

Natürlich hängt das auch davon ab, dass das was ich in Partnerübungen trainiere, überhaupt funktionieren kann bzw. es sinnvoll ist, Trainingszeit dafür zu verwenden.

plaz
29-12-2011, 11:10
/edit

Kampfkauz
29-12-2011, 12:14
Was sind unproduktive Trainingsmethoden ? Darum geht es hier ja, das ist meine Frage.

Methoden, die nur einen reinen Selbstzweck haben und nicht an Attributen, Fähigkeiten schleifen.


Chigerk, ist da ein gutes Beispiel

Um bei den Beispiel zu bleiben: Wenn du Chi Gerk einfach nur so betreibst und im Sparring davon fast nichts zu sehen ist, dann kannst du es dir einfach sparen. Wenn du im Sparring hingegen dann auch mal gezielt die Balance mit deinen Beinen brichst, in dem du fegst, sichelst, störst, was auch immer, dann war das Chi Gerk Training sinnvoll. Du hast gezielt an dieser Fähigkeit gearbeitet und konntest sie anwenden.

Ich sehe das wie Raging Bull: Man muss irgendwann auch dem Drill entweichen und beide müssen ihr Ding durchziehen wollen. Isoliertes Training einzelner Aspekte ist bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll. Man kann fröhlich Schwinger-Abwehr trainieren, aber man muss dann auch schauen, ob das Ganze auch dann funktioniert, wenn man nicht weiß, was kommt (Sparring).

plaz
29-12-2011, 12:19
/edit

Kampfkauz
29-12-2011, 12:25
Da stimme ich zu. Diese Überlegungen setzen aber voraus, dass die Sparring-Partner auch alle möglichen Angriffsweisen anwenden, die im Ernstfall realistisch sind (und nicht nur die, die sie selbst bevorzugen). Sonst würde man ja seine eigenen Mittel nur auf die begrenzen, die gegen diese spezifischen Gegner anwendbar sind.

Das Problem kann man umgehen, wenn man sich verschiedene Partner mit verschieden Stärken und Schwächen sucht. :)
Wenn man wissen will, ob die eigene TD-Defence steht, dann sollte man zu jemanden gehen, der Ahnung davon hat, oder einfach so kräftig ist, dass er einen auch so locker aushebt. Das kann man auf alle möglichen Angriffe, Strategien, Taktiken beziehen.

plaz
29-12-2011, 12:28
/edit

marius24
29-12-2011, 20:41
Methoden, die nur einen reinen Selbstzweck haben und nicht an Attributen, Fähigkeiten schleifen.



Um bei den Beispiel zu bleiben: Wenn du Chi Gerk einfach nur so betreibst und im Sparring davon fast nichts zu sehen ist, dann kannst du es dir einfach sparen. Wenn du im Sparring hingegen dann auch mal gezielt die Balance mit deinen Beinen brichst, in dem du fegst, sichelst, störst, was auch immer, dann war das Chi Gerk Training sinnvoll. Du hast gezielt an dieser Fähigkeit gearbeitet und konntest sie anwenden.

Ich sehe das wie Raging Bull: Man muss irgendwann auch dem Drill entweichen und beide müssen ihr Ding durchziehen wollen. Isoliertes Training einzelner Aspekte ist bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll. Man kann fröhlich Schwinger-Abwehr trainieren, aber man muss dann auch schauen, ob das Ganze auch dann funktioniert, wenn man nicht weiß, was kommt (Sparring).

Guter Punkt, was aber wenn nicht gesparrt wird ? In der SKEMA wurde damals nicht gesparrt. Man kannte die Linie, einer steht vorne und die anderen greiffen in einer Linie an, man kannte den Kreis, man wird von allen Seiten angegriffen und man kannte Poking-Hands. Man wird angegriffen ohne laufen und wehrt permanent ab, das ist alles gut und schön aber es ist kein Sparring.

Wenn wir mal gesparrt hatten, war es schlechtes Boxen und nix anderes.

wie trainiert man das alles, wenn man nicht sparrt ?

