Vollständige Version anzeigen : Gurkha Khukri
itto_ryu
25-05-2011, 14:18
Ich weiß, Nepalesen sind keine FMAler, aber ich dachte, hier passt es eher rein, als in alle anderen Foren, vor allem, weil hier am ehesten Leute sind, die es evt. beantworten können.
Hat jemand Material zum Gebrauch des Khukri? Gerne auch Tuben-Clips, bisher habe ich nur wenig gefunden, außer diverse Bilder und Texte zu den Gurkhas und dass sie eben den Khukri seit Jahr und Tag benutzen, jedoch nicht wie.
Hier mein bisherigen Fundstücke:
YouTube - ‪Gurkha soldiers put on a Kukri knife display‬‏ (http://www.youtube.com/watch?v=aPD9LxbgLxU&feature=related)
YouTube - ‪Khukri Arts‬‏ (http://www.youtube.com/watch?v=Qf9huyOmwbE)
YouTube - ‪Traditional Khukri Dance at St Austell‬‏ (http://www.youtube.com/watch?v=REDt0wc_FuI)
YouTube - ‪Tribute to the Gurkhas‬‏ (http://www.youtube.com/watch?v=ewinpXwfCPo&feature=related)
Gorkhali
25-05-2011, 14:52
Tja, da bist du bei mir an der richtigen Adresse. Ich habe insgesamt 5 Arbeitskollegen die aktive Gurkha Soldaten sind. Ich habe mich bisher noch nicht viel mit ihnen über ihre Kampfkunst unterhalten können. Werde das aber bei Zeiten nachholen. Im Inosanto Kali üben wir auch mit dem Kukri und wir führen es axtähnlich. Das es ja vergleichbar mit einem kurzem Schwert oder langem Dolch/Messer ist, d.h. wir benutzen es eher als Hieb- denn als Schneidwaffe.
Ich habe auch noch die Idee, ein Seminar mit ihnen zu veranstalten. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie bereit sind ihre Kunst zu zeigen.
Sie sind zwar sehr höflich, aber auch durchaus reserviert. Ich würde mich auch als Dolmetscher zur Verfügung stellen, glaube aber fast nicht daran, daß sie dem zustimmen werden. Briten die ihren Dienst im Gurkha-Regiment verrichten ( und das sind wenige ), tragen überhaupt kein Kukri und wenn sie es doch tuen werden sie schief angesehen.
Mein Profil findest du im Anfängerbereich ( Der Inder aus OWL ).
itto_ryu
25-05-2011, 18:52
Interessante Infos, danke.
Ich bin an den Gurkhas interessiert wegen ihrer engen Verbindung zu den Highland Regiments, allein durch deren gemeinsam durchlebten Kämpfe in den Kolonialkriegen in Indien und Afghanistan. Da schon früher der "fürchterliche Charge von vereinten Highlander und Gurkha Regimentern im Nahkampf" erwähnt wird, interessiert mich speziell der Einsatz des Khukri (denn wie Bajonett, Broadsword und Dirk dabei eingesetzt wurden, kenne ich ja schon :D).
Ich denke mit div. FMA-Stilen lässt sich das Khukri gut schwingen, es ist ja definitiv ein Hiebmesser, ähnlich einer Machete. Durch die Krümmung eigent es sich sicherlich auch für zeihend-reissende Bewegungen, ähnlich wie mit einer Hippe oder Sichel.
Noch ein paar Links:
Gurkha ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Gurkha)
Die Gurkhas - Englands Fremdenlegion (http://www.kriegsreisende.de/voelker/gurkhas.htm)
---Nepalese Khukuri House---The Brave Gurkhas, Bravest of Brave (http://nepalesekhukuri.com/index.php?a5a95906000d1954c40efb3729cc6bc0)
Gurkhas : Nepali Warriors - Himalayan Imports / BirGorkha Khukuri (Nepal) (http://www.himalayan-imports.com/gurkha.html)
Gorkhali
25-05-2011, 19:10
So da das Training heute ausfällt, habe ich heute Abend frei. Ich werde mich am Wochenende hinsetzen und mal einiges an Informationen zusammen suchen. Stell du und auch alle anderen mal irgenwelche Fragen zu den Gurkhas, es würde mich sehr freuen sie zu beantworten. Wie schon gesagt, es wäre toll ein Seminar abzuhalten, aber ich will die Erwartungen nicht zu hochschrauben. Ich will mal sehen, was sie mir erzählen, was britische Soldaten wissen ( werden sehr viele urbane Legenden dabei sein ) und was ich in ausländischen Foren finden kann.
Bis dahin:
Kaphar Hunnu Bhanda Mormu Ramro Chha
Jai Mahakali, Ayo Gorkhali !
... evtl. zur ersten Orientierung geeignet:
Gurkha Imports | Khukuris und Blankwaffen aus Nepal (http://www.gurkha-imports.com/de/geschichte/kampferisches-bewegen)
... und noch ein paar (möglicherweise leicht verklärte) Infos zu den Gurkhas:
---Nepalese Khukuri House---The Brave Gurkhas, Bravest of Brave (http://www.nepalesekhukuri.com/index.php?a5a95906000d1954c40efb3729cc6bc0)
Ich hab' hier übrigens 'nen original Khukuri rumliegen (keine Billigproduktion für Touris). Die Klinge ist am Rücken ungefähr so dick wie ein kleiner Finger. Das Teil ist für seine Größe ziemlich schwer und man kann sehr wuchtige Schläge damit ausführen, zumal es durch die Form recht kopflastig ist.
Wie schon gesagt, läuft das eher auf Hieb- und Hack-Bewegungen hinaus, weniger auf Schnitte.
Finde, Macheten sind i. A. leichter und haben aufgrund der anderen Gewichtsverteilung 'ne andere Bewegungsdynamik. Damit sind schnelle Richtungsänderungen und Stopps eher möglich als mit einem Khukuri.
Gorkhali
25-05-2011, 21:15
So ganz stimmt das nicht was bei Gurkha-Imports über die Herstellung eines Kukris ( eigentlich Khukuri ) geschrieben wird. An Stahl wird so ziemlich alles verwendet, wie z. Bsp. eingeschmolzene Bahnschienen.
Hi Itto,
du bist doch dieses Jahr auch auf dem Y-day oder?
Thomas Stöppler meinte mal, er hätte etwas Erfahrung mit der Waffe.
Ich würde mich dann auch direkt mal zu euch gesellen, intressiert mich nämlich auch ein bisschen.
Im Übrigen schneiden die Dinger durch ihre Krümmung extremst gut, auch bei kurzen Fauststoßähnlichen Hieben mit schnappen des Handgelenks.
tolles Design :cool:
Gruß
Oliver
itto_ryu
27-05-2011, 17:23
Hi oliver,
Gute Sache das, leider bin ich ja doch nicht auf dem Y-Day dabei, planungstechnisch wegen Urlaub usw. nicht drin. :(
ich glaube bzgl. der Schneidwirkung hast du recht, man kann damit sicher auch gut ziehend-reißende Bewegungen direkt am körper machen.
Auf der Import Seite gibt es ja sehr viele Khukuris in verschiedenen Längen und Gewicht zu kaufen.
Wie lang und schwer sind denn die Originalen?
Und werden die eigentlich immernoch benutzt?
Ich finde die schon sehr interessant aber den Umgang damit kriegt man ja nicht unbedingt einfach so beigebracht...oder?
Ich habe das Khukri bisher nur als Werkzeug verwendet. Natürlich auch ein bischen damit in der Hand herumgespielt. Zwar choppt das Ding wirklich großartig aber meiner Meinung nach dreht es sich zu sehr in der Hand.
Ist geschmackssache. Mir gefällts nicht so toll
Gorkhali
28-05-2011, 12:40
Ich habe jetzt nicht soviel Zeit, da gleich der Klempner kommt !
Das Kukri ist in erster Linie ein Werkzeug. Wenn Jungen ungefähr 5 Jahre alt sind, bekommen sie ihr erstes Messer ! Das heißt, daß sie von klein auf sehr viel Erfahrung mit diesem Werkzeug/Waffe haben. Die großen zum Kämpfen, wahren zum Teil über 1 m lang. Nach dem Gurkhas aufgenommen werden in die britische Armee, erhalten sie 2 Kukris. Eins ist für Paradezwecke und das andere für den tatsächlichen Gebrauch.
