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Vollständige Version anzeigen : was falsch verstanden ?



Dampfhämmerlein
30-08-2011, 18:31
ich hatte gestern ein köstliches gespräch mit einem jungen russlanddeutschen der seit 7 jahren shotokan betreibt aber recht komische ansichten hatte.
der typ meinte ernsthaft man stoppt seine techniken immer ab weil "sich da die kraft konzentriert" und im falle eines nicht-treffens eine verlagerung des schwerpunktes vermieden werden kann. (also bspw. gegner geht seitlich raus man wollte voll zimmern und wird dann umgeschubst,etc.)
hat der kollege was nciht verstanden oder überträgt sich beim abstoppen genug kraft für wirkungstreffer

Tori
30-08-2011, 21:40
Ja.. ich fürchte er hat nicht nur alles falsch verstanden, sondern ich fürchte sein Lehrer glaubt das was er an seine Schüler weitergibt.

Beim abstoppen überträgt sich nämlich gar nix :o und konzentrieren tut sich da gar nix :ups:

*aggrowerd*

Im Shotokan wird nicht abgestoppt, wird nicht abgestoppt, wird nicht abgestoppt... :mad:

*aggromodusaus* :D

Ein kontrolliertes Schlagen und ein guter Stand sind was anderes und vielleicht das was hier gemeint sein sollte

SKA-Student
30-08-2011, 21:56
Ja.. ich fürchte er hat nicht nur alles falsch verstanden, sondern ich fürchte sein Lehrer glaubt das was er an seine Schüler weitergibt.

Ich auch. :(

Falsch verstandenes "Kime", wie das im Karate genannt wird.

Dampfhämmerlein
31-08-2011, 15:16
ah ok dachte ich mir schon :D
und was sit dann mit richtigen kime gemeint ?

stagediver
31-08-2011, 17:18
ah ok dachte ich mir schon :D
und was sit dann mit richtigen kime gemeint ?

Das ist tatsächlich ein heißes Thema zwischen den einzelnen Karate Ryu...
Wer macht den Anfang? :)

Tori
31-08-2011, 22:12
ah ok dachte ich mir schon :D
und was sit dann mit richtigen kime gemeint ?

Hier stehts so:


Kime - Die Körperspannungsphase
Jeder, der eine Zeit lang eine Kampfkunst trainiert hat, kommt auch mit dem Begriff Kime in Berührung. Kime ist ein japanischer Ausdruck, der zwar in verschiedenen Kampfkünsten anders benannt wird, aber von seiner Bedeutung her immer ein und dasselbe darstellt. Kime ist in erster Linie eine Muskelspannungsphase, wobei diese nicht in einem einzelnen Muskel sondern in allen Muskeln des Körpers gleichzeitig stattfindet. Um die einzelnen Abschnitte der verschiedenen Spannungsphasen im Körper darzustellen, kann man sie in verschiedene Stufen einteilen.

Kime - Entscheidung

In der ersten Stufe ist der Körper entspannt. Der Karateka wartet auf den geeigneten Zeitpunkt um seine Technik zu starten. Tritt dieser Moment ein, so beschleunigt er den Teil seines Körpers (z.B. den Arm oder das Bein), mit dem er die Technik ausführen will. Auch in der Bewegung muß seine Muskulatur relativ locker bleiben, um eine hohe Geschwindigkeit erreichen zu können. In der zweiten Phase kommt nun das Kime ins Spiel. Hat der Karateka mit seiner Technik das gewünschte Ziel erreicht, so spannt er sämtliche Muskeln des Körpers schlagartig an und wandelt somit seine kinetische Energie in einem Punkt um. D.h. seine beschleunigte Energie wird nun im Ziel explosionsartig freigesetzt. Zusätzlich wird der Karateka mit seinen angespannten Muskeln zu einem (fast) unbeweglichen, starren Körper, der im Idealfall auch keine Rückstoßenergie aufnimmt. Durch diese verschiedenen Aspekte wird eine starke Energieübertragung erreicht - das Ziel muß somit die gesamte Energie "einstecken". Der starre Moment der zweiten Phase (Kimephase) darf nur einen sehr kurzen Augenblick anhalten. Dann nämlich muß sofort in die dritte Phase gewechselt werden, die wieder eine lockere Muskulatur voraussetzt. Denn ein starres Verharren an einer bestimmten Position bedeutet für den Karateka, das er ein unbewegliches und damit leicht zu treffendes Ziel für den Gegner darstellen würde. Je weiter der Karateka in seiner Kampfkunst fortgeschritten ist, um so stärker aber auch kürzer muß seine Kimephase werden.