Mar

gatos
29-12-2011, 22:28
Stimmt! Oder man verlässt sich auf das Urteil von anderen, die das getan haben.Ist das ironisch gemeint oder meinst du das jetzt im ernst?

Kampfkauz
29-12-2011, 22:36
wie trainiert man das alles, wenn man nicht sparrt ?

Schwierig... KA, kenne da keine geeigneten Methoden. Irgendwas in die Richtung Sparring (symmetrisch/asymmetrisch, Regeln, Schutzausrüstungs-Maß sei mal egal) muss es dann doch sein, sonst wird's schwierig die Dinge zu verknüpfen.

gatos
29-12-2011, 22:38
Wenn wir mal gesparrt hatten, war es schlechtes Boxen und nix anderes.
wie trainiert man das alles, wenn man nicht sparrt ?
Mar
Kurze Antwort, die Du selber schon kennst, gar nicht es geht einfach nicht. Ich schalte mich nicht lange in die Diskussion ein, ich erkenne wieder die verzweifelten Versuche das unmögliche zu argumentieren. Ich stelle mir einige Verbände hier in der Leichtathletik vor...
100m Lauf
Training:
Krafttraining,
Start aus dem Block,
Dehnübungen,
Gymnastik,
... 100m mal durchlaufen? Neee bloß nicht, lieber auf den Rücken legen, Füße Hoch und "Radlaufen".
Laufen in "echt"? Das ist doch was für Assis.

gatos
29-12-2011, 22:46
Schwierig... KA, kenne da keine geeigneten Methoden. Irgendwas in die Richtung Sparring (symmetrisch/asymmetrisch, Regeln, Schutzausrüstungs-Maß sei mal egal) muss es dann doch sein, sonst wird's schwierig die Dinge zu verknüpfen. So ist es, idealerweise besteht jedes Training mindestens zu 30% daraus. Vor allem im nicht sportlichen SV Bereich, gibt es keine Alternative. Alles andere wäre nur Käse oder Wellness für die Psyche.

Leider fällt in vielen Schulen vernünftiges Training, der Folklore und Wellness zum Opfer. Es gibt teilweise Schulen die direkt zum Lehrer ausbilden ohne den "unnötigen" Umweg des Kämpfens.

Kampfkauz
29-12-2011, 22:58
Leider fällt in vielen Schulen vernünftiges Training, der Folklore und Wellness zum Opfer. Es gibt teilweise Schulen die direkt zum Lehrer ausbilden ohne den "unnötigen" Umweg des Kämpfens.

Wobei ich mich gegen wehre, dass das nur ein reines WC-Problem ist. Das Problem hast du auch in div. anderen Stilen/Schulen. Aber um bei deinem Beispiel des 100m Läufers zu bleiben. Man wird das Ding mit dem von dir genannten Training wohl wahrscheinlich besser hinbekommen, als jemand, der dafür gar nicht trainiert, auch wenn man vorher nie die 100m gelaufen ist. ;) :D

marius24
29-12-2011, 23:11
Kurze Antwort, die Du selber schon kennst, gar nicht es geht einfach nicht.

Die ich glaube zu kennen, ich gehe ich keiner Sekunde davon aus, das alleinige Wissen gepachtet zu haben und revidiere gerne meine Meinung.

TheCrane
30-12-2011, 05:32
Stimmt! Oder man verlässt sich auf das Urteil von anderen, die das getan haben.
Der Mensch hat ja durch die Sprache den großen Vorteil, nicht nur aus den eigenen Erfahrungen, sondern auch aus denen anderer lernen zu können. :)
Grundsätzlich ist das schon richtig.

Es ist aber auch ein Unterschied ob diese Test in tiefen Kellern stattgefunden haben oder ob man die Ergebnisse der Tests tagtäglich in der Sportschau sehen kann.