Man sieht Gurkhas wirklich alles mit diesem Messer machen. Da sie es schon als Kinder bekommen, sind sie sehr geschickt im Umgang. Das "Einsatz-Kukri" hat eine Länge von 25,5 cm. Es ist sehr robust und braucht nur ab und zu etwas Öl ( immer beliebter wird " Ballistol "). Ein Kukri zu pflegen und scharf zu halten ist nicht ganz einfach. Viele Kukris die im Westen angeboten werden, haben einen zu großen Griff. Wir Asiaten haben nun einmal kleinere Hände ( :) ). Ein Problem mit dem ich beim Waffentraining mittlerweile recht gut fertig werde.
Nur noch am Rande, ich habe morgen Nachmittag die Möglichkeit einen ehemaligen Waffenschmied aus Solingen kennen zu lernen. Er hat zeitlebens Klingenwaffen geschmiedet, keine Küchenmesser o.ä. ! Ich freue mich schon richtig und habe jede Menge Fragen.
gion toji
28-05-2011, 21:20
Gorkhali: falls du ein Seminar in OWL klar machst, möchte ich auf jeden Fall mein Interesse bekunden! Ist ja fast um die Ecke bei mir
T. Stoeppler
28-05-2011, 21:37
Oh Khukuris...
Also es gibt auch regionale Kampfsysteme, die speziell die Handhabung des Khukuris lehren. Mir ist durch einen amerikanisch KK Praktiker, der viel Zeit in Nepal verbracht hat, das Aziz System etwas bekannt. Interessant ist der Übetrag von Khukuri auf waffenlos und umgekehrt.
Ich habe einen 22 Zoll Sirupati, noch aus Uncle Bill´s Zeiten (dem leider verstorbenen Begründer von Himalayan Imports) das ist ein tolles Gerät.
Gruss, Thomas
Gorkhali
29-05-2011, 14:57
So häppchenweise kommen jetzt die Informationen.
Das durchschnittliche Kukri hat eine Länge von 40 - 45 cm und ein Gewicht von 450 - 900 Gramm. Es gibt natürlich auch größere bzw. kleinere und dementsprechend leichtere bzw. schwerere Exemplare.
Das älteste Kukri der Welt ist von 1630 und ist im Besitz von Drabya Shah, dem Raja von Gorkha. Berühmt für das schmieden von Kukris sind vor allem die Stämme Biswakarma und Kami. Über ersteren weiß ich nicht viel, aber die Kami gehören zur hinduistischen Kaste der Dalit. Die Dalit sind bekannt als geschickte Handwerker.
Bei Youtube gibt es Videos von Shuny Bee, er zeigt dort Techniken mit dem Kukri aber auch waffenlos. Inwieweit das ganze authentische nepalesische Kampfkunst ist, weiß ich allerdingt nicht.
Zuletzt im Kampf, wurde das Kukri wahrscheinlich systematisch in den 60er Jahren benutzt beim Krieg auf Borneo gegen kommunistische Rebellen. Wobei man natürlich nicht auschließen kann, daß in späteren Jahren Gurkhas diese Waffe nicht benutzt haben.
Ich erwähnte bereits, daß das Kukri in erster Linie ein Werkzeug ist. Es wird zum Beispiel beim Dashian-Fest genutzt um eine Ziege zu schlachten. Auf britischen Militärstützpunkten auf denen Gurkhas sind, wird dieses Ritual allerdings nur noch symbolisch ausgeführt, in dem eine Gurke ( hoffentlich nicht aus Spanien, :) ) oder eine Wassermelone zerteilt wird.
Unter britischen Soldaten, gibt es die urbane Legende, daß das Kukri Blut sehen muss, wenn man es aus der Scheide zieht. Darum befindet sich ein Dorn oberhab des Griffes und der Gurkha muß sich in den Finger schneiden. Dies stimmt jedoch nicht !
Dieser Dorn der auch aussieht wie ein Kuhfuß symbolisiert die Gottheit Shiva. Außerdem setzt man hier das Werkzeug an um das Kukri zu schärfen, ferner ist das ganze ein Abfluß für Blut und andere Flüssigkeiten.
itto_ryu
29-05-2011, 15:43
Toll, vielen dank für die Informationen. :)
Gibt es kaufempfehlungen für khukris? Ich meine autentische Messer, keine deko spielzeuge.
Schwer und robust sollte es sein, rostfrei etc ist alles egal. Es sollte eben ein echtes benutzbares werkzeug sein.
mfg
itto_ryu
29-05-2011, 15:48
Ich weiß nur, dass man eine ganze Latte Kukris verschiedener Hersteller über swords-and-more bekommen kann:
Swords & more - Der Shop für Schwerter, Messer, Mittelalter Waffen, Rüstungen & Bekleidung, Film & Fantasy und LARP (http://www.swords-and-more.com/shop1/index.php/cPath/92_325)
Stickman
29-05-2011, 16:44
Ich habe zwei von gurkha imports - gibt nichts besseres für den Garten..:) Holz spalten funktioniert auch einwandfrei...sehr gut verarbeitet und stabil..würde ich immer wieder kaufen, zumal die Preise für meine Begriffe im unteren Segment angeordnet sind.
Das einzige, was ich bemängeln könnte, ist die Verarbeitung/Passform der Scheiden, hätte mir nach kurzer Zeit fast die Hand aufgeschnitten beim Herausziehen des rasiermesserscharfen Messers. allerdings ist Michael nicht nur ein äußerst sympathischer Mensch, sondern auch ein sehr kulanter Geschäftsmann - ich könnte neue Scheiden bekommen, da die Messer aber nur im Geräteschuppen liegen, habe ich darauf verzichtet.
Ich habe zwei von gurkha imports - gibt nichts besseres für den Garten..:) Holz spalten funktioniert auch einwandfrei...sehr gut verarbeitet und stabil..würde ich immer wieder kaufen, zumal die Preise für meine Begriffe im unteren Segment angeordnet sind.
Das einzige, was ich bemängeln könnte, ist die Verarbeitung/Passform der Scheiden, hätte mir nach kurzer Zeit fast die Hand aufgeschnitten beim Herausziehen des rasiermesserscharfen Messers. allerdings ist Michael nicht nur ein äußerst sympathischer Mensch, sondern auch ein sehr kulanter Geschäftsmann - ich könnte neue Scheiden bekommen, da die Messer aber nur im Geräteschuppen liegen, habe ich darauf verzichtet.
Jepp, kann ich auch nur empfehlen. Guter Service, gute Preise, angenehme Kommunikation und tolle Qualität bei den Khukuris:cool:
Herzlichen dank! Das sieht schon echt gut aus und preislich auf jeden fall super wenn die qualität stimmt.
Gibts schon Neuigkeiten zum Seminar? (Ja oder Nein, wann, wo, wieviel?) Sorry, aber Du hast damit angefangen Grokhali:D:D:D
Gorkhali
04-06-2011, 10:43
@HämaTom
:) Da habe ich ja was losgetreten. Also, nach Rücksprache mit meinen beiden "Favoriten" für das Seminar hat sich das ganze definitiv erledigt.
Wahrscheinlich aus kulturellen Gründen wahren sie wohl nicht bereit dazu. Schade. Ich hatte die Idee, daß ganze zusammen mit einer größeren Schule im Ruhrgebiet anzubieten, so hätten mehr Leute teilnehmen können.
Auch muß ich dazu sagen, daß sie aktive Soldaten sind also jederzeit mit einer Versetzung rechnen müssen.
Die Gurkhas nehmen an relativ vielen Fortbildungen teil, da sie in Nepal nur eine sehr elementare Schulbildung erfahren.
Außerdem werden sie bereits im Herbst Deutschland verlassen, da das darf ich sagen die britische Armee 5.000 Soldaten aus Paderborn nach Afghanistan verlegen wird ( Ging auch schon durch die lokalen Medien ). Die Gurkhas gehen also wieder zurück zu ihren Stammeinheiten.
Wann mal wieder welche zu uns kommen, weiß niemand. Sie haben mir nur typische Hieb - und Reißtechniken gezeigt. Auf die Frage nach ihrer Kampfkunst kam nur: Taekwondo ( :) ), daß in der tat recht weit verbreitet ist.
Man sollte die Gurkhas und ihr Kukri nicht mystifizieren oder glorifizieren, sie sind halt speziell ausgewählte Soldaten und letzten Endes ein Relikt des " British Empire ".
guenther
04-06-2011, 13:37
Also, nach Rücksprache mit meinen beiden "Favoriten" für das Seminar hat sich das ganze definitiv erledigt.