Kime ist das Geheimnis jeder Technik. Ohne Kime ist jede Technik nur eine "schiebenden" Technik, d.h. es wird nur ein Teil ihrer Bewegungsenergie umgesetzt. Um aber effektiv arbeiten zu können, muß der Karateka seine gesamte Energie umsetzten können. Dieses kann aber nur mit Hilfe des Kime funktionieren.

Shotokan Grundlagen - Ausfhrliche Erluterungen (http://www.karate-do.de/htdocs/ger/allgemeines/erlaeuterungen.html)

Dazu gibts hier auch schon jede Menge Diskussionen mit teilweise sehr konträren Meinungen

SKA-Student
01-09-2011, 07:03
Hat der Karateka mit seiner Technik das gewünschte Ziel erreicht, so spannt er sämtliche Muskeln des Körpers schlagartig an und wandelt somit seine kinetische Energie in einem Punkt um. D.h. seine beschleunigte Energie wird nun im Ziel explosionsartig freigesetzt.

Das ist einfach falsch. Physikalisch totaler Humbug. "Sämtliche Muskeln des Körpers", "in einem Punkt", "explosionsartige Energiefreisetzung". Der klassische Mythos. Und beschleunigte Energie ? Kenne ich gar nicht.

Für einen ordentlichen Schlag muss man seine Masse ( auf karatisch: Hüfte ) auf möglichst hohe Geschwindigkeit bringen. Und im Einschlagmoment gerade so viele Muskeln anspannen, dass die Masse dahinter nicht wegwabbelt - und das macht der Körper in der Regel von ganz alleine, sicherlich besser mit etwas Training. Aber das kann man nicht in der Luft trainieren.
Diese komplette Anspannung wie oben beschrieben macht nur eins: Bremsen. Denn man spannt ja somit auch "Antagonisten" an, jene Muskelgruppen, die der eigentlichen Bewegungsrichtung widersprechen. Und das kostet Energie - die man übrigens nicht "freisetzen", sondern auf den Gegner übertragen will. Und dazu muss man durchschlagen, und nicht alles anspannen.

Den Artikel finde ich ganz gut:
http://www.24fightingchickens.com/2005/12/01/kime-the-myth-of-focus/

Was ist nun Kime?
Meine Definition:
- fürs alleine trainieren: tatsächlich das Abbremsen. Wenn ich eine Kata übe, muss ich meine Bewegungen selbst abstoppen.
- für den Kampf: Entschlossenheit, einerseits den Kampf für mich zu entscheiden (Ausstrahlung!), andererseits zum "bedingungslosen Angriff" - BÄMM! Durch! Keine halben Sachen.

JonasB
01-09-2011, 07:56
Kraft=Masse*Beschleunigung

Deswegen dreht man auch die Hüfte ein beim Schlagen, alles andere ist Bewegungslehre bzw. Grundtechniken die man halt für die Graduierungen macht....

Cyankali
01-09-2011, 08:04
ich hatte gestern ein köstliches gespräch mit einem jungen russlanddeutschen der seit 7 jahren shotokan betreibt aber recht komische ansichten hatte.
der typ meinte ernsthaft man stoppt seine techniken immer ab weil "sich da die kraft konzentriert" und im falle eines nicht-treffens eine verlagerung des schwerpunktes vermieden werden kann. (also bspw. gegner geht seitlich raus man wollte voll zimmern und wird dann umgeschubst,etc.)
hat der kollege was nciht verstanden oder überträgt sich beim abstoppen genug kraft für wirkungstreffer

er hat doch Recht, sofern man Shotokan unter Wettkampfbedingungen meint oder?^^

Andernfalls bremst man Energie ab, die man aber nicht abspeichert, sondern irgendwie als Reactio in unsere Gelenke geht. Das ist dann wohl auch der Grund, warum viele langjährige Karatekas Rückenprobleme bekommen (so wie man manchmal die Spannung ins Kreuz verlagert wird - Kihon) - sagt zumindest mein Trainer, der das auch mal gezeigt hat, wie man ihn früher 10000 mal den Oi-Zuki üben ließ.
Eigentlich ist ein Unding sowas zu machen. Wenn ich Kraft aufbaue, meine Masse beschleunige, resultiert daraus Energie, die nirgends gespeichert wird. Die muss irgendwo hin, sind ja keine Batterie.

Tom625
01-09-2011, 09:32
ich hatte gestern ein köstliches gespräch mit einem jungen russlanddeutschen der seit 7 jahren shotokan betreibt aber recht komische ansichten hatte.
der typ meinte ernsthaft man stoppt seine techniken immer ab weil "sich da die kraft konzentriert" und im falle eines nicht-treffens eine verlagerung des schwerpunktes vermieden werden kann.
hat der kollege was nicht verstanden oder überträgt sich beim abstoppen genug kraft für wirkungstreffer

Vielleicht/Wahrscheinlich hat er sich nur schlecht ausgedrückt. In den klassischen KK gibt es schon den Grundsatz einen Schlag nicht als schiebende Bewegung durch den Gegner hindurch auszuführen, sondern mit dem Schlag nur ein paar Zentimeter in den Körper des Gegners hineinzugehen. Wenn man sich etwas unglücklich ausdrückt, wird daraus ein "abstoppen". Richtig ausgeführt zeigt das aber durchaus Wirkung.