Im ersten Fall gehöft viel Vertrauen dazu sich auf das Urteil zu verlassen. Im Besonderen auch, wenn man gewisse Dinge auch nach Jahren Training selbst nicht umsetzten kann.

plaz
30-12-2011, 07:00
/edit

MaFyA
30-12-2011, 11:20
...
Bei mir war es immer so, dass ich natürlich ein Grundvertrauen zu meinen Lehrern hatte (sonst hätte ich bei denen doch nicht trainiert) und dass sich das gelernte dann aber auch bei jeder Gelegenheit (im Sparring und in kleineren Ernstfällen) bestens bewährt hat.

redest du, wenn du sparring sagst, von dem sparring was alle (alle kk) unter sparring verstehen, oder wieder euer "spezifisches ewto sv alles abgesprochen sparring" in dem gewinner und verlierer vorher feststeht?

DeepPurple
30-12-2011, 11:24
... gewinner und verlierer ....

Angreifer und Verteidiger.

ich denke, plaz wird eher auf Fragen antworten, wenn sie beweisen, dass man eine Antwort möchte. Dazu gehört, dass man nichts falsches behauptet.

MaFyA
30-12-2011, 11:28
nenne es von mir aus angreifer und verteidiger? im ergebnis besteht dennoch kein unterschied??
zumal es keine behauptung war, lediglich die frage was er persönlich unter sparring versteht.. finde ich gerade an dieser stelle der diskussion wichtig, da die herren kollegen oftmals etwas anderes unter sparring verstehen als alle anderen.. insofern sind diese beiden worthülsen mmn nach von geringer relevanz..

DeepPurple
30-12-2011, 11:31
Also erstens gewinnen im Sparring normalerweise beide, weil beide lernen.
*fromme Sprüche Ende*

Zweitens ist zwischen beiden Begriffspaaren definitiv ein Unterschied, es geht ja darum, wer anfängt, nicht wie es endet.

MaFyA
30-12-2011, 11:35
macht wie ihr meint

DeepPurple
30-12-2011, 11:44
Plaz hat doch sein Sparring schon beschrieben. Wenn du meinst, dass man damit nichts überprüfen kann, dann sags halt.

Aber wie soll ein Sparring ausschaun, wo klar ist wer verliert? Das ist ne Partnerübung.

plaz
30-12-2011, 17:03
/edit

marius24
30-12-2011, 17:33
Ein Sparring, in dem alles abgesprochen wäre, gibt es in der EWTO nicht. Wer das Sparring dominiert, steht vorher auch nicht fest. Außerdem meine ich unter anderem Cross-Sparring, nicht nur EWTO-internes Sparring.

Wenn du unter Sparring das verstehst was hier im Vid zum Teil gezeigt wird, dann reden wir vom Gleichen, ansonsten nicht.

QSxkdhDP4Lw&feature=player_embedded

plaz
30-12-2011, 17:59
/edit

Kampfkauz
30-12-2011, 18:24
Na das ist ja eine sinnvolle Aussage... :D
Ähnlichkeiten gibts schon, VT mach ich aber nicht. Und soweit ich weiß wird Sparring allgemein auch nicht zwingend als VT definiert. Da scheinst du die Wichtigkeit deiner Kampfkunst weit zu überschätzen.

Blasphemie!!! Verbrennt ihn! :D

@Marius: In dem Vid sind ganz nette Beispiele für asymmetrisches, lockeres Sparring. Der eine hat dicke Schützer, und verhält sich nicht unbedingt systemgetreu, der Andere versucht sich im System zu bewegen.

marius24
30-12-2011, 20:46
Na das ist ja eine sinnvolle Aussage... :D
Ähnlichkeiten gibts schon, VT mach ich aber nicht. Und soweit ich weiß wird Sparring allgemein auch nicht zwingend als VT definiert. Da scheinst du die Wichtigkeit deiner Kampfkunst weit zu überschätzen.

Ach weisst du, wenn ich in andere KK's reinschaue, die ich so kenne und selber länger als ein Jahr betrieben habe, erscheint mir das Sparring dort immer in etwa so auszusehen wie im VT, einfach nicht mit VT. Das war im Boxen so, das war im Silat so, das war im Karate so, das war im Krav Maga so, das war im Jiu so, das war im Thaiboxen so.

Das ist eher was globales und hat mit dem WSL/PHB-VT absolut nix zu tun.

Ich möchte ja gerne verstehen, wie man ohne dieses Element gewisse Sachen überprüfen kann.