:(
Und das nachdem ich heut auf dem Flohmarkt ein sehr schönes Khukri für 10€ gefunden habe …
Naja aber das muss ich ohnehin erstmal wieder herrichten. Ein bisschen mitgenommen sieht es schon aus.
henrymiller
06-06-2011, 09:16
YouTube - ‪KUKRI NEPAL‬‏ (http://www.youtube.com/watch?v=_vcbC64ZuMQ)
:p
amasbaal
06-06-2011, 10:26
aha, und was will man uns mit diesem clip nun sagen?
aha, und was will man uns mit diesem clip nun sagen?
Dass da jemand keinen Musikgeschmack hat,und gerne im Busch durch die Gegend hampelt. Ist doch klar. :cool:
Gorkhali
06-06-2011, 18:19
Hier wieder ein paar Inofrmationen:
Im Jahr 1767 marschierte der König von Gorkha, Prithwi Naraayan Shah in das Zentraltal von Nepal ein. Obwohl seine Truppen zahlenmäßig unterlegen waren, eroberten sie im September des Jahres 1768 Kathmandu. Eine ihrer Hauptwaffen ( na was wohl :) ) war das Kukri.
Die Reiter Alexanders des Großen, hatten ein Schwert, daß sie "Machaira" nannten und frappierende Ähnlichkeit mit einem Kukri aufweist. Ferner gibt es eine griechische Säule die einen skythischen Krieger zeigt, der seine Waffen niederlegt. Eine davon sieht einem Kukri sehr ähnlich. Diese Säule ist eine Kopie, ich suche noch nach Infos.
Geführt wird das Kukri nicht nur bei britischen, sondern auch bei indischen Regimentern. Als Beispiel seien die Assam Rifles und das Garhwal Regiment genannt. Das Kukri wird auch von der Singapore Police Force geführt. Ich schaue mal ob ich noch Fotos aus Singapore habe. Ich meine es gibt auch ein Bild bei Wikipedia.
Die größte Sammlung der Welt umfasst ca. 1.400 Kukris, ich weiß gerade nicht ob ich das schon erwähnte. Ich suche noch nach Infos über den Sammler. Die Herstellung dauert gerade einmal 30 Minuten für einen geübten "Lohar" ( Schmied beim Volk der Kami ). Häufig sieht man Kukris die in der Scheide noch zwei Beimesser haben. Das ist nicht ganz korrekt. Es handelt sich eigentlich um zwei Werkzeuge. Erstens das "Chakmak", man benutzt es zum schärfen aber auch zum Feuer entfachen.
Zweitens das "Karda", ein sehr scharfes Messer um z.Bsp. Tiere zu häuten.
Zum Schluß noch eine Anekdote ( wahrscheinlich eine urbane Legende ):
Im Jahr 2007 gab es eine Militäraktion der Briten. Dabei wurde ein Funkspruch der Taliban abgefangen. Der Wortlaut war ungefähr folgender: Paßt auf auf die kleinen Chinesen! Sie kommen in Gruppen und haben Schwerter ! ( :) )
Die Reiter Alexanders des Großen, hatten ein Schwert, daß sie "Machaira" nannten und frappierende Ähnlichkeit mit einem Kukri aufweist.
Das Makhaira ist allerdings eine persische Waffe,die durch Alexander auch im asiatischen Raum verbreitet wurde,daher würde ich eher sagen,dass das Kukri dem Makhaira ähnelt ;)
Ferner gibt es eine griechische Säule die einen skythischen Krieger zeigt, der seine Waffen niederlegt. Eine davon sieht einem Kukri sehr ähnlich.
Die Ähnlichkeit liegt wahrscheinlich nicht in der Einzigartigkeit der Konstruktion des Kukris,sondern darin,dass die Form sich gut zum Hauen eignet.
Ausserdem,und ich bitte um Aufklärung,wenn ich falsch liege,ist mir die Verbindung der Skythen zu den Nepalesen schleierhaft :D
Das Makhaira ist allerdings eine persische Waffe,die durch Alexander auch im asiatischen Raum verbreitet wurde,daher würde ich eher sagen,dass das Kukri dem Makhaira ähnelt ;)
Makhaira und Kopis sind womöglich das selbe Gerät... Ich glaub ich muss mal morgen im Pauly nachschauen.
Die Ähnlichkeit liegt wahrscheinlich nicht in der Einzigartigkeit der Konstruktion des Kukris,sondern darin,dass die Form sich gut zum Hauen eignet.
Ausserdem,und ich bitte um Aufklärung,wenn ich falsch liege,ist mir die Verbindung der Skythen zu den Nepalesen schleierhaft :D
Hmm griechisch und Skythen und Haumesser. Da hatte ich doch noch was rotfiguriges im Hinterkopf ;)
http://farm4.static.flickr.com/3115/2660502399_aff49b88ef.jpg
Manche Gelehrte meinen wohl dass das Kopis und die iberische Falcata von dem ägyptischen Chepesh abstammen.
Ob das stimmt kann ich nicht sagen. Glauben tu ichs weniger.
Sinawali
06-06-2011, 22:10
Das Makhaira ist allerdings eine persische Waffe,die durch Alexander auch im asiatischen Raum verbreitet wurde,daher würde ich eher sagen,dass das Kukri dem Makhaira ähnelt ;)
Die Ähnlichkeit liegt wahrscheinlich nicht in der Einzigartigkeit der Konstruktion des Kukris,sondern darin,dass die Form sich gut zum Hauen eignet.
Ausserdem,und ich bitte um Aufklärung,wenn ich falsch liege,ist mir die Verbindung der Skythen zu den Nepalesen schleierhaft :D
machaira, h (mit mache „Schlacht" zusammenhängend), bei Homer nur ein großes Schlachtmesser, wie nach Aristarch. (Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 89) in den Scholien bemerkt wird, welches nach Ilias. 3, 271 neben der Schwertscheide hing und beim Schlachten der Opfertiere gebraucht wird, wie Il. 19, 252, auch dazu dient, den in der Hüfte steckenden Pfeil herauszuschneiden, 11, 844; ein Messer zum Zerlegen des Fleisches ist es Herodot. 2, 61, vgl. 41; wie es der Koch hat, Dem. 25, 46. So Pindar Olympische Ode 1, 49; ein Schwert ist es Herodot 7, 225; Xen. de re equ. 12, 11 macht einen Unterschied zwischen xifos u. machaira u. nennt letztere auch kopis, sie ist leicht gekrümmt, zum Hiebe besser geeignet als das gerade, zum Stich gebrauchte xifos. (aus: Pape: Griechisch-Deutsch, S. 55739)
machaira, h (mit mache „Schlacht" zusammenhängend), bei Homer nur ein großes Schlachtmesser, wie nach Aristarch. (Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 89) in den Scholien bemerkt wird, welches nach Ilias. 3, 271 neben der Schwertscheide hing und beim Schlachten der Opfertiere gebraucht wird, wie Il. 19, 252, auch dazu dient, den in der Hüfte steckenden Pfeil herauszuschneiden, 11, 844; ein Messer zum Zerlegen des Fleisches ist es Herodot. 2, 61, vgl. 41; wie es der Koch hat, Dem. 25, 46. So Pindar Olympische Ode 1, 49; ein Schwert ist es Herodot 7, 225; Xen. de re equ. 12, 11 macht einen Unterschied zwischen xifos u. machaira u. nennt letztere auch kopis, sie ist leicht gekrümmt, zum Hiebe besser geeignet als das gerade, zum Stich gebrauchte xifos. (aus: Pape: Griechisch-Deutsch, S. 55739)
Das nenn ich doch mal fundiert. :D
Danke!
Gorkhali
07-06-2011, 17:08
Ich hatte gestern nicht so viel Zeit und da habe ich die Informationen erst einmal hingeschrieben. Da die Skythen aus dem südlichen Rußland/Zentralasien stammten, wird es sicherlich einen kulturellen Austausch mit Persien gegeben haben. Vielleicht liegt die Urform des Kukris ja in Zentralasien und ist mit dem Heer Alexander des Großen weiter nach Asien gebracht worden. Die Truppen Alexanders des Großen haben ja auch den Indus erreicht. Aber genaueres weiß ich allerdings nicht und es ist reine Vermutung, allerdings gibt es Kukris mit einer Gesamtlänge von über einem Meter. Vielleicht war es aber auch einfach nur so, daß sich die Klingenformen unterschiedlich voneinander entwickelt haben.