Ebenso wird die Schulter/der Oberkörper in den klassischen KK oft nicht so weit in den Gegner reingedreht wie in den modernen KS, wodurch man in den tiefen Ständen Stabilität gewinnt und Reichweite verliert. Unglücklich ausgedrückt ist das auch ein "Abstoppen".

Dampfhämmerlein
01-09-2011, 21:22
zu viel englisch^^

KoryukanChemnitz
02-09-2011, 10:45
... Und das kostet Energie - die man übrigens nicht "freisetzen", sondern auf den Gegner übertragen will.

Naja, vielleicht arbeitet er ja nach dem Dragon-Ball-Prinzip :D

Aber mal Spaß beiseite!
Vielleicht war es ja nur ein Missverständnis, welches auf Sprachbarrieren (siehe Posting von Tom625) zurückzuführen sind.


Kraft=Masse*Beschleunigung

Seh ich auch so! :halbyeaha
Und dann natürlich nicht vor dem Ziel anhalten, sondern hindurch. Oder auch kurz ausgedrückt: BÄMM :sport069:

Hu Quan
02-09-2011, 11:14
Bei uns ist Kime ganz einfach powervoll ausgeführte Techniken MIT EINSATZ DER HÜFTE!!! Wobei das am wichtigsten ist. Ohne Hüftbewegung läuft nichts. ALLE Muskeln spanne ich nur bei den Katas Sanchin und Tensho bei diversen Techniken an.

Eigentlich bin ich wissenschaftlich angehaucht, aber hier... arbeite ich besser mit dem Hausverstand.

Obelix1977
02-09-2011, 19:16
Servus,

leider wird der "Hausverstand" offensichtlich an vielen Stellen ausgeschaltet. Kime kommt von Kimeru. Wie oben kurz angedeutet bedeutet Kimeru "sich entscheiden".

Die Entscheidung findet nicht (wie häufig erläutert) in der Endphase bzw. der Muskelanspannung am ENDE der Technik statt, sondern wenn man sich an der Wortbedeutung "Kimeru" hält, logischerweise fast noch VOR Beginn der Technik. Nämlich dann, sobald ich entscheide mit aller Konsequenz anzugreifen (vgl. zu Kime -> Kimeru auch deutsch-jap. Wörterbuch Wadoku(?)).

Ich bin überzeugt, wenn man die Suchfunktion benutzt findet man irgendwo einen Beitrag, bei dem das ganze noch besser von Yamamoto erläutert wird. Aber wer nutzt schon gerne die SuFu? Oder deutsch-jap. Wörterbücher?

Doc Norris
02-09-2011, 19:25
Das ist einfach falsch. Physikalisch totaler Humbug. "Sämtliche Muskeln des Körpers", "in einem Punkt", "explosionsartige Energiefreisetzung". Der klassische Mythos. Und beschleunigte Energie ? Kenne ich gar nicht.


:teufling:

wie wärs mit.:

grundschule... jemand schlägt VK auf den bauch des anderen.
im bezug auf den bauch...

der bauch spannt in dem moment explosionsartig an.
somit hast de explosions-artige energie-frei-setzung..

oder implodiert dein bauch beim anspannen???:D;)

Masushi
03-09-2011, 13:56
:teufling:

wie wärs mit.:

grundschule... jemand schlägt VK auf den bauch des anderen.
im bezug auf den bauch...

der bauch spannt in dem moment explosionsartig an.
somit hast de explosions-artige energie-frei-setzung..

oder implodiert dein bauch beim anspannen???:D;)

besser nicht, sonst geht noch was in die Hose. Alles schon vorgekommen. ;)

Frag zum Begriff Kime lieber mal jemanden, der sich damit auskennt (Gibukai oder Stephan Yamamoto)

Holzkeule
04-09-2011, 15:08
Ich glaub ja sowieso daß wir alles dasselbe machen es nur anders benennen.
Man traut sich ja schon gar nicht den Begriff Kime in den Mund zu nehmen ohne darauf hingewiesen zu werden daß man es falsch macht ...:rolleyes:

SKA-Student
04-09-2011, 15:28
Ich glaub ja sowieso daß wir alles dasselbe machen es nur anders benennen.
Eben nicht. Oder gehörst du zu den 90% im Shotokan, die der "Ganzkörperverkrampfung" fröhnen?