Mar

Raging Bull
02-01-2012, 02:34
Leichter Widerspruch: Wenn ich Mist trainiere, trainier ich mir Mist an. Der Witz ist, keinen Mist zu trainieren.

Den Weg, den du ablehnst, bin ich mehrfach gegangen, er funktioniert. Im Gegensatz zu dir bin ich skeptisch gegenüber lernen im Sparring. Was ich nicht verinnerlicht habe, kann ich nicht abrufen.

Richtig ist aber, das ich es im Sparring ausprobieren kann, ob es funktioniert oder nicht und unter welchen Voraussetzungen. Da hatte ich schon Aha-Erlebnisse, die mich zu meiner anderslautenden Meinung veranlassen.

Natürlich hängt das auch davon ab, dass das was ich in Partnerübungen trainiere, überhaupt funktionieren kann bzw. es sinnvoll ist, Trainingszeit dafür zu verwenden.

Da wollen wir jetzt mal keine Haare spalten...

Die Frage ist - wie viel Zeit investiere ich darin ein Grundbewegungsmuster zu erlernen und wieviel darin, dieses unter Streß abzurufen.

Man kann dann natürlich Monate damit verbringen in der Laborsituation das Ganze so schön wie möglich auszuführen. Oder aber man lernts gleich im Sparring.

Vielleicht bin ich auch n Sonderfall - ich jedenfalls gucke mir eine Bewegung an, probiere sie ein paar Mal "trocken" aus, um das Muster zu verinnerlichen und probiere sie dann im Sparring aus. Feinschliff kommt später.

Andere mögen den Weg anders rum gehen - imo ist das Quatsch.

Ich kenn n Ar*** voll Leute, die in der Partnerübung wunderschöne Meidbewegung haben, aber im Sparring seh ich die nicht einmal meiden. Ich bin schlecht in der Partnerübung, dafür klappts im Kampf. Je nachdem was einem wichtiger ist

plaz
02-01-2012, 07:11
/edit

DeepPurple
02-01-2012, 08:14
@Raging Bull

Naja, Hauptsache bei den anderen klappt es. Ich kann deine Meinung durchaus nachvollziehen, aber die meisten lernens halt anders.
Das hat mit der Einstellung zum Kampf nix zu tun.

marius24
02-01-2012, 17:36
Nicht jeder ist auf Wettkampf und dementsprechendes Training aus, es gibt auch Leute, die für richtigen Kampf trainieren. Und dafür gibt es viele sinnvolle Mittel, nicht nur dein kindisch vergöttertes Sparring.

Dennoch, im Sparring versagt ihr. Seit 97 mache ich nun Wing Chun und bis 2007 habe ich mir regelmässig mit Vertretern verschiedener Stile getroffen.
Darunter auch Leute aus der EWTO, Schulleiter etc.

Wenn es um Sparring geht versagt ihr aber wo wir wieder beim Thema wären.

Es fehlt die Verhältnismässigkeit, wie oft habe ich gehört, ja im Ernstfall hätte ich das und das gemacht aber für Sparring geht das halt nicht. Wie oft habe ich selber diesen dämlichen Satz gebracht?

Wenn gewisse Sachen nicht trainiert werden können und zwar sinnvoll und unter möglichst realen Bedingungen, dann wird man es auch nicht machen können, wenn es nötig wird.

Szenariotraining ist gut und schön aber es trainiert eben nur ein Szenario! Was sich daraus entwickelt ist zu 99% eine Sparrings ähnliche Situation, das habe ich x mal erlebt.

Das Problem ist aber das, im Training, machst du dein Szenariotraining, dann spuhlst du dein Programm ab und gut it's. Der Partner wehrt sich A gar nicht, weil der die Übung nicht kaputt machen will oder B auf eine Art und Weise die du schon kennst und abfangen kannst.

In der SKEMA hatten wir Handbefreiungen 8 Stück, 1-5 Prüfung war das ganz normal aber für die 6chste Prüfung hält der andere nicht mehr still, sobald du dein Ding machen willst oder vorher, oder wären dessen, macht der andere was er will, er läuft weg, schlägt drauf los, schreit, hält dich so fest, dass nix mehr klappt. Wo landest du ? In etwas Sparring ähnlichem. Es ist aber nicht das gleiche wie Sparring, weil ich weiss, wie ich gepackt werde. Man kann sich leicht darauf vorbereiten.