Es gibt eine Axt aus dem Kongo, die eine ähnliche Form aufweist und sowohl als Werkzeug aber auch als Waffe dient/gedient hat.
amasbaal
07-06-2011, 18:00
vielleicht doch mal den bogen richtung fma einschlagen? :p:)
müssen fma prinzipien auf technischer ebene mit dem kukri modifiziert werden? und wenn ja, wie?
in dem zusammenhang:
wenn wir die handvoll kukri clips in der tube betrachten, die aus der fma ecke kommen, was fällt da hinsichtlich der ausführung auf? sinnvolle übertragung? falsche rangehensweise, weil nicht zu den waffeneigenschaften passend?
gibt es einen grundsätzlichen unterschied zwischen der handhabung eines kukri und eines zwar anders geformten, aber ebenfalls kopflastigen und ebenfalls v.a. zum hacken/schneiden gedachten fma-werkzeug (zb. barong)?
auflistung der fma stile, von denen bekannt ist, dass das kukri fester bestandteil des trainings ist
...
solche dinge.
:-§
war es aber auch einfach nur so, daß sich die Klingenformen unterschiedlich voneinander entwickelt haben.
Das trifft es wahrscheinlich.
Gorkhali
14-06-2011, 17:29
@amasbaal
Natürlich ist das trainieren eines FMA-Stiles die beste Lehrmethode ( in unseren Breitengraden, wenn es mir nicht doch noch gelingt Limpu umzustimmen :) ) um den Umgang mit dem Kukri zu lernen.
Wir machen es ja vor, in dem wir beim Inosanto Kali damit üben. Wobei für mich persönlich jede Waffe gleichberechtigt ist. Wir trainieren zwar üblicherweise mit Einzel- bzw. Doppelstock, aber eben auch mit Speer, Tonfa, Katana, Sai .... usw. usf.
Gorkhali
15-06-2011, 15:59
So, hier sind mal wieder einige Informationen zum Kukri.
Ich habe noch einmal nachgefragt bezüglich Kampftechniken. Bei einem Angriff von hinten, soll man die Wirbelsäule attackieren. Bei Schlägen Richtung Nacken kann man nicht nur schwere Verletzungen hervorrufen, sondern auch die Arme "unbeweglich" machen. Durch die Schockwirkung läßt der Gegner evtl. seine Waffen fallen. Bei tieferen Schlägen gegen die Wirbelsäule fällt der Gegner meistens um.
Bei Angriffen von vorne, ist das effektivste ein Schlag zum Kopf. Dies bringt fast jeden Gegner zu Fall. Auch ein Schlag auf den Helm hat eine hohe Stoppwirkung auf den Gegner. Ich kenne mich mit den Klassen bei Schutzwesten nicht aus, aber einige Modelle werden glatt durchtrennt !
Ebenfalls effektiv sind Schläge auf Arme und Schultern, weil so Knochen brechen und der Gegner entwaffnet werden kann. Ebenfalls lohnende Ziele sind die Innenseiten von Armen und Beinen um Venen und Arterien zu öffnen.
itto_ryu
16-06-2011, 07:49
Vielen Dank, sehr interessant.
So, hier sind mal wieder einige Informationen zum Kukri.
Ich habe noch einmal nachgefragt bezüglich Kampftechniken. Bei einem Angriff von hinten, soll man die Wirbelsäule attackieren. Bei Schlägen Richtung Nacken kann man nicht nur schwere Verletzungen hervorrufen, sondern auch die Arme "unbeweglich" machen. Durch die Schockwirkung läßt der Gegner evtl. seine Waffen fallen. Bei tieferen Schlägen gegen die Wirbelsäule fällt der Gegner meistens um.
Bei Angriffen von vorne, ist das effektivste ein Schlag zum Kopf. Dies bringt fast jeden Gegner zu Fall. Auch ein Schlag auf den Helm hat eine hohe Stoppwirkung auf den Gegner. Ich kenne mich mit den Klassen bei Schutzwesten nicht aus, aber einige Modelle werden glatt durchtrennt !
Ebenfalls effektiv sind Schläge auf Arme und Schultern, weil so Knochen brechen und der Gegner entwaffnet werden kann. Ebenfalls lohnende Ziele sind die Innenseiten von Armen und Beinen um Venen und Arterien zu öffnen.
Du sagtest gerade "Schlag von hinten". Meinst du damit dieses "um die Ecke schlagen" wie zu Beispiel auch mit einem römischen Sica?
Von der Form her würde es sich ja anbieten.
Du sagtest gerade "Schlag von hinten". Meinst du damit dieses "um die Ecke schlagen" wie zu Beispiel auch mit einem römischen Sica?
Von der Form her würde es sich ja anbieten.
Ich sag' jetzt mal vorlaut nö, das meint er nicht. Wie Du ja selber zitierst, spricht Gorkhali von einem "Angriff von hinten". Also im Sinne von "schleich' Dich von hinten an ihn ran und hack' dann mit dem Khukri sauber die Wirbelsäule durch - dann ist der Käse gegessen!":ups:
Gorkhali
16-06-2011, 17:40
Tatsächlich ist es so einfach. Limpu meinte außerdem, einen menschlichen Kopf sauber abzutrennen sei nicht viel schwerer als eine Ziege zu köpfen !
Nach der Aussage kam wieder sein typisch verschmitztes Lächeln.
Man weiß dann immer nicht ob er es ernst meint oder nicht. Ich gehe mal davon aus.
Gorkhali
20-06-2011, 12:04
So hier sind mal wieder einige Informationen, ach ja ihr seid schuld daran, daß ich den Spitznamen "Kukri-Man" verpasst bekommen habe ! Dafür vielen Dank :).
Im Osten Nepals wird das Kukri vor allem in folgenden Regionen hergestellt: Bhojpur, Chainpur, Dhankuta und Dharan. Im Westen sind es vor allem Salyan und Pinthan. Es gibt noch weitere Regionen, die sind aber nocht so bedeutend. Ca. 90 % aller Kukris kommen heute aus Dharan unter anderem, daß Modell für die britische Armee. Weiter oben schrieb ich ja schon, daß die Herstellung für einen geübten Schmied gerade einmal 30 Minuten dauert.
Die Scheiden werden vor allem von dem Stamm der Saarki produziert. Kukris haben eine so hohe Qualität, daß sie im Einsatz noch nie gebrochen sind.
Die Griffe werden vor allem aus folgendem Material gefertigt. Rosenholz, Büffelhorn, Aluminium, Geweih, Elfenbein oder ganz anderen Materialien.
Kukris die Einlagen aus Gold oder Silber haben und wo die Scheide ebenfalls Gold und/oder Silber enthält, nennt man "Kothimora".
Man nimmt an, daß der Stamm der Mallas als erste Kukris nutzten als sie im 13. Jahrhundert Nepal eroberten. Im Nationalmuseum in Kathmandu-Chhauni sind Kukris ausgestellt die ca. 500 Jahre alt sind.
Gorkhali
21-06-2011, 15:57
Hier sind mal wieder einige Informationen, diesmal zum Thema Kampfstellungen.
Grundstellung: Kukri in die rechte Hand, rechter Arm hinten ( wie bei einem Schlag von oben: Stock oder Hammerfaust ) Schneide nach vorne weisend, linkes Bein vor, Beine schulterbreit aus ein ander ( nach vorne und hinten ), linke Hand offen, Fingerspitzen zusammen, linker Arm ausgestreckt, Handballen ungefähr in Kopfhöhe.
Rückhand: Grundstellung + linke Hand in Hüfthöhe ( wie der Oi-Tsuki im Karate ), Kukri in rechter Hand, rechter Ellenbogen vor dem Kopf, seitlicher Schlag in Hals- bzw. Kopfhöhe, Ellenbogen nicht voll durchstrecken.
Aufwärtsschnitt: Grundstellung + Rechter Arm unten, Schneide weist nach vorne, Faust+Kukri vor linker Hüfte, diagonal nach rechts oben.
Schnitt in Kopfhöhe: Grundstellung + linker Arm verriegelt, rechte Faust+Kukri auf Herzhöhe bringen, in der waagerechten Schlag in Kopfhöhe des Gegners.
Innenschnitt: Grundstellung + linker Arm verriegelt, rechte Faust+Kukri auf Herzhöhe, diagonaler Schlag nach rechts oben ( ähnlcih wie Karate-Block ).
Schlag von oben: Kukri mit beiden Händen umfassen, über Kopf und auf der Nasenlinie nach unten schlagen. Ungefähr in Kopfhöhe stoppen.
Ich hoffe, daß es wenigstens etwas verständlich ist. Wen Fragen kommen ( und die werden kommen :)), will ich versuchen es noch etwas besser zu erklären.
