jkdberlin
30-12-2003, 11:17
Wie hoch sind die Chancen, wenn man auf mehrere Gegner trifft? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, unverletzt nach Hause zu kommen? Wie gross ist sie, überhaupt nach Hause zu kommen? Was soll man tun, wenn man mehreren Gegnern gegenübersteht?
Aufgeben, im Sinne von aufhören zu versuchen und eine Lösung zu finden, ist keine Alternative. Die fatale Lösung wäre erst recht der eigene Untergang. Es muss also Lösungen geben.
Was mich beim JKD Training immer fasziniert hat, ist wie sehr sich JKD mit seinem Prinzip des Flusses und des intuitiven Handelns sich erst beim Umgang mit mehreren Gegnern manifestiert. Hier ist es vorbei mit jedem vorher überlegtem Spielplan. Man hat schon grosse Probleme die Handlungen eines Gegners oder den Verlauf eine Kampfes mit einem Gegner zu antizipieren, bei mehreren Gegnern ist der Versuch sinnlos. Kein "Nummer 1 Schlägt einen Jab, ich pariere und ducke mich vor dem Schwinger von Nummer2 und greife dann mit Sidekick und Biu Jee an". Vorbei. Ende. Aus.
Hier ist Spontanität und Improvision gefragt. Hier helfen grobe Konzepte und Prinzipien (nie zwischen die Angreifer kommen, immer die Angreifer aus-positionieren, bewegen - bewegen und nochmals bewegen, bei der ersten Gelegenheit renn um dein Leben), aber kaum vorgeplante Techniken. Hier muss man im Angesicht der grössten Gefahr relaxt und ruhig bleiben, klar und scharf denken und entscheiden. In dieser Situation ist schon einiges schief gegangen, die Street-Smartness Sensoren haben längst versagt, man hat schon einige Chancen zur Konfliktvermeidung versäumt. Nur nicht noch mehr Fehler machen. Klarbleiben im Kopf und mitnehmen, was kommt.
Diese Einstellung, das Sehen und Fühlen der Gegner, das Agieren mit dem Fluss der Konfrontation, ist wahrscheinlich die ehrlichste Interpretation des eigenen Ichs im JKD. Hier entscheidet sich, ob ich nur kopiere und nach-ahme, oder ob mein Training sich so in mir manifestiert hat, dass ich in der Lage bin, individuell mitzu-"fliessen" und mich der Situation anzupassen.
Man muss konzentriert bei der Sache bleiben, jede Ablenkung kann das eigene Ende bedeuten. Man muss dabei funktionieren, als ob man ein Auto fährt. Mit einiger Fahrpraxis macht sich niemand mehr einen Kopf darum, wo Bremse, Kupplung oder Gas liegen, welches Pedal oder welchen Gang ich benutzen muss, man reagiert wie ein Autopilot auf die Situation. Wenn alles gut läuft und der Wagen ruhig fährt, macht man sich eh nie einen Gedanken darüber. Aber wenn das das spielende Kind zwischen den parkenden Autos hervorläuft - denkt man dann erst an Bremse und Kupplung und Ausweichen? Nein - man reagiert erst!
Dies ist das Ziel im JKD. Konzentriert und flexibel.
Das Bewusstein über die eigene Position, die Fussarbeit und das Distanzgefühl - das alles muss jetzt mehr denn je funktionieren. Und natürlich darf einem in so einem Augenblick die Kondition nicht im Stick lassen, denn nun läuft der Körper auf 250%.
Im Training bei 2 gegen 1 sind die Runden auf ca. 60 Sekunden begrenzt. Dies erscheint wie eine Ewigkeit, nach 2 bis 3 Runden ist jeder am Keuchen.
Die Trainingsrunden 3 gegen 2 stellen auch sehr hohe Ansprüche, insbesondere, wenn man den beiden Kämpfern zum Beispiel die Auflage gibt, gemeinsam ein Ziel, z.B. eine Tür, zu erreichen.
Man kann einen Kampf gegen mehrere Gegner bestehen. Zweifelsohne ist das eine sehr schwierige Aufgabe. Strategie, Taktik, Prinzipien, Konzepte...alles theoretische Grundlage, die aber den Kampf letztendlich nicht gewinnt. Training und Kondition sind hier gefragt. Die Schwierigkeit, die passende geistige und körperliche Einstellung zu dieser und bei dieser Herausforderung zu konditionieren. Es gibt so viel zu trainieren...