Man traut sich ja schon gar nicht den Begriff Kime in den Mund zu nehmen ohne darauf hingewiesen zu werden daß man es falsch macht ...:rolleyes:
Eben weil's jeder anders sieht. Wenn's für den Stil richtig ist, okay, sollen sie dann so machen.

Holzkeule
04-09-2011, 15:36
Also ich weiß nicht ob 90 Prozent Ganzkörperverkrampfung machen , wie kommt man eigentlich auf diese Werte ?
Mach auch kein Shotokan aber wenn ich diese Standardfloskeln von Robotern höre drängt sich mir immer der Eindruck auf daß hauptsächlich optische , ästhetische Gründe eine Rolle spielen.

Kime , ja wenn ich die Beiträge der " Experten " intuitiv zusammenfasse dann scheints das nicht zu geben. Eine Nachkriegserfindung die sich Touristen ausgedacht haben .. Oder so ähnlich. :o

SKA-Student
04-09-2011, 15:45
Also ich weiß nicht ob 90 Prozent Ganzkörperverkrampfung machen , wie kommt man eigentlich auf diese Werte ?
Ich leider aus Erfahrung. So war's zumindest in den JKA-Shotokan-Dojos, die ich erlebt habe. Dort wurde die Unterstufe IMMER zu ordentlich Anspannung aufgerufen, und das ging bei den meisten leider erst - falls überhaupt - recht spät wieder raus.



Kime , ja wenn ich die Beiträge der " Experten " intuitiv zusammenfasse dann scheints das nicht zu geben. Eine Nachkriegserfindung die sich Touristen ausgedacht haben .. Oder so ähnlich. :o
Nee.

Diesen Beitrag finde ich gut, und mir erzählt man, dass das von den "alten Meistern" kommt:


leider wird der "Hausverstand" offensichtlich an vielen Stellen ausgeschaltet. Kime kommt von Kimeru. Wie oben kurz angedeutet bedeutet Kimeru "sich entscheiden".

Die Entscheidung findet nicht (wie häufig erläutert) in der Endphase bzw. der Muskelanspannung am ENDE der Technik statt, sondern wenn man sich an der Wortbedeutung "Kimeru" hält, logischerweise fast noch VOR Beginn der Technik. Nämlich dann, sobald ich entscheide mit aller Konsequenz anzugreifen (vgl. zu Kime -> Kimeru auch deutsch-jap. Wörterbuch Wadoku(?)).
Bei "meiner" Shotokan-Stilrichtung wird bewusst darauf trainiert (späääät), diesen Moment beim Gegenüber zu "bemerken", um dann reinzugehen. Das braucht verdammt viel Erfahrung, ist dann aber ziemlich beeindruckend, wenn das einer richtig kann.

Gibukai
04-09-2011, 18:13
Hallo,

allgemein zum Thema "Kime" findet sich hier ein wenig:

Einloggen (http://www.karate-news.de/smfalt/index.php?topic=1335.msg7925#msg7925)

Grüße,

Henning Wittwer

hashime
04-09-2011, 19:08
Mach auch kein Shotokan aber wenn ich diese Standardfloskeln von Robotern höre drängt sich mir immer der Eindruck auf daß hauptsächlich optische , ästhetische Gründe eine Rolle spielen.


Ich hab auch schon gehört, dass es unheimlich wichtig ist, dass der Anzug ordentlich knallt.....gibt offenbar also auch akustische Gründe ;)

SKA-Student
05-09-2011, 06:40
Hallo,

allgemein zum Thema "Kime" findet sich hier ein wenig:

Einloggen (http://www.karate-news.de/smfalt/index.php?topic=1335.msg7925#msg7925)

Grüße,

Henning Wittwer

Danke!

Bitte alle diesen sehr guten Beitrag (im Link) lesen!
Hausaufgabe!
;)

Holzkeule
05-09-2011, 12:20
Dort wurde die Unterstufe IMMER zu ordentlich Anspannung aufgerufen, und das ging bei den meisten leider erst - falls überhaupt - recht spät wieder raus.




Vielleicht gibt es bessere didaktische Methoden aber kann man Anfänger und Solowettkämpfer die in ihrer Kategorie gewinnen wollen zum Maßstab nehmen ?
Wenn ich mich von der weichen Seite dem Ergebnis annäher dauerts ja auch seine Zeit. ( " Bei "meiner" Shotokan-Stilrichtung ....... Das braucht verdammt viel Erfahrung, ist dann aber ziemlich beeindruckend, wenn das einer richtig kann. " ;) )

Welchen Moment ? Wenn der Gegner eine Lücke bietet ?