Du kannst 1000 Übungen machen, Sparring kann nicht ersetzt werden.

Wie willst du Autofahren lernen, wenn nicht im Auto auf der Strasse ?
Du kannst zich Übungen machen aber am Schluss musst einfach mal selber Kuppeln und steuern.

Wenn du mal in Zürich bist, komm bei uns vorbei.

mar

plaz
02-01-2012, 18:19
/edit

Soldier
02-01-2012, 18:58
Lernt man Eismeer-Schwimmen durch Kraul-Kata, Fühltraining mit nem Eimer Wasser in das man die Händchen steckt und indem man sich auf den Bauch legt und Schwimmbewegungen macht? Oder lernt man es dadurch dass man mit nem Rettungsring und Schwimmflügeln an mal ins normale Schwimmbecken hüpft und dann langsam die Schwimmflügel weglässt und in käterem Wasser schwimmt?

Macabre
02-01-2012, 19:11
Wenn du unter Sparring das verstehst was hier im Vid zum Teil gezeigt wird, dann reden wir vom Gleichen, ansonsten nicht.

QSxkdhDP4Lw&feature=player_embedded

Sorry liebe VT'ler,
aber das im Video gezeigte ist doch kein Sparring, bei aller Liebe.
Zumindest nicht in VK-Sportarten.

Alles mit noch weniger "Intensität" eh nicht.


edit: sorry, hab jetze die zweite häfte des videos gesehen, das schon eher..., aber der Gegner sollte doch schon mehr kontern....


gruss mac

plaz
02-01-2012, 19:27
/edit

F3NR1R
02-01-2012, 19:32
Analogien scheinen nicht zu funktionieren :ups:, was tun ?

Big Bart II
02-01-2012, 21:06
Eher durch letzteres, das ist doch klar. Aber zurück zum Thema. :)
Kämpfen ist nicht Eismeer-Schwimmen und Sparring ist nicht Kämpfen. Da du mein letztes Posting anscheinend nicht verstanden hast: Sparring ist im WT nicht das Trainingsziel. Der Kampf ist das Trainingsziel. Sparring ist nicht der Zweck, sondern nur ein Mittel von vielen für den Zweck.

Sparring ist nunmal die realistischste Simulation eines Kampfes, die du im Training erreichen kannst. Ein VK-Wettkampf wäre noch ne Stufe realistischer.

Selbst wenn man annehmen würde, dass Straßenkloppereien das höchste der Gefühle sind und das einzige, was man als "richtigen Kampf" durchgehen lassen kann, kommst du mit nichts anderem so nah da ran wie mit Sparring.
Szenariotraining ist doch nur drumherum. Damit kann man sich Verhaltensweisen für vor und nach dem Kampf antrainieren. Aber im Kampf wird gekloppt und Kloppereien kannst du nur mit Sparring trainieren.

Wenn du es noch näher an nem Straßenkampf haben willst, musst du auf die Straße gehen und dich prügeln.

Raging Bull
03-01-2012, 02:11
@Raging Bull

Naja, Hauptsache bei den anderen klappt es. Ich kann deine Meinung durchaus nachvollziehen, aber die meisten lernens halt anders.
Das hat mit der Einstellung zum Kampf nix zu tun.

Es ist eine Methodik. Ob´s die einzig Wahre ist, ist ne ganz andere Frage, probiert sollte man es schon haben. Die Einstellung zum Kampf ändert es sicher nicht, außer man macht gar kein Sparring. Dann führt´s nach Phantasien, wo auch jener nette Herr wohnt:


Für Bewegungen und Fähigkeiten, die man im Sparring am besten lernen kann, ist das ja auch sinnvoll. Für andere nicht.

Der hat auch -wieder mal- die Aussage nicht verstanden.