Das ist ja schon alles sehr detailliert. Wie war das nochmal mit dem Seminar...?:devil::devil::devil:
Gorkhali
23-06-2011, 01:12
Ich hätte den Mund nicht so voll nehmen sollen. Es wahr ein Fehler einfach so ein Seminar anzukündigen :):):).
Nein im Ernst, so ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich ja auch nie nach einem Seminar gefragt. Ich habe meine beiden Favoriten nur da nach gefragt, ob sie bereit währen gewisse Techniken einem breiteren Publikum zu zeigen. Sie haben weder eindeutig "Ja" noch "Nein" gesagt!
Gorkhali
29-06-2011, 15:56
Hier mal wieder ein paar Informationen:
Bei Blocktechniken hält man die jeweils andere Hand oben stabilisierend an die Klinge. Geblockt wird mit der Klinge, die Schneide weißt jetzt zur Seite. Geübt wird das ganze dann so, daß jemand mit einem Stock auf die Klinge schlägt.
Mit etwas Übung kann man auch Bajonett-Angriffe abwehren ( Jedenfalls im Training :) ).
Mit noch mehr Übung, kann man das Kukri auch zum werfen nehmen. Das wird aber nicht wirklich empfohlen.
Gorkhali
29-06-2011, 21:58
So, jetzt versuche ich mal den Bogen Richtung Kampfkünste Südostasiens zu schlagen :).
Zwischen 1963 - 66 gab es ja den Borneo-Krieg. Präsident Sukharno ( Indonesien ) träumte ja von: " Malphilindo ". Ein Staat, der Indonesien, Malaysia, Singapore, Brunei, die Philippinen und den britischen Teils Borneos ( Sarawak und Sabah ) umfassen sollte.
Während dieses Krieges waren ja auch dir Gurkhas im Einsatz. Einen systematischen Unterricht im Silat gab es bei den kommunistischen Rebellen wohl nicht, aber sehr viele werden es wohl in ihren Familien und Dörfern gelernt haben. Hier gab es wohl ( wenn auch nur vereinzelt ) die direkte Konfrontation zwischen Gurkhas und versch. Silat-Stilen ! Wie das im Einzelfall ausging wissen wir nicht.
Die indonesischen Spezialeinheiten benutzen eine KK, die Merpati Putih heißt. Ich habe ebend bei Youtube nur ein paar Videos gefunden. Die meisten von Bruchtests und Vorführungen. Kennt sich da jemand genauer aus ?
amasbaal
29-06-2011, 23:56
merpatih puti (weiße taube) ist schlicht einer der vielen pencak silat stile indonesiens, wenn auch einer der mitgliederstärksten.
die streitkräfte haben mindestens ebenso mit perisai diri zu tun und mit ... und... und und.
sehr beliebt ist auch setia hati, im grunde alles, was durch verbandsgröße und einfluss auf höherer ebene auch einfluss auf die entscheidungen der zuständigen militärs haben kann.
also nicht anders, als bei den streitkräften hier: es gibt angebote aus diversen stilen/kks, einige davon werden nicht angenommen, andere schon und dann gibt es lehrgänge (damit kann der verband, der es "geschafft" hat, bei den bürokraten durchzukommen dann schön werbung machen) und halt standard nahkampfausbildungen, die aus nem sammelsurium von sonst wo her bestehen.
seit wann war sukharno kommunist? :ups: das haben allenfalls die militärs behauptet, die 1965 geputscht hatten. die kommunisten haben ihn jedenfalls nicht als einen der ihren betrachtet - ganz im gegenteil. auch sie hatten ja putschpläne, die von den militäras durchkreuzt wurden, die sukarno halt schneller entmachteten.
bist du dir echt sicher, dass sukarnos ziel die "vereinigung aller malaiischen völker" war?
aber... zeitgeschehen & politik im forum...? :gruebel:... :-§
itto_ryu
30-06-2011, 11:36
Iwo ist doch eher geschichtlich ;)
Gorkhali
30-06-2011, 17:34
@amasbaal
Natürlich wollte ich hier keine politische Diskussion anstoßen, es ging mir eher darum den Faden zu den Kampfkünsten Südostasiens zu knüpfen. Und in diesem Grenzkrieg ( Konfrontasi ) zwischen Indonesien und Malaysia, kamen nun einmal Gurkha-Soldaten zum Einsatz. Hier gab es also ( mit hoher Wahrscheinlichkeit ) ein echtes aufeinandertreffen zwischen Elitesoldaten und ihrem legendären Messer und verschiedenen Silat-Stilen.
Außerdem sind Gurkhas bis zum heutigen Tag in Brunei stationiert. Bei den Sicherheitskräften Bruneis wird ja auch Silat trainiert. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die Trainer sich auch mal, daß Kukri haben zeigen lassen.
@itto-ryu
Um auf die Kolonialkriege in Afghanistan zurück zu kommen. Ich stelle mir gerade vor, wie vorne weg ein Soldat von " Black Watch " marschiert, groß gewachsen, sehr hellhäutig, rote Haare, vierschrötig wahrscheinlich direkt von der Isle of Sky und im Schlepptau ein etwa 1,59 m großer Gurkha mit einem Kukri in der Hand. Wie die Afghanen wohl geschaut haben :) ?
itto_ryu
30-06-2011, 18:22
@Gorkhali: hehe, jupp :D Der Highland Charge war nicht nur zur Zeit der Clans gefürchtet (und effektiv). Mit aufgepflanztem Bajonett und die Offiziere mit gezogenem Broadsword, das gab es noch bei der Schlacht von Tel-el-Kebir in Ägypten 1882 inklusive Nahkampf im Graben. In Afghanistan war das Handgemenge ebenso notwendig, denn um die Afghanen zu besiegen, musste man an sie rankommen, da sie geschickt das Gelände nutzten und aus guter Deckung in ihrer Gebirgsregion schossen (Ähnlichkeiten zur heutigen Kriegssituation dort kann jeder selbst stricken). Man musste also an die Jungs rankommen und sie im Nahkampf schlagen.
Um also deine Frage zu beantworten: Ich wollte nicht in der Haut der Afghanen stecken, wenn die Highlander und Gurkhas gemeinsam mit blankem Stahl gegen sie vorgerückt sind. Dazu das Jaulen der Dudelsäcke... da haben schon gestandene europäische Heere den Riesenschlotter bekommen. :D
San Valentino
30-06-2011, 18:46
@Gorkhali: hehe, jupp :D Der Highland Charge war nicht nur zur Zeit der Clans gefürchtet (und effektiv). Mit aufgepflanztem Bajonett und die Offiziere mit gezogenem Broadsword, das gab es noch bei der Schlacht von Tel-el-Kebir in Ägypten 1882 inklusive Nahkampf im Graben. In Afghanistan war das Handgemenge ebenso notwendig, denn um die Afghanen zu besiegen, musste man an sie rankommen, da sie geschickt das Gelände nutzten und aus guter Deckung in ihrer Gebirgsregion schossen (Ähnlichkeiten zur heutigen Kriegssituation dort kann jeder selbst stricken). Man musste also an die Jungs rankommen und sie im Nahkampf schlagen.
Um also deine Frage zu beantworten: Ich wollte nicht in der Haut der Afghanen stecken, wenn die Highlander und Gurkhas gemeinsam mit blankem Stahl gegen sie vorgerückt sind. Dazu das Jaulen der Dudelsäcke... da haben schon gestandene europäische Heere den Riesenschlotter bekommen. :D
Wenn man sich den Ausgang dieser Ausseinandersetzung anschaut, wäre es wohl angeraten afghanisches Krummschwertfechten zu lernen. ;)
amasbaal
30-06-2011, 19:48
Außerdem sind Gurkhas bis zum heutigen Tag in Brunei stationiert. Bei den Sicherheitskräften Bruneis wird ja auch Silat trainiert. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die Trainer sich auch mal, daß Kukri haben zeigen lassen.
interessante connection. von den gurkhas in brunei wusste ich noch nciht.
:beer:
Gorkhali
30-06-2011, 21:57
Die Gurkhas sind bereits seit 1959 in Brunei. Sie wurden aus Singapur dorthin verlegt. Sie sind Teil der britischen Garnison. 1962 waren sie an der Niederschlagung eines Aufstandes beteiligt. Gegenwärtig ist das 1. Battailon der Royal Gurkha Rifles dort. In Brunei befindet sich auch die Dschungelkampfschule der britischen Armee.
Außerdem gibt es den Verband PERSIB ( Persekutuan Silat Kebangsaan Brunei Darussalam ), der ja Gründungsmitglied von PERSILAT ist.