@ hashime

Nicht nur in der Begründung warum man es macht sondern auch warum man es ablehnt dachte ich.
Einen Anzug mit richtigem Knalleffekt bräucht ich auch mal.

Bin jetzt kein großer Kungfuexperte aber gibts da nicht auch Unterteilungen in harte und weiche Stile ?

SKA-Student
05-09-2011, 12:46
...

Welchen Moment ? Wenn der Gegner eine Lücke bietet ?
...

Nein, die Lücke beim Gegner zwischen Entschluss und Ausführung.
Man reagiert nicht auf den Anfang der Bewegung des anderen, man "spürt" den Entschluss, bevor die Bewegung in Gang kommt - aber auch in dem Moment, in dem der andere nicht mehr zurück kann.
Das klingt ein wenig esoterisch... macht aber wahrscheinlich jeder gute Fighter so, egal ob Karate oder sonstwas.
Bei den richtig guten Leuten sieht das so aus, dass sie angegriffen werden, ihr Konter aber vor Beendigung des Angriffes des Gegners einschlägt.
Einer meiner Trainer in USA war Meister darin. Seine Bewegungen waren nicht schneller (kann man beim Karate ja immer gut bei gezählten, gemeinsamen Techniken beobachten), aber sein Timing fantastisch. Und das auch im Freikampf, nicht nur beim abgesprochenen Kumite.

hashime
05-09-2011, 14:47
Nein, die Lücke beim Gegner zwischen Entschluss und Ausführung.
Man reagiert nicht auf den Anfang der Bewegung des anderen, man "spürt" den Entschluss, bevor die Bewegung in Gang kommt - aber auch in dem Moment, in dem der andere nicht mehr zurück kann.
Das klingt ein wenig esoterisch... macht aber wahrscheinlich jeder gute Fighter so, egal ob Karate oder sonstwas.
Bei den richtig guten Leuten sieht das so aus, dass sie angegriffen werden, ihr Konter aber vor Beendigung des Angriffes des Gegners einschlägt.
Einer meiner Trainer in USA war Meister darin. Seine Bewegungen waren nicht schneller (kann man beim Karate ja immer gut bei gezählten, gemeinsamen Techniken beobachten), aber sein Timing fantastisch. Und das auch im Freikampf, nicht nur beim abgesprochenen Kumite.

Das was du ansprichst, ist allerdings in erster Linie ein Talent, das sich vielleicht ein wenig verbessern lässt, aber eben in Grundzügen da ist oder nicht ....wir haben auch so einen Kämpfer....der weiß immer schon einen Sekundenbruchteil vorher, was du machen wirst und ist dadurch gnadenlos im Vorteil....das konnte er allerdings von Anfang, auch schon an als Weißgurt im Sparring :o

SKA-Student
05-09-2011, 14:53
Das was du ansprichst, ist allerdings in erster Linie ein Talent, das sich vielleicht ein wenig verbessern lässt, aber eben in Grundzügen da ist oder nicht ....wir haben auch so einen Kämpfer....der weiß immer schon einen Sekundenbruchteil vorher, was du machen wirst und ist dadurch gnadenlos im Vorteil....das konnte er allerdings von Anfang, auch schon an als Weißgurt im Sparring :o

Hmm, es kann sicherlich ein Talent sein. Aber ich habe schon viele alte Männer (>50) gesehen, die das können. Sagen wir so, ohne Talent braucht das >20 Jahre, mit gezielten Übungen. :D Fies... Ist bei uns Teil der Prüfung zum 4. Dan, für mich also in etwa 30 Jahren... ;)

Zingultas
05-09-2011, 16:07
Vielleicht ist es auch suggestion das sie es vorraussehen.

Man muss nur die Körpersprache lesen, etwas vorhersehen oder noch besser bestimmte Reaktionen provozieren, so dass man den Gegner nötigt sich bestimmt zu bewegen.
Mann weiß dadurch schon vorher wo er eine Lücke haben wird und kann dadurch Agieren bevor seine Reaktionszeit beginnt und daher kommt man immer rein.

Dazu muss man aber auch lernen seine Technik selber Ansatzloser auszuführen.

Am besten Taktig üben und halt Sparring

SKA-Student
05-09-2011, 16:36
Vielleicht ist es auch suggestion das sie es vorraussehen.

Man muss nur die Körpersprache lesen, etwas vorhersehen oder noch besser bestimmte Reaktionen provozieren, so dass man den Gegner nötigt sich bestimmt zu bewegen.
Mann weiß dadurch schon vorher wo er eine Lücke haben wird und kann dadurch Agieren bevor seine Reaktionszeit beginnt und daher kommt man immer rein.

Dazu muss man aber auch lernen seine Technik selber Ansatzloser auszuführen.