Grüsse
Aufgeben, im Sinne von aufhören zu versuchen und eine Lösung zu finden, ist keine Alternative. Die fatale Lösung wäre erst recht der eigene Untergang. Es muss also Lösungen geben.
Was mich beim JKD Training immer fasziniert hat, ist wie sehr sich JKD mit seinem Prinzip des Flusses und des intuitiven Handelns sich erst beim Umgang mit mehreren Gegnern manifestiert. Hier ist es vorbei mit jedem vorher überlegtem Spielplan. Man hat schon grosse Probleme die Handlungen eines Gegners oder den Verlauf eine Kampfes mit einem Gegner zu antizipieren, bei mehreren Gegnern ist der Versuch sinnlos. Kein "Nummer 1 Schlägt einen Jab, ich pariere und ducke mich vor dem Schwinger von Nummer2 und greife dann mit Sidekick und Biu Jee an". Vorbei. Ende. Aus.
Hier ist Spontanität und Improvision gefragt. Hier helfen grobe Konzepte und Prinzipien (nie zwischen die Angreifer kommen, immer die Angreifer aus-positionieren, bewegen - bewegen und nochmals bewegen, bei der ersten Gelegenheit renn um dein Leben), aber kaum vorgeplante Techniken. Hier muss man im Angesicht der grössten Gefahr relaxt und ruhig bleiben, klar und scharf denken und entscheiden. In dieser Situation ist schon einiges schief gegangen, die Street-Smartness Sensoren haben längst versagt, man hat schon einige Chancen zur Konfliktvermeidung versäumt. Nur nicht noch mehr Fehler machen. Klarbleiben im Kopf und mitnehmen, was kommt.
Diese Einstellung, das Sehen und Fühlen der Gegner, das Agieren mit dem Fluss der Konfrontation, ist wahrscheinlich die ehrlichste Interpretation des eigenen Ichs im JKD. Hier entscheidet sich, ob ich nur kopiere und nach-ahme, oder ob mein Training sich so in mir manifestiert hat, dass ich in der Lage bin, individuell mitzu-"fliessen" und mich der Situation anzupassen.
Man muss konzentriert bei der Sache bleiben, jede Ablenkung kann das eigene Ende bedeuten. Man muss dabei funktionieren, als ob man ein Auto fährt. Mit einiger Fahrpraxis macht sich niemand mehr einen Kopf darum, wo Bremse, Kupplung oder Gas liegen, welches Pedal oder welchen Gang ich benutzen muss, man reagiert wie ein Autopilot auf die Situation. Wenn alles gut läuft und der Wagen ruhig fährt, macht man sich eh nie einen Gedanken darüber. Aber wenn das das spielende Kind zwischen den parkenden Autos hervorläuft - denkt man dann erst an Bremse und Kupplung und Ausweichen? Nein - man reagiert erst!
Dies ist das Ziel im JKD. Konzentriert und flexibel.
Das Bewusstein über die eigene Position, die Fussarbeit und das Distanzgefühl - das alles muss jetzt mehr denn je funktionieren. Und natürlich darf einem in so einem Augenblick die Kondition nicht im Stick lassen, denn nun läuft der Körper auf 250%.
Im Training bei 2 gegen 1 sind die Runden auf ca. 60 Sekunden begrenzt. Dies erscheint wie eine Ewigkeit, nach 2 bis 3 Runden ist jeder am Keuchen.
Die Trainingsrunden 3 gegen 2 stellen auch sehr hohe Ansprüche, insbesondere, wenn man den beiden Kämpfern zum Beispiel die Auflage gibt, gemeinsam ein Ziel, z.B. eine Tür, zu erreichen.
Man kann einen Kampf gegen mehrere Gegner bestehen. Zweifelsohne ist das eine sehr schwierige Aufgabe. Strategie, Taktik, Prinzipien, Konzepte...alles theoretische Grundlage, die aber den Kampf letztendlich nicht gewinnt. Training und Kondition sind hier gefragt. Die Schwierigkeit, die passende geistige und körperliche Einstellung zu dieser und bei dieser Herausforderung zu konditionieren. Es gibt so viel zu trainieren...
Grüsse