Interessant ist auch der Einfluß, den Brunei auf Silat hat und hatte.
amasbaal
30-06-2011, 22:10
ja, siehe gerak 41, ssbd usw.
den einfluss aufs silat von brunei aus würde ich aber nicht überschätzen. west-sumatra (minangkabao siedlungsgebiet), ost java (sunda/bandung) und zentraljava (zb. das umfeld des sultanspalastes in yogya) sind da schon um einiges dominanter. fast alle moderneren stile haben dort ihre wurzeln - auch vieles, was in brunei praktiziert wird. hat mit den migrationsrouten der minangkabao und der javaner zu tun. wobei die stile aus malaysia (über serawak) sicher auch sehr auf brunei wirkten.
aber das ist wieder ein eigenes thema. :)
itto_ryu
30-06-2011, 23:18
Wenn man sich den Ausgang dieser Ausseinandersetzung anschaut, wäre es wohl angeraten afghanisches Krummschwertfechten zu lernen. ;)
Ach na ja, in der Schlacht von Kandahar haben die Briten doch gut ausgesehen ;) Letztendlich kann man aus der Geschichte der Anglo-Afghanischen Kriege einiges lernen zur Gegenwart.
Gorkhali
02-07-2011, 17:20
So hier kommen mal wieder ein paar Informationen.
Häufig hört und liest man, daß die Kampfkunst der Gurkhas Bando ist. Das ist aber nicht ganz richtig. Bando wurde 1933 in Maymo im Norden Birmas ( dem heutigen Myanmar ) gegründet. Der erste Präsident hieß G. Bahadur und war ein Offizier der Gurkhas. Weitere Mitglieder der Schule, stammten aus den Völkern der Chin, der Burmesen, der Kachin und der Karen. Bando hat Einflüße aus vielen KK der Region. So z.Bsp. dem Lethwai oder dem Banshay. Letzteres ist geprägt durch das Krabi Krabong aus Thailand. Bando kam in den 60ern in die USA. Der jetzige Trainer, bzw. Präsident des Verbandes ist der Sohn des 2. Präsidenten und direkten Schülers Bahadurs.
Dann noch eine Anekdote. Wir haben bei uns einen Koch ( Jahrgang 1948 ), er ist 1964 als Kadett in die Army eingetreten. Die damaligen Ausbilder hatten alle im WK II gekämpft. Einer war in Birma gewesen. Die Japaner haben die Gurkhas gehaßt und als minderwertig angesehen. Gefangene Gurkhas, was selten vorkam da sie sich nie ergaben, wurden sofort erschossen, ohne Ausnahme. Die Briten wollten natürlich japanische Kriegsgefangene verhören um an Informationen zu kommen. Die Gurkhas haben ebenfalls keine Gefangenen gemacht und die Japaner sofort mit dem Kukri enthauptet.
Die Japaner hatten andere Stiefel als die Briten. Die Gurkhas haben die Abdrücke gefühlt, bzw. nachts im Mondlicht konnte man sie sehen. Sie wußten dann, daß Japaner ( z.Bsp. Wachsoldaten ) in der Nähe wahren und haben sie von hinten mit einem Schlag enthauptet. Und um die Japaner noch mehr in Angst zu versetzen, haben sie die Köpfe mitgenommen.
amasbaal
02-07-2011, 22:31
mit dem falshen schuhwerk unterwegs zu sein, ist also gefährlich :ups::D;):)
Gorkhali
05-07-2011, 20:23
Hier noch mal einige Infos:
Man darf den Umgang mit dem Kukri nicht wie eine klassische KK sehen. Da es einen täglichen Umgang mit diesem Messer gibt, sind sie im allgemeinen sehr geschickt. Es gibt keine Gürtelprüfungen o.ä. . Vergleichbar wäre das ganze mit jemanden auf den Philippinen, der tagtäglich eine Machete benutzt für die verschiedensten Arbeiten. So jemand benötigt bestimmt kein Training in den FMA.
Oder ein anderes Beispiel, ein ehemaliger Mitschüler von mir ist heute Fleischermeister, versucht mal auszurechnen wieviele Stunden im Jahr der Messer verschiedenster Art in der Hand hat und benutzt.
Erwähnenswert ist auch, daß Nepal nicht unbedingt ein friedliches Land ist. So gibt es in Katmandu regelmäßig Ausschreitungen bei denen gerne Messer, u.a. auch das Kukri benutzt werden.
itto_ryu
06-07-2011, 10:53
Das ist sicherlich richtig, aber ein gewisses Kampftraining ist dennoch notwendig. Der Alltagsgegenstand liegt zwar gewohnt in der Hand und ist im täglichen gebrauch in seiner Funktion Teil des Lebens, aber es ist doch ein Unterschied, ob ich Schnitzel oder Bambus schneide oder damit kämpfen muss.
Gorkhali
12-07-2011, 12:03
Hier noch eine Info. Zum Schnittest eines Kukris, muß wieder mal eine Ziege herhalten. Die Ziege wird angebunden, der " Tester " ( Schmied/Schlachter o.ä. ) steht in Front zu ihr und schlägt mit einem Schlag Kopf und rechten Vorderlauf ab. Wie ihr seht haben Ziegen kein leichtes Leben in Nepal !
Wahrscheinlich zum Wochenende schreibe ich wieder mehr zu Kampftechniken.
Nicht das ich es vielleicht überlesen habe, aber wie sieht es mit Stichmöglichkeiten aus?
Ich hatte ja paar mal einen in der Hand und denke dass obwohl er nicht Primär zum Stich gedacht ist, man damit auch zustechen kann?
Wie machen die Ghurkas das?
Gorkhali
12-07-2011, 19:56
Hier wären zwei Möglichkeiten:
1.) Die Spitze weist nach vorne, Schneide nach unten, der Arm ist angewinkelt am Körper, Stich zum Hals also zur Schlagader, Messer am Hals vorbeiführen und am Hals wieder zurückziehen.
2.) Die Schneide weist nach oben, Stich in den Hals und die Klinge wird durch den Unterkiefer zum Kinn gezogen und wieder heraus.
Ich glaube dieser Thread wird immer blutiger. So langsam mach ich mir Gedanken ob das ganze nicht strafrechtliche Konsequenzen hat ?
Gorkhali
12-07-2011, 20:48
Nachtrag:
zu 1.) Nach dem man das Kukri zurückgezogen hat, faßt man es mit beiden Händen und schlägt von oben auf den Kopf.
zu 2.) Hier sollte man " tiefer " stehen als der Gegner. Man sticht mit einem Ausfallschritt nach vorne. Nach dem Angriff zur Kehle, zieht man es zurück. Jetzt macht man einen Ausfallschritt nach links ( als Rechtshänder ), hebt das Kukri und schlägt Richtung Nacken. Linkshänder machen das ganze seitenverkehrt. Jeweils umfaßt man das Kukri mit beiden Händen.
Hier wären zwei Möglichkeiten:
1.) Die Spitze weist nach vorne, Schneide nach unten, der Arm ist angewinkelt am Körper, Stich zum Hals also zur Schlagader, Messer am Hals vorbeiführen und am Hals wieder zurückziehen.
2.) Die Schneide weist nach oben, Stich in den Hals und die Klinge wird durch den Unterkiefer zum Kinn gezogen und wieder heraus.
Ich glaube dieser Thread wird immer blutiger. So langsam mach ich mir Gedanken ob das ganze nicht strafrechtliche Konsequenzen hat ?
Aha sehr aufschlussreich, also praktisch ein noch weiteres aufschneiden nach dem Stich.
Vielen dank erstmal und zweitens, würde ich das als historische Rekonstruktion bezeichnen.
Gorkhali
12-07-2011, 21:59
:gruebel:
Hmmh .... ? Inwiefern eine historische Rekonstruktion ? Stiche sind eher selten, da das Kukri zu kopflastig ist und nicht die ideale Stichwaffe, wie z.Bsp. ein Dolch es ist. Ich kann mich ja nur darauf verlassen was mir gesagt und gezeigt wird. Ob man wirklich Stiche ausführen sollte ? Sie sind wohl eher zweite Wahl. So ganz habe ich das nicht verstanden :).