Am besten Taktig üben und halt Sparring

:yeaha:
Gut gesagt, ich denke, das macht auch einen großen Teil aus.

KeineRegeln
06-09-2011, 16:04
Ist beides. Mit Talent geht es deutlich schneller. Hat man kein Talent, dauerts länger und ist man gar untalentiert, klappts gar nicht. Aber jeder hier wird doch das ein oder andere mal Gegner dominiert haben, die schnell&stärker etc. waren. Bei mir hats oft damit zu tun habt, dass ich "schon wusste", was der andere machen würde. Je besser du den Gegener kanntest, um so einfacher wars. Heißt für mich, talentiert sein in empathie ;) Aber da ich mehrere Jahre nicht mehr gesparrt, hab ich gemerkt, das es mir viel schwerer fällt. Bzw. sogar soweit geht, dass ich etwas schon auf mich zukommen sehe, aber nicht rechtzeitig reagiere. Heißt für mich, das Übung unbedingt dazu hören um sich zu verbessern.

Gruß
KeineRegeln

Masushi
08-09-2011, 07:31
Ist beides. Mit Talent geht es deutlich schneller. Hat man kein Talent, dauerts länger und ist man gar untalentiert, klappts gar nicht. Aber jeder hier wird doch das ein oder andere mal Gegner dominiert haben, die schnell&stärker etc. waren. Bei mir hats oft damit zu tun habt, dass ich "schon wusste", was der andere machen würde. Je besser du den Gegener kanntest, um so einfacher wars. Heißt für mich, talentiert sein in empathie ;) Aber da ich mehrere Jahre nicht mehr gesparrt, hab ich gemerkt, das es mir viel schwerer fällt. Bzw. sogar soweit geht, dass ich etwas schon auf mich zukommen sehe, aber nicht rechtzeitig reagiere. Heißt für mich, das Übung unbedingt dazu hören um sich zu verbessern.

Gruß
KeineRegeln

Die Sache ist, diesen Ablauf nicht mehr bewusst auszuführen, sondern einfach in dem Moment zu handeln, wenn es so ist.
Man rennt quasi in ein leeres Haus mit offenen Türen. Diese Erfahrung ist wirklich faszinierend, klappt dann aber meistens so schnell nicht wieder (bei mir zumindest).

gruß,
M

KeineRegeln
09-09-2011, 11:34
jepp und dafür ist übung eben auch sehr wichtig. was ich meinte, ist dass ich z.b. zur zeit das prob habe, dass (natürlich nicht halb so gut wie früher!! Ist derzeit sogar noch richtig schlecht ^^) erkenne, was der gegener machen will, mein körper aber nicht schnell genug reagiert um das aus zunutzen. das war früher mal viel besser (bin sowieso ein defensiver kämpfer, auch wenn ich das etwas zu ändern versuche).

Gruß
KeineRegeln

Haishu
10-09-2011, 10:47
er hat doch Recht, sofern man Shotokan unter Wettkampfbedingungen meint oder?^^


Shotokan ist Shotokan, Wettkampf ist Wettkampf.
Frag mal die Schüler von Funakoshi (die noch leben) wie das Training da war und ob das Shotokan effektiv ist...

Bitte unterscheidet zwischen (richtigem) Shotokan und Wettkampf-Shotokan oder wie ich es gerne nenne "Hoppel-Kumite"

KeineRegeln
11-09-2011, 09:36
Shotokan ist Shotokan, Wettkampf ist Wettkampf.
Frag mal die Schüler von Funakoshi (die noch leben) wie das Training da war und ob das Shotokan effektiv ist...

Bitte unterscheidet zwischen (richtigem) Shotokan und Wettkampf-Shotokan oder wie ich es gerne nenne "Hoppel-Kumite"

Rechst hast du. Dachte bis diese Woche auch, dass das es ein und das selbe ist. Wurde korrigiert ^^

Gruß
KeineRegeln

SKA-Student
11-09-2011, 10:42
Rechst hast du. Dachte bis diese Woche auch, dass das es ein und das selbe ist. Wurde korrigiert ^^


Hat's weh getan? :D

KeineRegeln
11-09-2011, 11:39
*lach* Nö. Ich bin ja der, welcher immer nach Kontakt schreit. Zumindest nach einem gewissen Maße. Hab am Donnerstag mit ner Pratze Kicks von nem Kollegen abgefangen. Hätte ich die mit den Armen abfangen müssen, währen die jetzt noch Grün und Blau. So hart müsste es dann im freien Sparring auch nicht immer zu gehen um mich glücklich zu machen. Bin ja nicht aus Stein ;) Aber wie hats der Masseur bei dem ich in der 8 Klasse mal ein Praktikum gemacht habe ausgedrückt:"Wenn der Patient nicht mindestens 3 mal Schreit, hats nichts gebracht." ;)