Was für eine wunderschöne Republikaner-Rhetorik - immer schön schwarz-weiß und profan - das gefällt den pubertierenden. :D

Es gefällt Dir? War nicht meine Absicht, aber schön :)


Leute wie du sollten einmal erwachsen werden und akzeptieren, dass ihr Weg nicht der einzig richtige und sinnvolle ist - schon gar nicht für alles mögliche. Wenn das für dich gut klappt - wunderbar, mach weiter so. Aber versuch nicht, deinen Stil anderen aufzuzwingen. Es gibt nunmal Fähigkeiten, die man im Sparring kaum lernen kann, bzw. bei weitem nicht so schnell. Und es gibt Menschen, für die Sparring nicht der heilige Gral ist, dem man alles unterordnen muss. Nicht jeder ist auf Wettkampf und dementsprechendes Training aus, es gibt auch Leute, die für richtigen Kampf trainieren. Und dafür gibt es viele sinnvolle Mittel, nicht nur dein kindisch vergöttertes Sparring.

Oh...richtiger Kampf...soso...und wie viele "richtige" Kämpfe hattest Du schon? Außer denen mit der Zahnbürste...


Nein, ich nicht und viele andere definitiv auch nicht.


Jaja...Du. Bei Dir ist alles anders. Du boxt die Boxer weg, ringst die Ringer und fängst ein gesamtes Kalashnikov-Magazin mit den Zähnen....in Phantasien

Kigger
03-01-2012, 06:21
Was mich am Strassenkampf-Training beim Wun Hop Kuen Do immer etwas stört ist,dass das meiste nur angedeutet und mit Rücksicht geübt wird.
Klar,so fängt man an,aber das böse Erwachen kommt,wenn man ausserhalb des Trainings auf der Strasse angegriffen wird und die Schläge und Tritte mit voller Kraft und Aggressivität kommen.
Was nützt einem da der gelernte Stich in die Augen oder der Griff zum Kehlkopf wenn der Gegner seinen Schwinger nicht langsam und mit 20% Kraft am Kopf vorbei ausführt sondern mich richtig treffen will ?
Was bringen mir erlernte Kombinationen aus diversen Techniken wenn der Gegner nicht schön still stehen bleibt sondern was ganz anderes macht und sich dreisterweise meiner Abwehr wiedersetzt ?
Sowas kann man nur in einer möglichst realitätsnahen Situation lernen und verinnerlichen,das in dem Video gezeigte geht in diese Richtung.
Ob man das Sparring oder wie auch immer nennt ist doch erstmal Banane.
Man versucht den Trainingspartner zu treffen,der versucht nicht getroffen zu werden und wiederum den anderen zu treffen...Das ganze mit Kontrolle und nem gewissen Anspruch - man will ja keinen zu Boden kloppen,sondern das Gelernte anwenden und schauen,ob es auch funktioniert.

Denn das ist es doch : ob das,was ich da trainiere auch "in echt" geht,merke ich,wenn es vielleicht schon zu spät ist : in einem echten Kampf.
Da hat jedes System seinen eigenen Ansatz und jeder hat Vor und Nachteile,aber man sollte nicht bloss Techniken trainieren und davon ausgehen,dass die dann auch funktionieren,das kann eine unangenehme Erfahrung werden....

Gruss
Ingo

plaz
03-01-2012, 08:04
/edit

marius24
03-01-2012, 23:09
Denn das ist es doch : ob das,was ich da trainiere auch "in echt" geht,merke ich,wenn es vielleicht schon zu spät ist : in einem echten Kampf.
Da hat jedes System seinen eigenen Ansatz und jeder hat Vor und Nachteile,aber man sollte nicht bloss Techniken trainieren und davon ausgehen,dass die dann auch funktionieren,das kann eine unangenehme Erfahrung werden....

Gruss
Ingo

Das ist es ja, was du im Sparring umsetzen kannst, geht auch in echt, alles was du dort nicht umsetzen kannst, musst du in echt erst gar nicht probieren, denn es wäre improvisiert.