Gorkhali
16-07-2011, 16:12
Ganz aktuell, ich habe gehört, daß es einen Unfall mit einem Kukri bei uns gegeben hat. Ein Soldat wollte sich das Messer etwas genauer ansehen, er nimmt also die Scheide umfaßt sie ganz mit der Hand und nicht nur von oben und zieht mit einem Ruck das Kukri heraus. Da er an der Kleinfingerseite die Scheide nicht fest genug gehalten hat, passierte was passieren mußte. Ein sehr tiefer Schnitt in die Hand und beinahe wäre der kleine Finger komplett mit ab gewesen ! Das ganze mußte mit mehreren Stichen genäht werden. Es besteht sogar die Gefahr das Nerven taub bleiben werden, und sein motorisches Feingefühl geschädigt bleibt. Also immer schön aufpassen :) ! Ich sollte noch erwähnen, daß das ganze in der Freizeit passiert ist. Da es sich um einen Iren handelte, war er gerade dabei eine größere Menge
" Kamillentee " ( :megalach: nee war natürlich :beer: ) zu sich zunehmen. Das dürfte den Schmerz etwas erträglicher gemacht haben :).
Gorkhali
17-07-2011, 16:21
Eigentlich brauche ich das nicht zu schreiben, weil es irgendwie zwingend logisch ist. Weist die Klinge nach oben, nutzt man Schnitttechniken unter die Achseln, Innenseite der Arme, Innenseite der Beine usw. Wie schon weiter oben geschrieben, ist das phillipinische Barong ja eine ähnlich kopflastige Waffe und eignet sich hervorragend für das Training. Bleibt noch zu sagen, daß ein klingenlastiger FMA-Stil hervorragend ist um den Umgang mit dieser doch besonderen Waffe zu lernen.
So und jetzt wird es feierlich. Ich bitte die Taschentücher herauszuholen.
Trommelwirbel bitte. Danke. Vielleicht wenn ihr das nächste Mal ein Kukri in die Hand nehmt, dann denkt bitte einen kurzen Augenblick an die tapferen kleinen Männer aus Nepal. Das Regiment in der britischen Armee, daß seit 1816 die meisten Auszeichnungen bekommen hat, darunter 11-mal das Viktoria-Cross. Es währe sehr schön wenn sie endlich die Anerkennung bekommen würden die ihnen gebührt.
Wie ein britische General einst sagte: Die tapfersten der Tapferen und die besten Verbündeten die Großbritannien je hatte.
JAI MAHARKALI !
KAPHAR BANDHU MORMU RAMRO CHA !
AYO GORKHALI !
Warum findest dus eigentlich so lustig wenn sich ein Typ die Hand aufschneidet und er die jetzt vielleicht nie mehr benutzen kann?
Gorkhali
17-07-2011, 21:17
Um einem Mißverständniss vorzubeugen, ich habe mich nicht darüber lustig gemacht, daß er sich verletzt hat. Falls ich diesen Eindruck erweckt habe, will ich mich dafür entschuldigen ! Aber ein Ire bei seiner Freizeitbeschäftigung kommt nun mal dann und wann auf dumme Gedanken. Er ist sicherlich vorgewarnt worden. Noch einmal, daß ganze ist sicherlich kein Spaß. Wer aber den Humor von der Insel kennt, der wird wissen das er mit dieser Geschichte prahlen gehen wird. Außerdem ist dieses kleine Inselvölkchen zäher und robuster als man denkt ! Und solange er bei " The Brazen Head " in Dublin ein Pint Guinness heben kann und auf der Suche nach " The Crack " ist, ist alles in Ordnung, glaub mir :).
Gorkhali
19-07-2011, 21:17
Kleine Info zum Thema Schnitte.
Bei Schnitttechniken, wird das Kukri am Körper geführt. Das bedeutet, daß die Klingenrückseite am Körper aufliegt. Diese Techniken sind für die absolute Nahdistanz, wenn der Gegner ungefähr eine Unterarmlänge entfernt ist. Ein Hauptziel am Oberkörper ist der Brustmuskel. Müßte irgendetwas mit .... Major heißen. Wird dieser durchtrennt, ist ein bewegen der Arme nicht mehr möglich.
Gorkhali
20-07-2011, 17:56
So, jeder schöne Thread geht irgendwann zuende :). Von mir aus ist es das gewesen. Es sei denn es kommen noch Fragen, aber es ging ja um Techniken und nicht um Kultur und Mentalität. Wobei es auch von meiner Seite aus ein paar Erklärungen gab, einfach um den Hintergrund besser zu verstehen. Es gab erstaunlich wenig Fragen, daß bedeutet wohl das ich recht ordentlich erklären kann, dafür :sport006: für Gorkhali.
Erwähnenswert währe noch, daß Techniken tatsächlich wie ich vermutet habe an Puppen mit menschlichem Antlitz geübt werden.
Man sollte sich aber immer vor Augen halten, daß einer Feuerwaffe in der heutigen Zeit immer der Vorzug vor einem Kukri gegeben wird.
Es hat mir viel Spaß gemacht, die Informationen zusammen zutragen.
:thx:
Um einem Mißverständniss vorzubeugen, ich habe mich nicht darüber lustig gemacht, daß er sich verletzt hat. Falls ich diesen Eindruck erweckt habe, will ich mich dafür entschuldigen ! Aber ein Ire bei seiner Freizeitbeschäftigung kommt nun mal dann und wann auf dumme Gedanken. Er ist sicherlich vorgewarnt worden. Noch einmal, daß ganze ist sicherlich kein Spaß. Wer aber den Humor von der Insel kennt, der wird wissen das er mit dieser Geschichte prahlen gehen wird. Außerdem ist dieses kleine Inselvölkchen zäher und robuster als man denkt ! Und solange er bei " The Brazen Head " in Dublin ein Pint Guinness heben kann und auf der Suche nach " The Crack " ist, ist alles in Ordnung, glaub mir :).
Achja,ihr Engländer.
Nur am Rande: Die Iren sind eher auf der Suche nach Craic,als nach Drogen.
Und das mit der Freizeitbeschäftigung trifft genauso auf viele andere Länder zu :-§
Gorkhali
20-07-2011, 21:05
@amari
:sport006: für dich ! Wenigstens einer hat das kleine Wortspiel verstanden.
Du wohnst in Viersen ? Das ist ja nicht soweit weg von Mönchengladbach, da wirst du auch schon die eine oder andere Erfahrung gemacht haben mit
" Chavs " und " Squaddies ", ich hoffe nur gute :).
Ja,die Witzbolde umzingeln mich förmlich ;)
Gibt aber immer wieder verwirrte Blicke,wenn ich denen erkläre,was ich von der Army halte,und warum ich immer auf der Seite der Iren bin :D
Toller Thread. Danke an Gorkhali für die vielen Infos. Schade das es mit dem Seminar nicht geklappt hat. :respekt:
Gorkhali
23-07-2011, 14:59
@HämaTom
Danke :). Seht es mal so, wenn es doch noch klappen sollte, dann sollte man dieses Seminar mitnehmen, wenn nicht dann eben nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist aber nicht sehr hoch. Wer sich für das Kukri interessiert, der sollte einen klingenlastigen FMA-Stil trainieren und das Barong als Referenzwaffe nutzen. Da ist man schon nah dran.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Informationen zusammen zutragen. Ich hätte gerne mehr über die Kultur und Mentalität geschrieben, aber hier ging es ja um Techniken. Vielleicht finde/erfahre ich ja noch die ein oder andere Info, die stelle ich dann hier ein.
Ich hätte gerne mehr über die Kultur und Mentalität geschrieben
Dann machs halt,bevor der Fred in die ewigen Jagdgründe geht.
Gorkhali
27-07-2011, 14:21
So, auf vielfachen Wunsch hin, na ja eigentlich war es ja nur amari schreibe ich hier noch weiter Informationen. Amari, das ganze ist nur für dich :).
Die meisten Gurkha-Soldaten stammen aus den Völkern der Gurung und Magar
( Zentralnepal ) und der Rais und Limbus ( Ostnepal ). Das kann später immer wieder zu Problemen führen, da Magar und Limbus nicht zusammen arbeiten wollen. Sie sind zum Auswahlprozeß manchmal bis zu einer Woche zu Fuß unterwegs ( ! ). Sie müssen 17 - 22 Jahren alt sein. Dieser Nachweis ist nicht immer ganz einfach, da man es mit der Ausstellung von Geburtsurkunden in Nepal nicht ganz so genau nimmt. Ich weiß z.Bsp. nicht wann mein Urgroßvater geboren wurde. Sie müssen eine gesundheitliche Untersuchung hinter sich bringen, hier scheitern viele daran, daß sie Tuberkulose haben oder hatten. Auffällig ist, daß viele einen zu hohen Blutdruck haben, aber in der Bergwelt Nepals damit recht gut zurecht kommen.