Der Typ mit den harten Kicks hat mir dann auch erzählt, dass wir gar nicht (mehr) Shotokan machen, sondern Stil offen sind. Was mich verwirrte, weil unser Oberguru Bundestrainer beim DKV ist und ich dachte, die Turniere sind Shotokan. Naja, lange Rede kurzer Sinn: Er hat mich darauf hingewiesen, dass Wettkampf Wettkampf ist und nicht ein Stil. Eigentlich logisch.. nicht? Ich habe immer gedacht, dass ich mich bei allen KK/KS´s zumindest rudimentär auskenne. Eben auch mehr weiß über Karate, als die meisten, die (wie ich damals..) kein Karate machen. Aber es schon krass, wieviel ich nicht wusste und immer noch nicht weiß... Manches erfahre ich hier aus dem Forum, manches aus dem Training. Es hat mein Bild vom Karate auf jeden Fall massiv verändert. Zum Positiven.

Gruß
KeineRegeln

KeineRegeln
11-09-2011, 13:40
...
Der Typ mit den harten Kicks hat mir dann auch erzählt, dass wir gar nicht (mehr) Shotokan machen, sondern Stil offen sind. ..

Gruß
KeineRegeln

Das erklärt wohl auch, warum ich vieles über das "typische" Shotokan-Training, wie es hier im Forum beschrieben wurde, nicht nachvollziehen/bestätigen konnte ;)

SKA-Student
11-09-2011, 14:53
Das erklärt wohl auch, warum ich vieles über das "typische" Shotokan-Training, wie es hier im Forum beschrieben wurde, nicht nachvollziehen/bestätigen konnte ;)

Naja, das "stiloffene" Karate, was ich bisher gesehen habe, sah zu 95% nach Shotokan aus. Ich dachte immer erst, das wär', weil die aus einem anderen Dojo kommen, oder eine andere Shotokan-Strömung.

Tori
11-09-2011, 15:00
O Mann, es ist entsetzlich, hier herrscht ja wirklich totale Ahnungslosigkeit :rolleyes:

Stiloffen bedeutet etwas ganz anderes-Stiloffen bedeutet nicht, daß Du keinen Stil hast, sondern ist eigentlich in erster Linie Prüfungsrelevant (s.u.).
Du betreibst also durchaus eine Karatestilrichtung (Grundprägung). ;)

Eine schöne Beschreibung finde ich diese:


Im Offenen Karate wird jede (jeder) mit dem Karate Beginnende in Ihrer (seiner) Grundausbildung durch die entsprechende Herkunft seiner Katas eine Grundprägung im Shotokan, Goju-Ryu, Wado-Ryu oder in einer anderen Stilrichtung erfahren. Durch die dann frei wählbaren Teile: Kata-Bunkai, Kumite und Selbstverteidigung wird den verantwortlichen Trainern und Dojoleitern ermöglicht, der Präferenz ihrer Mitglieder Rechnung zu tragen. Der Verein (Dojo, Schule...) bleibt durch die zur Prüfung als unverzichtbar festgelegte Kata seiner Tradition verbunden und kann jedoch gleichfalls durch das immer vorhandene spezielle Karatewissen der Trainer im Wahlteil individuelle Ziele erreichen und diese dann auch bei der Prüfung einbeziehen.


Prüfungsprogramm Stiloffenes Karate
Das Prüfungsprogramm für die offene Stilrichtung ist ein neuer Entwurf, mit dem verschiedene Zielgruppen und Entwicklungsstufen (Kinder-Erwachsene) im Deutschen Karate Verband berücksichtigt werden. Es bietet die Möglichkeit der Differenzierung, durch ein Kinderprüfungsprogramm, auf der Grundlage des "Multimedia-Karate" und ein Erwachsenenprüfungsprogramm mit einem Pflichtteil und mehreren Wahlteilen.
Im stilrichtungsübergreifende Prüfungsprogramm für Jugendliche und Erwachsene wird die Kata als grundlegendes Element im Karate betrachtet. Das Üben der Kata dient zum Erlernen der zentralen Bewegungs-und Technikmuster. Die Wahlteile ergänzen dieses wichtige Element, um den heutigen Anforderungen, die an unseren Sport gestellt werden, gerecht zu werden. Hierzu gehört ein methodischer sinnvoller langfristiger Aufbau im Kumite, der eine grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme im Wettkampfsport ist, ebenso wie die Selbstverteidigung, die als weiteres wichtiges Element des Karate wieder in das Prüfungsprogramm hinzugenommen wurde. Hier wurde auf eine sinnvolle Abfolge von festgelegten zu freien Angriffen und von einfachen zu komplexen Aufgaben geachtet.