Wer denkt er könnte Schaden anrichten, wenn er wollte, das aber nie mit jemand trainiert hat der sich heftig wehrt, der belügt sich nur selber oder schlimmer noch sich und seine Schüler wenn er Lehrer ist.

mar

Raging Bull
04-01-2012, 04:21
In deinen Phantasien vielleicht, nicht in meinen. Und das zeigt auch, wie du denkst - taktisch nicht sehr ausgefeilt. Ich würde nie mit einem Boxer boxen oder mit einem Ringer ringen. Meine Stärke liegt im WT, DAS wende ich gegen Boxer, Ringer und andere an, nicht deren Stil.


Edit: Don't feed the Troll...

@Mar
So is et. Was im Sparring net klappt, klappt im Kampf auch net. Deswegen ist es das wichtigste Mittel um Kämpfen zu lernen. Nicht das einzige, aber doch das wichtigste.

All das theoretische Gequacke von irgendwelchen Techniken, die man im Sparring net üben könne ist Bullshit. Nehmen wir Kehlkopfschläge oder auch Augenstiche. Letztlich benötigts da Timing, Speed, Auge und Präzision für. Die kann ich aber auch an anderen Zielen schulen und folglich im Sparring trainieren.

Aber dann kommt wieder irgend n Heinz angerannt, faselt was von "richtigem Kampf" und macht aus dem Fingerausstrecken n eigenes Prüfungsprogramm, obwohls jeder Bewegungslegastheniker auch so hinkriegt.

Kigger
04-01-2012, 05:04
Nur leider werden solche Sachen wie in die Augen stechen oder Kehlkopf greifen (...und nach vorne ziehen..) zumindest bei uns immer ohne Kontakt geübt und das ist dann für mich eher eine theoretische Nummer.So nach dem Motto : ich weiss wie ein Fingerstich in die Augen geht - habe ihn aber noch nie richtig ausgeführt.
Ist wie auf dem Strand Schwimmen lernen und dann zu glauben,man könnte im Ernstfall über Wasser bleiben - kann klappen,oder auch nicht.

Daher würde ich - wenn ich ein SV System entwickeln würde - vor allem erstmal Techniken trainieren,die man mit entsprechender Schutzausrüstung auch "am Mann" ausführen kann.Also z.B. Kopfschutz mit Helm oder Gitter,Boxhandschuhe und Unterarmschützer an und dann Schläge zum Kopf so ausführen,dass man auch wirklich treffen will und nicht bloss andeuten.
Das erstmal langsam um die Technik zu lernen,sowohl was Angriff als auch Abwehr angeht aber dann werden Geschwindigkeit und Kraft gesteigert,je nach Erfahrung der Leute.
Soll dann schon am Ende zumindest vom Tempo und dem Ziel des Angriffs her einem echten Angriff gleichen,kann aber muss nicht mit voller Kraft ausgeführt werden - je nachdem,was die Trainingspartner können und absprechen.
In "meinem System" würde ich auf Techniken,die man nur in der Theorie trainiert verzichten.
Stich in die Augen wäre so ein Kandidat denn selbst mit nem Helm mit Visier isses immernoch nicht "das echte Ding",mal abgesehen davon,dass die Augen in einer Situation,in der man gestresst,nervös und hektisch ist ein schwer zu treffendes Ziel sein dürften.
Dann doch lieber nen 1000 Mal geübten und "in den Muskeln sitzenden" Haken gegen die Schläfe - der haut auch gut rein.

Gruss
Ingo

hw75
04-01-2012, 15:34
Wobei ich mich gegen wehre, dass das nur ein reines WC-Problem ist. Das Problem hast du auch in div. anderen Stilen/Schulen. Aber um bei deinem Beispiel des 100m Läufers zu bleiben. Man wird das Ding mit dem von dir genannten Training wohl wahrscheinlich besser hinbekommen, als jemand, der dafür gar nicht trainiert, auch wenn man vorher nie die 100m gelaufen ist. ;) :D

naja. wenn 2 Leute 100m laufen, ist halt einfach der schneller, der schneller laufen kann :) komplett irrelevant, was irgendjemand sonst geübt hat. wieso sollte es wahrscheinlich sein, dass jemand der Krafttraining macht, schneller laufen kann?

verbessern im 100m Lauf wird sich auf jeden Fall nur der, der öfter Laufen trainiert.