Die Mindestgröße liegt bei 1,60 m und einem Körpergewicht von mindestens 50 kg. Früher gab es keine Mindestgröße. Im 1. Weltkrieg bspw. waren die Schützengräben einfach zu tief für die Gurkhas, es kam sogar vor das einige ertrunken sind.
Eine Besonderheit im Auswahlverfahren ist der Doko-Lauf. Hier gilt es mit einem Korb auf dem Rücken eine Strecke von 4,2 Km steil bergauf zurückzulegen. Im Korb sind Steine mit einem Gesamtgewicht von 75 Pfund ( ca. 33 kg ). Die Bewerber werden genau beobachtet. Wer auch nur kurz aufhört zu laufen wird sofort disqualifiziert. Jährlich gibt es ca. 25.000 Bewerber auf ca. 270 ( ! ) freie Plätze.
Gorkhali
28-07-2011, 11:16
Hier mal wieder einige Infos.
Häufig hört man, daß die Gurkhas ihren Namen hätten weil sie aus der Region Gorkha stammen. Das ist so nicht korrekt. Die Soldaten der Gurkha-Regimenter kommen ja aus allen Landesteilen. Das Wort kommt aus der Sprache Prakrit und bedeutet
" Go Rakkha " ( " Der die Kühe beschützt " ). Ein Hinweis auf die Herkunft als Hirte.
Zum Training ist folgendes zu sagen. Boxen ist für jeden Standard-Programm. Bei entsprechendem Talent, kann man sogar an den Regiments-Meisterschaften bzw. der Armee-Meisterschaft teilnehmen. Es gehört zum guten Ton mindestens eine KK/KS zu trainieren. Häufig ist es Taekwondo/Kickboxen, da auch hier Wettbewerbe in Großbritannien und Hongkong veranstaltet werden. Genauso gut natürlich auch andere Systeme. In Hongkong ist es übrigens nicht selten: " Ein-Chinesisches-System-dessen-Namen-man-hier-im-Forum-nur-mit-größter-Vorsicht-aussprechen-sollte ".
In Brunei sind es entsprechenden Silat-Stile ( Silat Suffian Bela Diri ), oder auch Pekiti-Tirsia-Kali ( gar nicht mal selten ).
Systematischen Unterricht mit dem Kukri gibt es auch. Infanterieeinheiten besuchen spezielle Nahkampfkurse. Bei den Gurkhas wird eben zusätzlich noch mit dem Kukri trainiert. Dabei handelt es sich um einfach gehaltene Techniken, wie ich sie weiter oben beschrieb. Hinzu kommen eben noch Elemente wie Streßtraining u.ä. .
amasbaal
28-07-2011, 22:04
Das Wort kommt aus der Sprache Prakrit und bedeutet
" Go Rakkha " ( " Der die Kühe beschützt " ). Ein Hinweis auf die Herkunft als Hirte.
in der hindu-buddhistischen mythologie und in den volkstümlichen geschichten, die man sich in den verschiedenen gegenden des indischen subkontinents erzählt, geht es immer wieder um kuhraub, dessen verhinderung oder wiedergutmachung (zurückeroberung und/oder rache) den helden der geshichte erst zum helden macht. die meisten der sogenannten antiken "heldensteine" in maharashtra, in goa und im norden karnatakas, die ich habe finden können, sind in diesem sinne "beschützern der kühe" gewidmet.
die bedeutung der kuh geht auf die einwanderungszeit der indogermanischen stämme in den subkontinent zurück. es waren hirtennomaden und sie sind der "ursprung" der späteren brahmanisch-hinduistischen "standards" in sachen religion und kultur. die heldenhaften kuh-beschützer waren meist kshatria, also angehörige der verschiedenen krieger-/adelskasten, die nach sesshaftwerdung auch die meisten großgrundbesitzer stellten.
im fall der sikhs (vor ihrer abkehr vom hinduismus) handelt es sich um ehemalige kshatrias. was ist DER als typisch geltende beruf eines sikhs in indien? richtig: polizist oder soldat.
auch die gorkhas stehen in der kshatria/kuhbeschützer tradition.
die erwähnten tötungen von ziegen, findet sich übrigens vor allem im kontext der opferfeste für eine bhairava-version (mit shiva in verbindung gebrachte blutdürstige gottheit, in nepal als kal-bhairav, also "schwarzer bhairava", sehr verehrt) und für kali, die gestalt der durga/göttin als dämonentöterin und grausame zeitbeherrscherin statt (beide verlangen nach tieropfern. in indien wurde diese tradition inzwischen stark verdrängt durch "brahmanisch"-vegetarische standards und es werden stattdessen kokosnüsse geopfert. interessant: repräsentiert, auch sprachlich, den schädel eines menschen. im konkani ist das wort für schädel und kokosnuss identisch, ich denke in den anderen vom sanskrit abgeleiteten regionalsprachen auch).
eines dieser opferfeste in nepal ist auch außerhalb des subkontinents ziemlich bekannt, da dort riesige mengen von ziegen getötet werden.
nepal, tieropfer:
yYMHVgfAigQ&feature=related
bcyhuVg63Aw&feature=fvwrel
kal bharava in menschlicher gestalt macht kino-action:
LzCIb9HGqJc&feature=related
guenther
29-07-2011, 09:21
Die Videos hätten nicht sein müssen …
Gorkhali
29-07-2011, 10:32
Ich habe immer noch technische Probleme, kann also nicht so lange im Forum sein. Deswegen mußte ich auch meinen Account löschen.
Vielen Dank für die Informationen und die Videos :halbyeaha. Mensch, ich finde das richtig toll, das es mal einen Thread gibt der richtig mit Informationen gefüllt wird und nicht nur mit anderem Kram. Wobei Spaß natürlich auch sein muß :)!
@guenther
Ja so ist das. Zugegeben die Bilder ( Video 1 ) sind nichts für zartbesaitete, aber noch vor wenigen Jahrzenten wurde in Deutschland auch zuhause geschlachtet. Ich bin ja der Ansicht, daß die Menschen sich von ihrem Essen distanziert haben. Alle wollen Fleisch, aber bitte schön abgepackt aus dem Supermarkt. Wenn jeder Fleischesser einmal bei einer Schlachtung zusehen würde, wir hätten Millionen von Vegetariern zusätzlich in diesem Land.
Das dritte Video fand ich gut. Ich werde es mir von meiner Mutter am Wochenende noch einmal richtig übersetzen lassen. Bis dahin: Namastey Amasbaal :) ! Bahut dhanyavaad ! Aap bahut dayaloo hain, Gorkha ek adbhut desh hai - Muyhey Hindi bhaashaa acchee lagtee hai ! :rofl:
Gorkhali
29-07-2011, 10:39
Und so feiert man danach:
http://www.youtube.com/watch?v=v66EUd60dKA
Auch immer wieder schön:
http://www.youtube.com/watch?v=TYw9THMtiuU
itto_ryu
02-08-2011, 16:43
@guenther
Ja so ist das. Zugegeben die Bilder ( Video 1 ) sind nichts für zartbesaitete, aber noch vor wenigen Jahrzenten wurde in Deutschland auch zuhause geschlachtet. Ich bin ja der Ansicht, daß die Menschen sich von ihrem Essen distanziert haben. Alle wollen Fleisch, aber bitte schön abgepackt aus dem Supermarkt. Wenn jeder Fleischesser einmal bei einer Schlachtung zusehen würde, wir hätten Millionen von Vegetariern zusätzlich in diesem Land.
Oder ein paar bewusster handelnde Fleischesser :) Völlige Zustimmung, moderner Mensch will alles geometrisch, sauber und nimmt dabei den Selbstbetrug gerne in Kauf.
Beeindruckende Schnittleistung jedenfalls und ist die Waffe im Video ein Riesen-Kukri?
itto_ryu
26-02-2012, 21:34
Dwight McLemore hat nun ein Buch herausgebracht. Keine Ahnung wie gut es ist (sein Tomahawk- und Bowie-Material ist schon sehr gut, aber der Ordnung halber:
The Fighting Kukri: by Dwight C. McLemore, how to fight with a kukri, how to use a kukri, kukri fighting (http://www.paladin-press.com/product/The_Fighting_Kukri/Knife_and_sword_Fighting)
Super. Danke für die Info.
@Gorkhali
Ich wollte eigentlich nur Danke sagen für diese Menge wirklich interessanter Hintergrundinformationen.:)
Gruß
Kaji
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.