Die Prüfung besteht aus einem Pflichteil mit der Vorführung der Kata und Techniken aus der Kata in Kihonform. Im Anschluss daran muss ein Wahlteil gezeigt werden. Dieser wird in der Unterstufe vom Trainer festgelegt. In der Mittelstufe bestimmte der Prüfling in Absprache mit dem Trainer den Wahlteil. In der Oberstufe legt der Prüfling den Wahlteil selbst fest.

Zur Dan-Prüfung kann der Prüfling einen Partner mitbringen.

Gegebenenfalls sind die Techniken erst langsam und dann schnell zu zeigen.

Zum 3. Dan wird im Wahlteil Katabunkai die dritte Kata vom Prüfer gewählt.



Vom BKB:Stiloffenes (Stilrichtungsfreies) Karate (http://archiv.karate-bayern.de/bkb/stilfrei.htm)

Und hier:

http://archiv.karate-bayern.de/pub/GedankenStiloffenesKarate.pdf


Hoffe geholfen zu haben.

Grüsse
Tori

KeineRegeln
11-09-2011, 15:08
Bin sicher, dass unser Karate auch sehr nach Shotokan aussieht. Schließlich sind die Lehrer alle gelernte Shotokan-Karatekas. Aber wir trainieren auch Sachen, die wohl nicht so typisch sind. Wobei ich mir sicher bin, dass beim Wettkampf-Traning wiederum anders ist. Aber ich meinte z.B. Sachen wie: zumindest etwas Kontakt soll im Training sein, die Techniken sollen nicht starre sein oder solche Meidbewegungen (pendel) wie beim Boxen, oft (leider nicht in jeder Std.) Pratzen-Training.... Für mich klang das hier im Forum, als würden solche Sachen in Shotokan-Dojo, eher nicht vorkommen. Oder hab ich das falsch aufgefasst? Wo wir gerade dabei sind: Mich würde es auch interessieren, ob upper-cuts (wie beim Boxen), Ellenbogen- und Knietechniken in typischen Sh.-Dojos auch an Pratzen trainiert werden. Im SV-Training war ich das erstemal diesen Samstag mittrainieren (vorher nur einmal zugeschaut). Da hatte ich den Eindruck, dass wir vorallem die Nahdistanz traniert haben, also nicht dieses Sh.-typische mit tsuki rein, ein Treffer und wieder raus.

Interessiert mich wirklich ob das in anderen Shotokan-Dojos auch gemacht wird oder eher nicht. Natürlich haben wir auch viele typischen Sachen und wie gesagt, bei der Wettkampf-Trainingseinheit sieht es sicher sehr stark nach typischen Shotokan aus (siehe unterschiedliche Art der Stile zu kämpfen auf Youtube).

Mit wissbegierigen Grüßen
KeineRegeln

P.S.: Bitte auch meinen nachfolgenden Post beachten! Denke, das damit klarer wird was ich meine. Mir gehts nicht um den Stil, sondern wie trainiert wird! :)

KeineRegeln
11-09-2011, 15:11
O Mann, es ist entsetzlich, hier herrscht ja wirklich totale Ahnungslosigkeit :rolleyes:

Stiloffen bedeutet etwas ganz anderes-Stiloffen bedeutet nicht, daß Du keinen Stil hast, sondern ist eigentlich in erster Linie Prüfungsrelevant (s.u.).
Du betreibst also durchaus eine Karatestilrichtung (Grundprägung). ;)


Hoffe geholfen zu haben.

Grüsse
Tori

Das hat mein SV-Trainer am Samstag auch gesagt^^ Ich meinte damit ja auch nur, dass manche Trainingseinheiten nicht dem entsprechen, was ich über andere Shotokan-Dojo hier im Forum gelesen habe. Nicht, das die Prägung nicht Shotokan sei *lach* ^^

Gruß
KeineRegeln

Tori
11-09-2011, 15:28
Es wird sehr unterschiedlich trainiert. Das unterscheidet sich teilweise nicht nur von Dojo zu Dojo, sondern sogar von Trainer zu Trainer.

Aber in der Mehrzahl der DKV-Dojos wird sicherlich das von Dir angesprochene Shotokan (also das versportlichte DKV-Shotokan) trainiert und weniger über den Tellerrand geschaut. Aber es gibt ja nicht nur den DKV oder die JKA ;)

Ausnahmen bestätigen die Regel, wie es so schön heißt..

Grüsse
Tori

SKA-Student
12-09-2011, 06:50
O Mann, es ist entsetzlich, hier herrscht ja wirklich totale Ahnungslosigkeit :rolleyes:
...

Ja.



...
Hoffe geholfen zu haben.

Ja, danke!
:)